Breaking News: Pro7 lässt Zellwachstum explo- und seine Glaubwürdigkeit implodieren.

Gestren Abend – gegen 21:30 – schaute ich mit einem halben Auge zum TV und was ich sah fesselte meine Aufmerksamkeit: Der Nachrichtenmann des Senders Pro7 Michael Marx  verlas eine Meldung, die ich (erfreulicherweise) gerade im Wortlaut beim Fernsehblog wieder fand:

„Ein ebenso faszinierendes wie auch grausames Phänomen erlebten gestern eine Hebamme und zwei Fachärzte im Geburtszimmer einer New Yorker Klinik: Nachdem sie den frischgeborenen Säugling entbunden hatten, stellten sie fest, dass das Neugeborene innerhalb kürzester Zeit altert. Ein Mitarbeiter konnte diese schrecklichen Szenen mit einer Kamera festhalten. Der Körper des Neugeborenen wuchs so schnell, dass er nur durch eine Not-OP per Kaiserschnitt geborgen werden konnte. Der Körper hatte die Maße eines ausgewachsenen Mannes angenommen. Der offizielle Leiter der Klinik meinte, es sei noch nicht klar, ob es sich um einen genetischen Defekt oder eine seltene Krankheit handele. Eindeutig sei jedoch, dass es hier um einen medizinischen Einzelfall geht. Inzwischen wurden Fachleute aus Medizin und Wissenschaft verständigt. Die Beratungen zu diesem höchst rätselhaften Fall dauern noch an. Bis zum 16. März soll eine Spezialeinheit zusammengestellt werden, die diesem Phänomen auf den Grund gehen will.“

„Weitere Informationen zu diesen ungewöhnlichen Ereignissen erfahren Sie nach den Nachrichten exklusiv auf Pro Sieben“

Da ich naturwissenschaftlich recht bewandert bin, erschien mir dieses Phänomen sämtliche medizinischen Logikmodule platzen zu lassen: Ein so explosives, koodiniertes Zellwachstums ist unmöglich. Ich machte mir selbst eine mentale Notiz diesen Fall auf ALLE Fälle im Auge zu behalten, denn dies schien wahrlich auf eine medizinische Sensation hinzudeuten. Wenn man dieses Zellwachstum kontrolliert einsetzen könnte, wäre es entweder die rettung oder der Untergang der Welt, wie wir sie bis heute kennen.

Die Wahrheit aber ist  – wie so vieles was im Fernsehen von Nachrichtensprechern verlesen wird – banal und eben nicht wahr. Denn was meine Rezeptoren mir nicht mehr mitteilten, weil meine Aufmerksamkeit sich schon wieder anderen Dingen als dem TV zuwandten war, dass dieser Auftritt eines nachrichtensprechers eine ganz banale Werbung für eine Mystery-Serie war. Na toll!

Was kommt als nächstes? Wird die Bundeskanzlerin mit den Worten „Liebe Bundesbürger, wir müssen in den jetzt auf uns zukommenden, schweren Zeiten eng besammen stehen“ – während im Hintergrund ein aufblühender Atomilz gezeigt wird – Werbung für „The day after“ machen? Oder wird Jan Hofer bald Teaser für Zombie-Filme im Tagesschau-Studio sprechen?

Nein, ich glaube solch einen Schwachsinn findet man nur bei Privatsendern, die eh schon Probleme haben ihre Werbelücken mit bezahlter Werbung zu füllen. Seriösität darf dabei auch gern sterben. Naja  Pro7, der Sender der uns Galileo – die Sendung der man nichts glauben sollte, auch wenn sie immer so tut als wäre sie seriös – bescherte. WI-DER-LICH!

Die Deutsche Bahn reagiert auf den Überwachungsskandal: Mit Abmahnung

netzpolitik.org hat Aufklärungsarbeit geleistet und ein Dokument mit dem Titel „Gespräch mit der Deutschen Bahn AG über die Geschäftsbeziehungen des 
Unternehmens mit der Network Deutschland GmbH am 28. Oktober 2008“ veröffentlich. Dieses Dokument wurde Netzpolitik – laut eigener Aussage – anonym zugespielt.

Im Gegensatz zum Thema Datenschutz und Mitarbeiterrechte/Betriebsverfassungsgesetz, Bereiche in denen die Deutsche Bahn offensichtlich die Gesetze nicht soooo ernst nimmt, besitzen die Juristen der Bahn in anderen Bereiche wesentlich mehr Initiative. Als Ergebnis wurde Netzpolitik werden von der Bahn abgemahnt:

Die Deutsche Bahn AG hat mir soeben meine erste Abmahnung für dieses Blog geschickt. Konkret geht es um das interne Memo zur Mitarbeiter-Rasterfahndung bei der Deutschen Bahn, das ich am Samstag hier publiziert habe.

Auch eine Möglichkeit mit Misständen im eigenen Unternehmen umzugehen: Die Aufklärer, die wirkliche Fakten auf den Tisch legen abmahnen.

Wobei es besonders interessant ist, dass die Bahnjuristen versuchen den Paragraphen 17 des UWG anzuwenden. Das Dokument ist NICHT als Geschäftgeheimnis gekennzeichnet – inwiefern sollte jemand, der dieses Dokument „zugespielt“ bekommt, ersehen dass es sich um ein geheimes Dokument handelt? Auch gilt es deutlich zu prüfen, ob die Motivationsgrundlagen, die zu einer Verfolgung nach §17 UWG kommen können, in diesem fall angewandt werden können:

„Ebenso wird bestraft, wer zu Zwecken des Wettbewerbs, aus Eigennutz, zugunsten eines Dritten oder in der Absicht, dem Inhaber des Unternehmens Schaden zuzufügen“

Das einzige Verdachtsmoment, dass in diesem Fall Anwendung finden könnte, ist ein Schaden für die Deutsche Bahn AG. WENN das Dokument dem Ansehen der Bahn schadet, bin ich für die Umsetzung der Produzentenhaftung. Denn dieses – der Deutschen Bahn AG schadende – Dokument, dokumentiert doch höchsten, welchen Bockmist die Bahn im eigenen Hause und eben im „Geheimen“ gemacht hat.

Als nächstes wird ein Staatsanwalt abgemahnt, der Beweise dem Richter vorlegt…..

Meine DNA gehört mir

Tja, der Udo Vetter ist doch ein kleines Trüffelschweinchen und der lebende Beweis, dass nicht alle Rechtsverdreher nach rechts drehen.

Im Lawblog schreibt Udo von einem Fall, in dem eine einmal ihn die Klauen der Ermittlungsbehörden geratene DNA sehr wohl genützt wird um auch kleinere Delikte als erhebliche Straftaten aufzuklären: Mittels DNA-Datenbank wurde ein „Schwerverbrecher“ gefasst, der sich des Mordes eines Terroranschlags der Herbeiführung einer Kernexplosion der Sachbeschädigung mit einem Schadenswert von 500€ schuldig gemacht hat:

Durch einen Abgleich gesicherter DNA-Spuren konnte nun ein 40-Jähriger aus der Gemeinde als Täter ermittelt werden. Der Schaden beträgt etwa 500 Euro.

(Quelle: Revista)

Da soll KEINER ankommen und mir erklären, dass alle männlichen Bewohner meiner Strasse an einem freiwilligen DNA-Test teilnehmen sollen ujm als Täter ausgeschlossen zu werden.  IST NICHT!

Nachtrag: Wofür werden DNA-Daten (Mit Ablauf des III. Quartals 2008 umfasste die DNA-Analyse-Datei einen Bestand von 732.537 Datensätzen). Have a look @ BKA-FAQ