OVH und Galileo: Steuerverschwendung als Betriebsgeheimnis?

Der FTD entnehme ich gerade folgende Zeilen:

Erstmals verliert ein führender Manager eines deutschen Konzerns seine Position durch Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks: Berry Smutny hatte das Satellitenprojekt „Galileo“ als „Verschwendundung von Steuergeldern“ bezeichnet.

Nun ist es sicherlich knifflig, wenn ein Mitarbeiter das eigene Produkt als Steuerverschwendung bezeichnet. Aber ich frage den Restvorstand der OVH, was es denn bitte mit folgender Meldung des Spiegel auf sich hat – die ebenfalls heut reinkommt:

Es soll die europäische Antwort auf den GPS-Standard werden, doch vorerst verursacht „Galileo“ vor allem Kosten. Laut einem Zeitungsbericht  Kostet das Netz von Navigationssatelliten fast zwei Milliarden Euro mehr als geplant.

Diese 2 Milliarden sind eine Preissteigerung von 50% – die mit Steuergeldern bezahlt werden.

Wahrscheinlich ist Berry Smutny nicht wegen Verleumdung, sondern nur schlicht wegen Ausplaudern von Betriebsgeheimnissen entlassen worden.

Ich bin ja dafür dass bei grösseren Projekten mit dem Staat Festpreise vereinbart werden. Der Projektverantwortliche (oder das Konsortium) müssen dann eben auch langfristige Verträge mit den Vorlieferanten abschliessen. Ich kann doch meinem Kunden auch nicht heute ein Produkt anbieten, welches im Lauf der Erstellung stets teurer wird.

Oder sieht so ein Autokauf aus?

  • Ich bestelle einen Neuwagen bei meinem Autohändler, der nicht auf Lager ist, also „massgeschneidert“ wird.  Kaufpreis 15.000€
  • Mein Autohändler ruft mich an: Die Lichtmaschine ist leider 5 Euro teurer geworden – ich soll die Differenz überweisen
  • Durch einen Defekt im Umspannwerk kam es zu einer Ausfallzeit bei der Produktion – ich müsse bitte nochmal 200€ überweisen
  • Da mein PKW leider am 01.01.2010 in der Fertigung war, muss ich nun für die Zeit nach dem 01.01.2010 höhere Personalkosten tragen – ich soll bitte 30€ nach überweisen
  • Der PKW wird mittels Fachspedition zu meinem Autohändler überführt. Leider ist der Dieselpreis gestiegen – ich muss 30€ nach überweisen
  • Die Blumen, die stets bei der Übergabe auf dem Handschuhfach liegen sind leider teurer geworden – ich kann die 2€ bei Abholung bar bezahlen

Nachdem ich den Wagen nun schon 2 Wochen fahre ruft mich der Autohändler an: Seine Betriebskostenabrechnung ist angekommen, ich müsste nochmal 10 Euro an ihn überweisen

Mitte 2011 wird mich mein Autohändler anschreiben und mir erklären, dass er leider eine Steuernachzahlung zu tätigen hat und ich werde aufgefordert mich mittels einer Nachzahlung von 50€ daran zu beteiligen.

Würdet ihr bei solch einem Autohändler ein Auto kaufen? Nein? Und wieso bestellt unsere Regierung immer und immer wieder bei den selben Verbrechern, die den Kunden nach Strich und Faden verarschen und bescheissen?

Die deutsche Bank und der grössenwahnsinnige Ackermann

Im Spiegel lese ich folgenden Worte, die mein Herz mit Tränen füllen:

Die glänzenden Wachstumszahlen sind für die Deutsche Bank vorerst vorbei: Konzernchef Josef Ackermann rechnet in den kommenden Jahren wegen schärferer Vorschriften mit Renditen unter 25 Prozent.

Rendite UNTER 25%. Aber es gibt Hoffnung:

Die „gewohnten“ Eigenkapitalrenditen, die bei 25 Prozent und mehr gelegen hatten, erwarte er wieder nach etwa drei Jahren.

Und vor allem:

Für die deutsche Wirtschaft prognostiziert Ackermann im kommenden Jahr ein geringeres Wachstum als 2010. „Aber immerhin: Zwei Prozent müssten auch 2011 möglich sein“, sagte er.

Das heisst: Während normales Wachstum bei 2% liegt, strebt (und erreicht wohl auch) die Deutsche Bank eine Rendite (Ertrag – Zugewinn) von über 20%. Kommt nur mir die idee, dass die Bank durch ihre Rendite eventuell Ihre Kunden am Wachstum behindert? Würde sie weniger Rendite anstreben, könnte sie höhere Guthabenzinsen gewähren und auch weniger Kreditzins fordern. Diese Gedanken sind aber wohl undenkbar im Hause Ackermann.

Mal kurz rechnen – Kapitalverzinsung – mit Zins und Zinseszins. Anfangskapital: 100 Millionen Euro – bei einer Verzinsung (Rendite) von 20% habe ich nach

  • 10 Jahren über eine Milliarde an Kapital (119Mio)
  • 20 Jahren knapp 4 Milliarden (143 Mio)
  • 30 Jahren 23 Milliarden (170 Mio)
  • 51 Jahren eine Billion (248 Mio)
  • 89 Jahren eine Billiarde (489 Mio)

Wer sein Geld aber – zu 2% verzinst (Beispiel derzeitiges Angebot Deutsche Bank/ Festzinssparen) – als Bankkunde anlegt, erhält nur die in Fett dahinter in Klammern geschriebenen Beträge. Ist schon ein kleiner Unterschied, ob sich die Bank bereichert, oder ob ich als Kunde von der Erträgen der Bank mit profitieren darf….

Diebesgesindel! Und der Ackermann lacht sich ein ins Fäustchen, da er mit diesem Raubrittertum durchkommt und ihn niemand die Banken mehr stoppen kann und will.

    Auch deutsche Bank kauft sich von Anklage frei

    Muss das schön sein, so richtig viel Geld zu haben. Keine Strafverfahren, sondern einfach einen Überweisungträger ausfüllen und dafür sorgen, dass die eigenen Kunden die Gebühren tragen:

    Der Vertrieb betrügerischer Steuersparmodelle kostet die Deutsche Bank 554 Millionen Dollar. Diese Summe muss die Bank nach einem Vergleich mit den amerikanischen Steuerbehörden zahlen. Die Ermittlungen richteten sich gegen Steuersparmodelle, die reichen Amerikanern von 1996 bis 2002 verkauft wurden.

    Die New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft und die amerikanische Steuerbehörde IRS wollen nach der Zahlung von einer Anklage wegen Betrugs absehen. Als Teil des Abkommens hat die Bank eine strafbare Rechtsverletzung eingeräumt und einer Kooperation mit den Behörden zugestimmt. Die Ermittlungen richteten sich gegen Steuersparmodelle, die die Deutsche Bank reichen Amerikanern von 1996 bis 2002 verkauft hatte.

    Quelle FAZ. Ja Herr Ackermann, da gehen sie hin, die Peanuts.

    Eine halbe Milliarde US-Dollar. Das ist ein stolzer Batzen Geld. Wieviele Kindergärten könnte man damit finanzieren? Wievielen Kindern von Arbeitslosen eine etwas bessere Bildung ermöglichen? Aber dieses Geld ist natürlich bei Betrügern wie der Deutschen Bank und ihren Kunden deutlich besser aufgehoben. Die müssen auch keine Gefängnisstrafen befürchten, weil sie „schwarz fahren“ weil sie pleite sind. Diese Drecksäcke waschen ihre Weste immer wieder mit Millionen und Milliarden frei.

    So richtig spasssig ist dann folgender Passus:

    Die Bank hat nach eigenen Angaben angemessene Rückstellungen für die Strafzahlung gebildet. „Die Zahlung wird keine Auswirkungen auf den aktuellen Nettogewinn haben“, hieß es in einer Pressemitteilung.

    Die verdienen soviel Geld, da tut auch eine Strafe nicht weh und schmälert den Gewinn nicht.

    Zu wenig Munition, zu wenig Wände!