Behörden-Callcenter um dem Kunden Steine in den Weg zu legen.

Diese einheitliche Servicenummer der Behörden ist ja wohl auch eine riesige „Wir halten uns die Bürger vom Hals“-Aktion. Ich rede hier nicht mal von der „115“, sondern von der Umstellung von Durchwahlnummern (welche auch stets auf amtlichen Anschreiben vermerkt war) zu diesen vermalledeiten 01805-Nummern.

Früher:
(While Busy; Wahlwiederholung) Ein Anruf bei der bearbeitenden Person – Problem (meistens) gelöst

Heute:
Anruf bei 01805 – sofort Anschluß. Fahrtstuhlmusik für nur 14 Cent/Minute, bis sich (nach 85 Cent Wartezeit) eine freundliche Dame meldet, die erklärt, sie könne nicht durchstellen, sie wird aber gern den Anrufinhalt in der Akte vermerken und eine Rufnummer für einen eventuellen Rückruf notieren.
10 Tage später: Keine Regung seitens des Amtes – ein weiterer Anruf, bei dem bereits nach 70Cent Wartezeit das Telefon abgenommen wird, und dem Bürger erklärt wird, dass man DIESES Problem nicht am Telefon lösen könne. „Ja, ich sehe hier eine Nachricht, aber warum darauf nicht reagiert wird kann ich nicht sagen. Nein durchstellen kann ich sie nicht“.

Ergebnis: Morgen Vormittag erstmal zur Kindergeldstelle um ein Formular ändern zu lassen, dass man gemeinsam mit der Sachbearbeiterin ausgefüllt hat.

(Anmerkung: Der Vorgang ist ein wenig verzwickter – zwei Kinder, keines lebt bei mir, aber dennoch muss ich jetzt das Kindergeld für die Grosse beantragen. Ich hoffe ich kann morgen FRÜH – nach der Erfahrung – freundlich sein.)

Kinder-Kinder, das Kindergeld

Die FTD überschreibt einen Artikel über die Erhöhung des Kindergeldes mit „Zusätzliches Kindergeld kommt bei Kindern nicht an“ und schreibt in diesem:

Demnach planen 48 Prozent der Väter und Mütter, das Geld für den täglichen Bedarf zu nutzen, zu sparen oder für Urlaub, Schuldentilgung oder Renovierung zu verwenden.

SKANDAL! Mal ganz ehrlich: Welcher Kindergeldbezieher – ob Akademiker oder ohne Schulabschluß – schlüsselt seine Einnahmen so dediziert auf? Ob die Ersteller der Forsa-Umfrage (auf welche sich der FTD-Artikel bezieht) selbst Kinder haben? Wissen die, was Kinder kosten? Kleidung, Ernährung, Kleinkram für Schule/Kindergarten, Urlaub, Bildung, Möbel, Geburtstagsgeschenke (auch für die Freunde der Kinder!) etc. pp.?Und was ist, wenn die zu tilgenden Schulden auch aufgenommen wurden UM den Kindern z.B. Kleidung zu kaufen oder die Klassenreise zu finanzieren?

Wo bitte steht geschrieben, dass ein erhaltenes Kindergeld den Kindern direkt zugute zu kommen hat? Ich hab die einschlägigene Bestimmungen (Kindergeldgesetz) gesichtet. Dort wird stehts von anspruchsberechtigten Eltern – nirgends von anspruchsberechtigten Kindern – geschrieben.

Wenn das Kindergeld in Deutschland von einem Tag auf den anderen abgesetzt wird, verhungern dann unsere nackten Kinder unter den Brücken der Nation? Sicher nicht, da normale Eltern eher sich selbst kasteien, als es den Kindern an nötigem mangeln zu lassen.

So richtig toll finde ich folgende Aussage, welche ich im Spiegel fand:

Dass von dem monatlichen Extrageld viele Kinder nicht direkt profitieren, hält Forsa-Chef Manfred Güllner für bedenklich.

Da frage ich mich, wie Güllner selbst das von ihm geforderte umsetzen würde: Erhöhung des Taschengeldes? Die Renovierung des Kinderzimmers ein paar Monate früher umsetzen (aber nachweisen, dass das anngesetzte Kindergeld auch wirklich dafür verbraucht wird!)? Dem zweijährigen Kind endlich neue Schuhe kaufen (die alten sind ja schon 4 Nummern zu klein!).

Manchmal frage ich mich, ob diejenigen, die sich in Deutschland (und der Welt) zu diversen Themen äussern überhaupt noch eine gewisse Restrealität besitzen, oder ob bei denen „das Dachgeschoß schon komplett zerstört ist“ (Stromberg).

Endlich wird etwas für die „kleinen“ Bürger getan

Unsere – von uns gewählte – Regierung hat ein „Entlastungspaket für die Bürger verabschiedet“ schreibt SPON.

So ist dort zum Beispiel zu lesen:

  • Die Ausgaben für Dienstleistungen in Privathaushalten, wie etwa eine Putzhilfe, sollen von 2009 an besser steuerlich absetzbar sein.

DAS wird die Bezieher von kleinen Einkommen und die Hartz-IV Empfänger aber freuen. Endlich können sie die Kosten für die Putzhilfe besser steuerlich absetzen.

  • Neu ist ein Schulgeld für Kinder und Jugendliche aus Familien, die von „Hartz IV“ oder Sozialhilfe leben. Sie bekommen bis zum Abschluss der Jahrgangsstufe 10 zu Beginn jedes Schuljahres zusätzlich 100 Euro für Ranzen, Stifte oder Hefte.

100€ für Schulkosten. DAS ist toll, fast 10€ im Monat. Für Schulbücher (zu meiner Zeit gab es die noch umsonst), Schulhefte, diverse dezentral zu besorgende Unterrichtsmaterialien, und all den Kleinkram. Das ist zwar besser als nichts, aber dennoch nur ein Tropfen. Dann lieber Schulbedarf zentral über die Schulbehörden einkaufen (Mengenrabatt) und fertig ist. Auch der Verwaltungsaufwand wäre – weil zentraler – deutlich gemindert.

  • Von 2010 an sollen die Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung besser von der Steuer absetzbar sein.

Ach hier werden die Geringverdiener und Hartz-IV Bezieher frolocken und ein Hosiana anstimmen. ENDLICH können sie die Versicherungen von der Steuer abziehen, die eh für sie nicht finanzierbar sind.

  • Das Kindergeld soll zum 1. Januar 2009 für die ersten beiden Kinder um zehn Euro auf dann jeweils 164 Euro steigen. Vom dritten Kind an gibt je 16 Euro mehr. Der Satz für das dritte Kind beträgt dann 170 Euro, für das vierte Kind und weitere Kinder jeweils 195 Euro. Der Kinderfreibetrag steigt von rund 5800 Euro auf 6000 Euro im Jahr.

10€ mehr pro Kind. Werden damit die Mehrkosten für Milchprodukte gedeckelt? Und der Kinderfreibetrag ist sicher auch ganz nett für Menschen die VIEL Einkommen nach Hause tragen. Aber da muss man als kleiner Wurm erstmal hinkommen.

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