2090 wird Deutschland lebenswert werden können

Steile These, diese Überschrift – oder? Aber ich habe ein (jaja, äusserst schwächelndes Indiz) für diese These.

Hermann Hesse erklärte 1933, dass der Deutsche nur wenig Freiheit benötigen würde. Die Deutschen erkannte er als ein Volk von Dienern und Soldaten. Das mit den Soldaten hat sich ca. 80 Jahren später weitestgehend erledigt. Wenn wir nun noch 80 weitere Jahre warten, werden wir vielleicht auch den Selbstanspruch des dienens los und können dann den Makel wieder abnehmen, dass unsere Politik der Wirtschaft eine grössere Priorität einräumt als dem Volke.

Ich werde es nicht mehr erleben, meine Kinder auch nicht, die Enkel vielleicht. Aber den Urenkeln mag ich eine kleine Hoffnung mit auf den Weg geben. Es wäre schön, wenn unser aller Kampf – nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ – nach dem Abschaffung des Adels sich auch der Diktatur des Geldes wiedersetzen würde.

Nicht aufgeben – rein rechnerisch könnten wir eine kleine Chance haben 🙂

Unser Aussenminister wird schwersten gelobt – ausgerechnet von Gaddafi

Der libysche Machthaber teilt die Europäer in gut und böse auf. Lob gibt es für die zurückhaltenden Deutschen.

schreibt die FTD. Und weiter:

Deutschland steht einer Flugverbotszone skeptisch gegenüber. Die Bundesregierung will sich nicht in einen Bürgerkrieg ziehen lassen.

Ich hasse den Imperialismus, habe ihn schon immer gehasst. Egal ob Staats- oder Wirtschaftsimperialismus. Aber ein Einsatz in Libyen ist kein Fall eines Erweitern des eigenen Einflussbereiches (wie z.B. in Afghanistan), sondern ein Akt von humanitärer Hilfe.

Dieses kann problemlos und mit voller Deutlichkeit auch in Richtung Gaddafi kommuniziert werden. Allerdings muss die Arabische Union dem Einsatz zustimmen. Nur diese Gemeinschaft kann die Verantwortung für diese militärischen Akt übernehmen.

Das rumgeeiere unserer Wirtschaftsvertreter mit Ministeramt allerdings macht mich böse. Denn es ist nur ein weiterer Beweis, dass die Leute zwar ein grosses Portemonnaie aber keinen Arsch in der Hose haben.

Wichtiger Hinweis für Bundesbürger: Al Jazeera einschalten

Typischerweise wurde einem (remember cold-war?) beigebracht bei einem Sirenenalarm sofort das Radio oder den Fernseher anzuschalten um dort weitere Informationen zu erhalten.

So erinnere ich mich an den grossen Stromausfall in Hamburg im Jahre 2006, der durch eine Windhose verursacht wurde. Ich schaltete mein Batterieradio ein, suchte den Hamburger „Staatsender“ NDR und bekam: Tanzmusik-Wortbeitrag-Tanzmusik etc. pp. Erst nach Umschwenken auf einen werbefinanzierten Privatsender wurde ich dann darüber informiert was denn los ist und warum der Strom seit mehr als 30 Minuten weg war.

Über die Aufstände in Tunesien, Ägypten und auch in anderen Teilen der Welt wird man am besten bei Al Jazeera informiert. Heute morgen gibt es ein Thema, dass wohl viele Deutsche interessiert: Was ist denn nun genau los in Japan? ARD? ZDF? Hahaha. Wirklich informiert wird man bei …. Genau: Al Jazeera

Naja, wir wollen nicht so hart mit unseren GEZ-Sendern sein. Wenigstens haben Sie gestern Live übertragen wie ein mutmasslicher Betrüger mit höchsten militärischen Ehren verabschiedet wurde. Das sind doch die wirklich wichtigen Themen. Scheiss auf Bürgerkrieg und Naturkatastrophe.

Und dann wundert man sich, dass der Bürger politisch nicht interessiert ist – wenn ihm auch vom Staatsfernsehen beigebracht wird, dass Smalltalk und Boulevard wichtiger ist als Politik und Weltgeschehen.