„Vorn einsteigen“ oder „Der Deutsche ist zu Obrigkeitshörig“

Ich habe hier bereits thematisiert, dass bei mir in der Gegend der HVV (Hamburgischer Verkehrs Verbund“ unter dem Vorwand einer Studie die Leidensfähigkeit der Fahrgäste testet. Es geht darum nur vorn einzusteigen und beim Einsteigen die Fahrkarte vorzuzeigen.

Wie Obrigkeitshörig der Germanicus Vulgaris (saudämlicher Deutsche) ist, wurde mir heute von der Laienspieltruppe der Feierabendfahrgäste gezeigt.

Der Bus kommt, bremst und der Busfahrer steigt aus um einem Rollifahrer behilflich zu sein, der an dieser Haltestelle aussteigen wollte. Und was machen die ca. 30 potentiell zusteigenden Fahrgäste? Sie warten! Sie warten tatsächlich an der offenen Bustür darauf, dass der Busfahrer wieder seinen Platz einnimmt und Fahrkarten kontrollieren kann. Erst auf mein laut vernehmliches „Typisch deutsch, die warten bis sie sich kontrollieren lassen können“ bekam ich amüsierte Blicke zugeworfen und diese Vollhorsts (weiblich, mittelalt), die vorn als erstes standen, schlichen sich langsam in den Bus.

Verdammt. So wird das bei uns nie was. Es ist tatsächlich so, dass eine Revolution nicht stattfinden kann, weil das Betreten des Rasen verboten ist.

Erziehen wir unsere Kinder zu Weicheiern?

Schon die kontroverse Diskussion um die Kritik der Zustände auf der Gorch Fock liess erkennen, dass einige Menschen die jungen Leute von Heute für unbelastbar halten.

Die Frage ist: Wer hat Schuld? Und ich sage: Es sind die verdammten Eltern. Manche Eltern schieben ihren Gören wirklich ALLES mit dem goldenen Löffel in die jeweils zuständige Körperöffnung.

„Das Kind soll es einmal besser haben“

Aber verhätschelte, unsportliche und unselbstständige Menschen haben es nicht besser in dieser Welt. Meine Töchter wissen, dass ich einige Dinge nicht erlaube und für andere Dinge einfach nicht zur Verfügung stehe. Auch diskutiere ich Entscheidungen ungern (bin aber – hoffe ich – lernfähig). Es ist für die „Mädchen“ manchmal uncool oder doof, aber sie verstehen es und kommen gut damit klar.

In unmittelbarer Nähe meines Wohnung ist ein katholisches Gymnasium. Dort treiben sich morgens mehr PKW rum, als auf einem Strassenstrich beim „Tag der offenen Tür“. Es ist unfassbar wie viele Eltern ihre Kinder morgens mit dem (meist grossen) Auto zur Schule fahren. Ich wiederhole nochmal: Es ist ein Gymnasium, man darf davon ausgehen, dass die Schüler durchweg älter als 10 Jahre sind.

Als ich zehn war fuhr ich jeden Morgen 43 Minuten (reine Fahrzeit)  mit dem Bus zur Schule (heute fährt da ein Bus direkt und braucht nur noch 22 Minuten…. *grummel*). Sicher begleitete meine Mutter mich die ersten Male noch, aber schon bald fuhr ich allein. Ich erinnere mich nicht, dass damals überhaupt jemand aus unserer Schule mit dem Auto vorbei gebracht wurde. Sicher, ab und an gab es seltene Ausnahmen. Von der Generation MEINER Eltern will ich gar nicht anfangen, die stapften 10 Km durch Schnee durchs Nachkriegsdeutschland. WENN sie überhaupt zur Schule konnten.

Meine jüngere Tochter stellte vor 2 Jahren fest, dass sie mit dem Fahrrad sogar typischerweise schneller ist, als wenn sie mit dem Bus fährt. Sie fährt bei gutem Wetter mit dem Rad – etwas über 2 Km. Aber doch auf alle Fälle gesünder (für Sie und die Umwelt!)  als mit dem Bus oder gar von Mama gefahren zu werden.

Wir tun keinem etwas Gutes, wenn wir unsere Kinder in Watte packen. Wer früh nicht nur in der Schule, sondern im Leben gelernt hat, der hat es später besser als wir.

Post vom Gericht

Da kommt man – mit einigermassen guter Laune – nach Hause, es war – bis jetzt – ein guter Tag: Wetter, Job – alles fein.

Was macht man als erstes? In den Briefkasten schaun und ….. Herzklappenscharnierbolzenverkrümmung. Ein Schreiben der

Gemeinsame Annehmestelle
für das Landgericht Hamburg
das Amtsgericht Hamburg
und weitere Gerichte und Behörden

Förmliche Zustellung

Was geht durch das Hirn eines mündigen Bürgers und kritischen Bloggers?

  • Verdammt, NUN kriegst Du deine erste feiste Abmahnung
  • Rechnungen waren doch alle bezahlt?
  • Verdammt, dass MUSS eine Abmahnung sein – was sonst?
  • Deine freche Schnauze, nun hat sie dich eingeholt.

Ruhig Holger, zieh erstmal die Jacke aus, komme runter UND MACH DEN SCHEISS UMSCHLAG AUF.

Inhalt: *trommelwirbel*

LADUNG
Sehr geehrter Herr ….
in der Bußgeldsache gegen XYZ $Name
sollen Sie als Zeuge vernommen werden

Juhu! Es geht nicht gegen mich – ich bin nur Zeuge *schweiss abwisch*

Irgendwas läuft hier massiv schief, wenn ein einfacher Brief eines Gerichtes einen kritischen Bürger in Unruhe versetzen kann. Und nein, ich bin kein ängstlicher Mensch – aber.. Auf hoher See und vor Gericht – ihr wisst schon.

Die Sache ich recht banal: Ein Taxifahrer hat mich (+ Prinzessin +meine Tochter) vor ziemlich genau einem Jahr verarscht und wollte uns (wegen Glatteis) nicht vor die Tür fahren, sondern nur (und das sagte er natürlich erst kurz vorm Ziel) dorthin wo auch die Busse fahren. Da er dies erst am Fahrtende offenbarte – und sowohl ich, als auch meine Begleiterinnen Monatskarten besitzen – beschwerte ich mich bei der Verkehrsgewerbeaufsicht (ja, so heissen die wirklich).

Nach über einem Jahr wird nun das Bußgeldverfahren vor Gericht bearbeitet. Ja, es gibt auch schwarze Schafe in Gewerbe der Taxifahrer – nicht alle sind so gut drauf wie unser Taxiblogger 🙂

Und die Moral von der Geschicht: Nicht immer sind Schreiben vom Gericht unangenehm.