Immer dieser Papiermüll – Grüner Punkt für Werbung?

Lange schon schob ich diesen Artikel vor mir her – nun platzt er förmlich aus mir heraus.

Oh mein Gott, wie ich diese Werbebeilagen in den Printmedien hasse. Mein bevorzugter Abholdienstleister in Sachen Tageszeitung kann ein Lied davon singen. Heute hinterliess ich ihm eine Prospektbeilage des XYZ-Marktes. Hat er auch mal etwas zu blättern. Ich nehme diese Werbebeilagen nicht einmal ansatzweise wohlwollend wahr, sondern lasse sie direkt genervt bei meinem Kiosk am Tresen liegen. Das werte ich ähnlich müllig, wie sinnlose Umverpackungen.

Habt ihr mal darauf geachtet WIE viele dieser täglichen Werbebeilagen der Tageszeitungen die Mülleimer der öffentlichen Verkehrsmittel füllen? Ich wage mal zu behaupten, dass die Mülleimer der U-Bahnen in Hamburg nur noch (höchstens!) halb so häufig geleert werden müssten, würden die Tageszeitungen nicht stets den Papiermüll beilegen.

Ich plädiere für eine Art grünen Punkt für Werbebeilagen. Mit diesem werden die Erstellern der Werbung anteilig an den Kosten für die Entsorgung ihres Papiermülls beteiligt. Anfangen könnte man mit den Postwurfsendungen und anderen Postwerbemüll (denn ICH muss zum Altpapiercontainer rennen!). Danach kommen die Beilagen dran. Und zum Schluss all die netten bunten Beilagen bei Produkten, welche auf dem Postversandweg zu uns gelangen. Amazon ist da die Hölle! 5 Gramm Produkt – 1 Kilo Umverpackung und Werbung für diverse Produkte die niemand braucht. Wer hat den Stress mit der Entsorgung? Wer trägt die Kosten der Entsorgung?

Werbung verursacht nicht ausschliesslich Kosten auf Seiten der Kunden die das Produkt kaufen (über den Marketinganteil des Preises), sondern auch auf Seiten der kollateral geschädigten Empfänger der Plastik- und Papierflut.

Schwanzvergleich im Web 2.0

Blippy ist ja wohl der unsinnigste Web 2.0 Dienst, den sich ein vernunftorientierter Mensch nur vorstellen kann.

Was ist Blippy? Wer sich bei Blippy einträgt sendet dort Nachrichten – allerdings keine persönlichen, sondern ausschliesslich personenbezogene: Nämlich wo er wie viel Geld ausgegeben hat. Praktisch für soziale Totalversager, die sich ausschliesslich über die Höhe ihres Einkaufsbudgets definieren können. Bei Blippy wird jeder Onlineeinkauf registriert und veröffentlicht. So kann man dort prima nachlesen, dass der User LeoPorte bei Amazon 149,99$ für eine Flash-Memorykarte ausgegeben hat.

Der Datenschützer bricht ins Essen und der Überwacher reibt sich die Hände.

Aber was hat der Benutzer davon, der Welt mitzuteilen, was er für wie viel gekauft hat? Wo liegt da der Wert des ganzen, ausser eben seinen Bekannten mitzuteilen: „Schau mal was ich für ein Depp bin? Auch wenn mir Datenschutz total egal ist, DAS kann ich mir alles erlauben.“

Süddeutsche trotzt Monsanto und eine Buchempfehlung

Die Süddeutsche scheint entweder nicht auf dem Radar des Monsanto-Konzerns zu sein oder unempfindlicher. Generell scheinen die deutschen Printmedien die Monsanto-Linie „Gen ist gut“ zu stützen, die Süddeutsche hingegen bringt allein heute zwei sachliche Artikel zum Thema Genforschung und Umsetzung in reales Leben.

Wobei ich hier nochmals die Forderung stelle: Auf Gensequenzen und genetisch verändertes Material darf es keine Patente geben. Etwas, dessen Ursprung frei ist darf nach Veränderung nicht einem Copyright unterliegen. Man könnte es so formulieren: Das Ursprungscopyright gehört der Natur, alles was aus ihr (auch künstlich verändert) hervorgeht muss ebenfalls der Natur gehören.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch das Buch „Next“ von Micheal Crichton empfehlen, welches mir die letzten Tage den Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln versüsste. Auch wenn die Amazon-Bewerter sich sehr uneinig sind, was den „locker lesbar“-Faktor dieses Buches angeht, so hat mich dieses Buch durch den Crichton-Faktor überzeugt. In unzähligen Nebensträngen beleuchtet Crichton in „Next“ verschiedenste Auswirkungen, welche die Biotechnik auf unser Leben hat oder haben kann. Ob es der „normale“ Bürger ist, der aufgrund eines besonderen Genoms die Rechte an seinem eigenen – un dem aller seiner Nachfahren, die dieses Genom vererbt bekamen – an ein Biotech-Unternehmen verliert, bis zu dem Gentechniker der mittels Genanalyse nachweisen lassen will, dass seine (Ex-)Frau in Zukunft erkranken wird und sie deshalb das Sorgerecht der Kinder verlieren soll.

Alles in allem 528-Seiten Kritik an dem derzeitigen Weg in Sachen Gentechnik, der – Crichton typisch – gut rechercheirt ist.