Wieviel Öl passt ins Meer – wieviele Lügen tischt uns BP noch auf?

Im schlimmsten Fall müsse von bis zu 100.000 Barrel (15,9 Millionen Litern) pro Tag ausgegangen werden, die aus der Ölquelle im Golf von Mexiko austreten, heißt es. Das wären zwei Drittel mehr als im „Worst Case Scenario“ der US-Regierung, das von maximal 60.000 Barrel ausging. Sollte das Leck tatsächlich so groß sein, wäre in den mehr als 60 Tagen seit Beginn der Katastrophe am 20. April inzwischen fast eine Milliarde Liter Öl ausgetreten.

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„Das Dokument wirft die sehr beunruhigenden Fragen auf, was BP gewusst hat und wann sie es gewusst haben“, teilte Markey mit. „Es ist klar, dass BP von Anfang an in Bezug auf das wirkliche Ausmaß des Öl-Lecks nicht ehrlich mit der Regierung und dem amerikanischem Volk umgegangen ist.“ (Welt)

Ich bin dafür das Unternehmen BP – um ein Exempel zu statuieren – zu zerschlagen, sämtliche Aktien als ungültig zu deklarieren und jegliche Verantwortungsträger direkt vor Richter zu stellen. Anklage: Verbrechen gegen die Menschheit. Wir müssen einfach eine Anklagemöglichkeit schaffen, die es ermöglicht die gesamte Ertragskette (vom Aktionär über Vorstand bis Aufsichtsrat) zur Rechenschaft zu ziehen. Und diese Massnahme wird für ALLE Unternehmen angewandt, die sich durch Habgier grosse Schuld aufladen.

Erst wenn Aktionäre Gefahr laufen anstelle von Superrenditen einen Totalverlust zu riskieren, wird die Gier vielleicht ein wenig eingeschränkt werden. Solange aber Aktionäre unverschämten Shareholdervalue einfordern, werden sich Katastrophen wiederholen. Denn egal ob Banken-/ Immobilienkrise oder Umweltverschmutzung – der wahre Grund ist immer die widerliche Gier nach übertriebener Kapitalvermehrung.

Warum ich Aktionäre hasse

Schon vor 15-20 Jahren wurden völlig hanebüchene unternehmerische Entscheidungen mit der Erklärung entschuldigt: „Shareholder-Value“ – alles was gut ist für den Aktionär wird gemacht. Ob das Produkt oder Teile der Firma den Bach runter gehen: Alles egal. Hauptsache der Aktionär ist zufrieden gestellt.

Ein schönes Beispiel dieser dummdreisten Erklärung für depperte Aktionen liefert die Deutsche Telekom, das ehemalige Staatsunternehmen:

Trotz des herben Gewinnrückgangs will der Konzern die Dividende für das abgelaufene Jahr stabil halten. Die Aktionäre sollen wie in den beiden Vorjahren mit 0,78 Euro je Aktie bedacht werden. Bis 2012 versprach das Unternehmen zudem erstmals eine Mindest-Ausschüttung. Sie soll bei 70 Cent liegen. (Quelle Spiegel)

Nun ist es ja nicht so, dass die Aktionäre keinen Anteil am Erfolg eines Unternehmens haben. Das kann ich natürlich nicht ausblenden. Der Aktionär gibt Kapital und der Arbeiter/Angestellte gibt seine Arbeitskraft. Beide gilt es nach Maßen zu honorieren.

Was passiert aber, wenn keine Gewinne erwirtschaftet werden?

  • Für Arbeitnehmer/Angestellte: Als erstes werden Nullrunden bei den Tarifverträgen angemeldet, dazu wird Kurzarbeit und/oder ein freiwilliger Lohnverzicht vereinbart. Wenn das alles nicht hilft, müssen Arbeitnehmer entlassen werden.
  • Für Aktionäre: Es ändert sich nichts. Auch wenn das Unternehmen an die Wand gefahren werden sollte (Vergl. Banken), wird der letzte Leidtragende der Aktionär sein.

Dieses Ungleichgewicht, nämlich dass der arbeitende Teil der Bevölkerung für die Erträge der Kapitalbesitzer bluten muss, ist einer der Gründe warum ich Aktionäre hasse. Wenn der Begriff „Shareholder-Value“ fällt kommt mir typischerweise das Essen hoch.

Warum man keine RSS Feedreader benutzen sollte

RSS ist böse, garstig und Scheissendreck. Ehrlich. Wer dies nicht glaubt, dem will ich erzählen, was meine Prinzessin und mich eben so wahnsinnig belustigte.

Es waren zwei Meldung. Die eine über über die Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin, die andere über die deutlich positive Jahresbilanz der Anleger. Im Feedreader sah das dann so aus:

Toll finde ich die Aussage der Kanzlerin:

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Erwartungen gewarnt, die Folgen der internationalen Finanzkrise könnten bald bewältigt sein. Frau Merkel sagte in ihrer am Mittwoch verbreiteten Neujahrsansprache: „Ich sage es sehr offen: Wir können nicht erwarten, dass der Wirtschaftseinbruch schnell wieder vorbei ist.“

Was aber bedeutet es, wenn die Finanzkrise anhält? DAS können wir im zweiten Artikel nachlesen:

Wenn so ein typisches Krisenjahr aussieht, dann dürfte die Finanzkrise aus Sicht von Anlegern noch etwas länger dauern. Trotz einer Rezession, wie sie es seit Generationen nicht mehr gegeben hat, stehen für die meisten Kapitalmärkte unter dem Strich kräftige Wertzuwächse. Mit europäischen Aktien ließen sich bei einem Einsatz von 100 000 Euro im Durchschnitt mehr als 20 000 Euro verdienen.

Ist das nicht toll? Die einen (die arbeitenden Normalbürger) müssen den Gürtel fester schnallen, während sich der Besitzstand die Taschen vollsteckt.

Bemerkenswert ist vor allen Dingen, dass beide Meldungen von der gleichen Quelle stammen. Entlarvender können Nachrichten gar nicht das asoziale System beschreiben.