Die Piraten, Urheberrecht und die Gesprächskultur

Auf dem Blog von Mela Eckenfels, eines recht bodenständig durchgedrehten, weiblichen Nerds wird seit ein paar Tagen das „Positionspapier zum Urheberrecht“ recht kontrovers diskutiert. Nun muss man sich erstmal anschauen, was bedeutet die Begrifflichkeit Positionspapier eigentlich? Ist das so etwas wie ein Gesetz?

Auf Heiko kleiner Welt habe ich – und da bin ich dankbar und kopiere diese schöne, sinnige Beschreibung mal – einen Absatz gefunden, der die Bedeutung recht gut beschreibt:

Was ist denn nun ein Positionspapier?

Ein Positionspapier greift für mich eine aktuelle Strömung innerhalb der Partei auf und bildet diese ab. Ein Positionspapier benötigt keine 2/3 Mehrheit sondern lediglich eine einfache Mehrheit. Ein Positionspapier ist nichts grundsätzliches, es ist umstritten aber es dient der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Positionspapier beschreibt umfassend eine Situation, unsere Sichtweise darauf und Lösungsansätze. Es kann zu einem Thema mehrere Positionspapiere geben. Wo wir uns beim Grundsatzprogramm oder dem Wahlprogramm auf einen Weg oder zumindest eine Richtung geeinigt haben, können Positionspapiere völlig verschiedene Richtungen einschlagen und trotzdem für sich jeweils eine Mehrheit haben. Das ist der Vorteil und der eigentliche Sinn von Positionspapieren. Man kann mit ihnen schnell Strömungen abbilden. Wir haben derzeit ein Problem mit Positionspapieren weil die Leute sie für in Stein gemeißelt halten. Aber das ist mitnichten so. Jederzeit können wir sie über Bord werfen und bessere verabschieden oder uns auf etwas grundsätzliches zu diesem Thema einigen.

Danke Heiko, sehr gut – verzeih, dass ich stumpf abkupfere. Ich hätte es aber besser nicht zu Papier (EDV) bringen können.

Zurück zur Diskussion auf Melas Blog. Wenn man sich die Kontrahenten dort anschaut könnte man meinen, dieses Positionspapier wäre ein Grundgesetz, welches niemals mehr auch nur interpretiert werden dürfe. Was – für mich persönlich absolut nachvollziehbar – für einige künstlerisch tätige Personen ein absolute No-Go darstellt.

Kurz: Es geht um die Frage wer hat welche Rechte und die Möglichkeiten „künstlerische Erzeugnissen“ zu monetarisieren.

Für mich sieht es so aus, als wenn das Positionspapier ein Schnellschuss war, bei dessen Erstellung die Rechte der Betroffenen zu kurz kommen. Mela Eckenfels hat Recht den Teufel wie folgt an die Wand malt:

Eine Verlagsheuschrecke, die das Buch schon lange im Auge behalten hatte, nimmt es lässt noch mal den letzten fest angestellten Lektor drübergehen, schreibt „John Grisham“ darüber – denn es sind ja alleRechte weggefallen – und rührt die Marketingtrommel. Das Buch wird millionenfach verkauft. Die etablierte Presse (wie sie in 10 Jahren auch aussehen mag) berichtet darüber, es gibt Kino- und TV-Spots und Großplakate. Die Menschen stehen Schlange an den Buchläden und der E-Book-Server bricht durch die massenhaften Downloads zusammen. Das Buch schießt auf die obersten Plätze der Verkaufszahlen. Und ein paar kleinere Blogs erwähnen, dass man doch bitte bei Hans Müller, dem Originalautor kaufen soll, statt die Ausgabe von ‚John Grisham‘. Dadurch steigen Hans Müllers Verkaufszahlen auf mehrere Tausend im Jahr, aber die Verlagsheuschrecke hat Gewinne in Millionenhöhe.

Aber ich will nicht alle bei Mela (auch und gerade in den Kommentaren)  schon vorgebrachten Argumente wiederholen. Ich möchte vielmehr anregen, dass man vielleicht feststellt “

Ok, das Positionspapier gibt wieder was die Anwesenden im Chemnitz als ihre Position zu dem damaligen Zeitpunkt definiert haben. Seitdem ist eine Menge Zeit vergangen und wir sind nicht – wie andere Parteien – eine Horde von Betonköpfen. Wir haben gelernt, sind weiser geworden und regeln nun nach.

Wir belassen das Recht der Monetarisierung lebenslang – ausschliesslich – bei dem Autoren.

Nach dem Tode eines Autoren gilt folgende Regel:

  • Erben können bis zu 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Werkes, das Recht der Monetarisierung ausüben. (Anm.: Etwaige Versorgungslücken der Erben sind separat zu decken)

10 Jahre nach Erstveröffentlichung wird das Werk – ausschliesslich – für kostenfreie Weitergabe frei gestellt.

Obiges soll keinen Stein der Weisen darstellen. Es ist nur der Versuch, aus den mir zugänglichen Argumenten und Befindlichkeiten einen Mittelweg zu kreieren, der allen Parteien ein wenig entgegen kommt.

Und bevor mich jemand fragt: Ich habe keine Einkünfte aus künstlerischen oder kreativen Tätigkeiten die irgendwie mit dem Urheberrecht zusammen hängen.

Leiharbeiter und Sklavenhalter aka Zeitarbeitsfimen

Bereits mehrfach habe ich hier Stellung GEGEN Zeitarbeitsfirmen bezogen, deren kommerzieller Ansatz sich (in meinen Augen) eher an der Sklavenhaltung anlehnt, denn an zeitgemässer Teilhabe der Mitarbeiter an den Produktionserträgen. Aber was will man machen, in einer Gesellschaft in der es als nahezu chic gilt, andere Menschen zu betrügen und auszupressen. Siehe auch die Berichte über Finanzdienstleister etc.

Der DGB hat heute eine Studie veröffentlicht, die sich mit einem nicht unwichtigen Aspekt der Zeitarbeit beschäftigt: Der staatlichen Subvention der Arbeitskräfte:

Trotz einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mussten 12,4 Prozent der Leiharbeiter in Westdeutschland und 15,5 Prozent in Ostdeutschland ihre Einkommen durch Hartz IV aufstocken. Die Zahl der Betroffenen sei binnen eines Jahres um etwa 35.000 oder umgerechnet 60 Prozent gestiegen, rechnete der DGB vor. Der Staat subventioniere die Verleihfirmen und bitte Steuerzahler zur Kasse für das in der Branche praktizierte Lohndumping.

Quelle: Tagesschau. Dieser ganze Sumpf gehört trocken gelegt. Wer seinen Arbeitnehmern keine anständigen Löhne zahlen kann, soll seine Geschäftstätigkeit einstellen. Es kann nicht sein, dass Menschen die (Beispiel) 2500€ im Monat erwirtschaften von der Menge der Abgabenpflichtigen gesponsort werden,  während der Rest des Ertrages dazu führt, dass Arbeitgeber und Sklavenhalter das grosse Auto vor dem Haus im Grünen parken?

Auf der anderen Seite stehen – durch diese Verbrecher am Allgemeineigentum – die arbeitenden Menschen auf einer Stufe mit Langzeitarbeitlosen.

Getrennt beten – gemeinsam handeln.

Im Nachrichtenticker des Spiegel steht ein einzelner Satz, der mir zeigt dass es noch Hoffnung für uns Menschen gibt:

Christen und Gläubige anderer Religionen, die ebenfalls keine Freitagsgebete abhalten, hätten sich aus Solidarität mit den Demonstranten zusammengeschlossen, um „menschliche Ketten“ um die Betenden herum zu bilden.

Menschen, die anderen Menschen helfen ihre Grundrechte auszuüben (Religionsfreiheit). Dies sollte uns allen ein beispiel sein. Diese Menschen zeigen Vorbildfunktion. Nicht weil sie Christen sind – sondern weil sie ihren Nachbarn mit Respekt behandeln. Weil sie ihn nicht richten, nur weil er andere Gebete spricht als man selbst.

Diese Tat in Ägypten zeigt mir persönlich, dass es manchmal tatsächlich ein grösseres Wir-Gefühl gegen kann und ich wünsche mir sehnlichst, dass die Menschen in Ägypten aus diesen Tagen die Erfahrung mitnehmen, dass man nur gemeinsam – Hand in Hand – die Welt zu einem besseren Ort verwandeln kann.