„Tatort Internet“ und die Kanzlerin bei Kallwass?

Die Ministergattin Stephanie zu Guttenberg ist sich nicht zu schade beim „Sender mit hochwertigen Formaten“ RTL II eine tolle neue Mottoshow zu begleiten: “Tatort Internet – Schützt endlich unsere Kinder”.

Das stelle ich mir ungefähr so vor, wie „Päderast sucht Kleinkind“ „Bauer sucht Frau“ nur anstelle von Inka Bause wird dann die Ministergattin die Show mit schlauen Sprüchen begleiten. Für RTLII ist das sicherlich ein Glücksgriff, garantiert die junge Freifrau doch mediales Interesse, dass der Sender gewiss gut gebrauchen kann, sogar die Bild-„Zeitung“ macht Werbung für das Pederastenformat:

Viele Politiker-Frauen engagieren sich sozial, aber keine geht so weit wie Stephanie zu Guttenberg. Sie geht da hin, wo es weh tut. Mitten in die Abgründe perverser Täter, die sich an unseren Kindern vergreifen wollen.

Sind es wirklich die Abgründe perverser Täter, oder eher die Abgründe perverser Mediengeilheit sowie der Versuch Marktanteile zu ergattern. Netzpolitik schreibt nämlich:

Angelehnt ist das Format an NBC’s “To catch a Predator“, bei der mit versteckter Kamera Menschen die sich fiktiven Minderjährigen über das Internet sexuell annähern wollten “erwischt”, angeprangert und verhaftet wurden.

Ihr Mann ist Mitglied welcher Partei? Der CSU, wobei das „C“ für christlich steht. Ob diese Saubande von Christimitaten das „Vater unser“ kennen?

Und führe uns nicht in Versuchung

Aber sie, die Freifrau und ihr sauberer Selbstverteidigungsminister, die dürfen in Versuchung führen? Sie dürfen – im Zweifelsfall – unschuldige Menschen in Versuchung und Schuld führen?

Stephanie von und zu Guttenberg, ich spucke Ihnen angewidert vor die Füße. Ihr Verhalten ist ebenso ekelhaft, wie das der Kinderschänder, welches Sie kritisieren. Wo die Mediengeilheit übermächtig wird, setzt das Hirn einfach aus.

Völkerrecht erlaubt den Taliban das Töten deutscher Politiker?

So langsam nimmt diese ganze Afghanistan Sache kuriose Formen an und das Verteidigungsministerium ist nicht mehr ansatzweise Herr der Situation. Nicht mal der informellen.

Selbst unser Verteidigungsminister nennt es so: In Afghanistan sind wir im Krieg.

Wenn wir dort NICHT im Krieg wären, wäre der Waffeneinsatz nur zu Selbstverteidigung erlaubt. Jede andere Anwendung bewaffneter Gewalt scheidet ausserhalb eines Krieges aus. Artillerie, wie sie gerade nach Afghanistan verlegt wurde, ist nur schwerlich als Mittel der Selbstverteidigung zu erklären.

Im Spiegel stolpere ich gerade über folgenden Absatz:

Den Dokumenten zufolge soll den US-Einsatzkräften die Tötung von Taliban im Einzelfall erlaubt sein.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm und Ministeriumssprecher Dienst erklärten dazu, der Einsatz tödlicher Gewalt sei nach dem Völkerrecht und dem Regelwerk für den Isaf-Einsatz zulässig, wenn unter anderem angemessen Rücksicht auf Zivilisten genommen werde. Deutschland habe sich jedoch eine Beschränkung selbst auferlegt, stets Verhaftungen anzustreben.

Sehe ich das richtig, dass – nicht im Kampf beteiligte – Taliban problemlos ohne ein richterliches Todesurteil getötet werden dürfen?

Dürfen denn – wenn wir uns im Krieg gegen die Taliban befinden – etwaige Talibankämpfer (Taliban ist nicht gleich Talibankämpfer!) auch ungestraft deutsche, amerikanische und andere Politiker und andere Nichtkämpfer töten? Gilt das Völkerrecht nicht für alle gleich?

Unser Kriegsminister ist ein Schönwettersoldat

Ach wie gern lässt sich unser Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Kreise der kämpfenden Truppe und an vorderster Front von der Presse fotografieren. Moment, schrieb ich „an vorderster Front“? Sorry, das war ein Fehler meinerseits, denn im Gegensatz zu Wallenstein und anderen adligen Truppenführern zieht es unser Verteidigungsfreiherr vor, den Kriegsschauplatz aus sicherer Entfernung zu betrachten. Bilder mit Soldaten ja, aber bitte-bitte immer schön in Sicherheit:

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat einen Besuch deutscher Kampftruppen in der nordafghanischen Unruheprovinz Baghlan aufgrund von Gefechten der Bundeswehr mit den radikal-islamischen Taliban kurzfristig abgesagt.

Das erinnert mich an ein Posting von Fefe, der die Bildunterschrift zu diesem Bild mit:

Da kommt bestimmt bald eine Abmahnung. Das kann mir doch keiner erzählen, dass die das nicht aus einem Groschenroman kopiert haben.

kommentierte

Der Brüller schlechthin ist aber dieser Satz aus dem TAZ-Artikel:

Es wäre der erste Besuch Guttenbergs eines Truppenteils in Afghanistan außerhalb der Feldlager gewesen. „Sicherheit geht vor, auch für die Männer vor Ort“, sagte Guttenberg.

WENN die Sicherheit für die Männer vor Ort vorgeht, impliziert dies doch, dass sie – wie der Herr Freiherr – bei jeglicher Feindberührung sofort den Rückzug antreten. Wenn dies der Fall ist, was tun denn dann bitte unsere Soldaten dort? Ist das spielen die dort „kriegen“ mit den Taliban? Wer nicht schnell genug wegrennt hat verloren? Guttenberg, der so gern mit seiner militärischen Erfahrung (als Unteroffizier muhahahahaha) prahlt sollte wissen, dass nicht die Sicherheit der Soldaten, sondern das Erreichen des militärischen Zieles an erster Stelle stehen MUSS. Aber er ist halt nur ein Politiker und diese leben in einer Parallelrealität.