Telekom: 100GByte VDSL, danach Schnarch-DSL

„Ab einem übertragenen Datenvolumen von 100 GByte in einem Monat wird die Übertragungsgeschwindigkeit des Internet-Zugangs für den Rest des Monats auf maximal 6.016 kBit/s für den Downstream und 576 kBit/s für den Upstream begrenzt.“

kann man – laut Heise – den Geschäftsbedingungen der Telekom bezüglich ihres Produktes „VDSL-Produkt ohne IPTV“ entnehmen. Na, das ist doch mal was. DANN doch lieber weiter das preiswertere „normale“ DSL – von z.B. Hansenet – und dann IMMER mehr als 10Mbit. Denn wie häufig erreicht man tatsächlich mehr als 10MBit im Download?

Lobo, Schnutinger und lernen aus der Vergangenheit

Ich habe zu der – so genannten – Vodafail-Aktion bislang nur festgehalten, dass die Aktion als reine Marketingaktion so unerfolgreich nicht sein kann. Vodafon ist in aller Munde – was will man mehr? Wenn man rechnet was Anzeigen in Print- und Onlinemedien kosten ist die Reichweite doch klasse. Viral auf eine GANZ neue, frische Art.

Als ich eben mit meiner Prinzessin leckerstes Esssen  (Filetstückchen im Speckmantel & Salat, Sättigungsbeilage: Reis) einnahm, unterhielten wir uns über Ute Hamelmann. Ute Hamelmann ist in der Bloggerwelt auch als Schnutinger bekannt. Ute bloggte sorgenfrei vor sich hin, erzählte in Comics wirklich lustige Geschichten und gab uns etwas von Ihrer Welt ab.  Web 2.0 eben.

Aber halt!  Web 2.0…… ist das nicht sowas wie Web 0.0? Wie fing das im Web denn an? Waren es nicht die User – typischerweise aus dem Umfeld der Universitäten – die das Web mit Inhalten füllten. User-gererated-content halt. Web 1.0 ist der Einzug des Kapitals, das irgendwann (Dank AOL und Telekom) die kuschelige HTML-Welt mit einer Registrierkasse am Ausgang ausstattete? Und was ist Web 2.0? Web 2.0 müsste dann mit der Datenrevolution gleichzusetzen sein. Die User holen sich das Netz zurück. Und ausgerechnet ein internationaler Konzern lässt sich dahingehend beraten, die „Revolutionäre“ vor den Karren der Konterrevolution zu spannen?

Wenn wir also den Versuch Vodafons als Versuch der Konterrevolution, als Einschleichversuch in die subversiven Reihen ansehen, ist es klar, dass Lobo, Hamelmann, Niggemeier, Haeussler und Konsorten – die alle irgendwie den Vodafon-Karren mitziehen wollten und sollten – als Konterrevolutionäre von den Bewohnern der digitalen Welt angeprangert werden.

Was passiert nun also mit den Web 2.0ern, die sich so öffentlich auf die Seite des schnöden Mammons stellen? Diverse Adnation-Blogs haben ein bisschen an Reputation verloren.  Sie wurden verbal „angeschossen“, aber ihr Selbstbewusstsein steht da drüber und diese Welle legt sich schnell. Ein bisschen Kriegsgewinn einsacken und gut.

Sascha Lobo wird seinen Ruf als Rebell wohl spätestens jetzt ablegen müssen. Dennoch profitiert er – wie kaum ein anderer – von dem Hype, denn kaum ein Presseartikel über Vodafone in dem er nicht Erwähnung findet.  Wir alle grinsten, als Vodafon ihn als bekanntesten Blogger Deutschlands präsentierte. NUN könnte er es sein.

Ute Hamelmann scheint dem Druck des Netzes nicht gewachsen zu sein, sie schreibt in ihrem Blog noch ein paar Abschiedszeilen und will sich nicht mehr am Web 2.0 beteiligen. Ich mochte ihre Comics, also schade. Ein Kollateralschaden. Wobei ich mich frage, wieso ein Mensch mit Ihrem Lebenslauf so dünnhäutig sein kann. Oder hat sie nicht abschätzen können, dass das Netz nicht alles mit Beifall hinnimmt? Ich weiss es nicht und werde es nicht erfahren.

Aber eines glaube ich erfahren zu haben: Das Netz wird stärker und verteidigt sich. Nicht nur gegen Stoppschilder, sondern auch gegen Kommerzfallen. Lasst uns diesen Weg weiter beschreiten. Er scheint mir gangbar und gut zu sein.

Mobilfunkanbieter wollen die Welt retten, wenn sie Monopole bekommen

In einer beispiellosen Aktion haben sich 25 Chefs der bedeutendsten Mobilfunknetzbetreiber und Ausrüster zusammengetan und den Regierungschefs der G-20-Staaten in einem Brief Investitionen von 800 Milliarden US-Dollar und den Aufbau von 25 Millionen Arbeitsplätzen angeboten.

schreibt die Welt. Hey! Cool! Die tun was, lkrempeln die Ärmel hoch und wollen tatsächlich aktiv ….. Ja, was wollen die aktiv? Schaun wir doch mal und lesen den Artikel weiter – am besten gleich den letzten Absatz – nach all den tollen Nachrichten für die Rettung der Weltwirtschaft und des Planeten:

Um ein solches Netz weltweit umfassend auszubauen, stellen die Unterzeichner zwei Forderungen. Zu einem müssten die benötigten Funkfrequenzen dafür den Mobilfunkern zugeteilt werden. Zum anderen müsse ein stabiles, berechenbares und durch minimales Eingreifen gekennzeichnetes Regulierungsumfeld gewährleistet werden. „Der wirtschaftliche Nutzen des mobilen Breitbands hängt in hohem Maße von der Ordnungspolitik ab.“ Insbesondere auf europäischer Ebene wehren sich die Mobilfunker gegen „eine Tendenz zunehmenden, ordnungspolitischen Eingreifens, das oftmals dort stattfindet, wo es fehl am Platz ist“. (Hervorhebung durch mich)

Na, das ist doch mal Butter bei die Fische: Die 25 Mobilfunkunternehmen wollen, dass die Regulierung gelockert wird, sie wollen dem Markt wieder deutlicher IHRE Handschrift aufdrücken. Sie wollen wieder Preise diktieren können und den Mitbewerbern Steine in den Weg legen dürfen. DAFÜR retten sie auch schon mal die Welt, für ihre eigene Marktmacht und den eigenen Profit.

Nach Diktat verschwunden und die Kotztüre suchen.

PS: Der Rene Obermann hat natürlich auch unterschrieben!