Mobilfunkanbieter wollen die Welt retten, wenn sie Monopole bekommen

In einer beispiellosen Aktion haben sich 25 Chefs der bedeutendsten Mobilfunknetzbetreiber und Ausrüster zusammengetan und den Regierungschefs der G-20-Staaten in einem Brief Investitionen von 800 Milliarden US-Dollar und den Aufbau von 25 Millionen Arbeitsplätzen angeboten.

schreibt die Welt. Hey! Cool! Die tun was, lkrempeln die Ärmel hoch und wollen tatsächlich aktiv ….. Ja, was wollen die aktiv? Schaun wir doch mal und lesen den Artikel weiter – am besten gleich den letzten Absatz – nach all den tollen Nachrichten für die Rettung der Weltwirtschaft und des Planeten:

Um ein solches Netz weltweit umfassend auszubauen, stellen die Unterzeichner zwei Forderungen. Zu einem müssten die benötigten Funkfrequenzen dafür den Mobilfunkern zugeteilt werden. Zum anderen müsse ein stabiles, berechenbares und durch minimales Eingreifen gekennzeichnetes Regulierungsumfeld gewährleistet werden. „Der wirtschaftliche Nutzen des mobilen Breitbands hängt in hohem Maße von der Ordnungspolitik ab.“ Insbesondere auf europäischer Ebene wehren sich die Mobilfunker gegen „eine Tendenz zunehmenden, ordnungspolitischen Eingreifens, das oftmals dort stattfindet, wo es fehl am Platz ist“. (Hervorhebung durch mich)

Na, das ist doch mal Butter bei die Fische: Die 25 Mobilfunkunternehmen wollen, dass die Regulierung gelockert wird, sie wollen dem Markt wieder deutlicher IHRE Handschrift aufdrücken. Sie wollen wieder Preise diktieren können und den Mitbewerbern Steine in den Weg legen dürfen. DAFÜR retten sie auch schon mal die Welt, für ihre eigene Marktmacht und den eigenen Profit.

Nach Diktat verschwunden und die Kotztüre suchen.

PS: Der Rene Obermann hat natürlich auch unterschrieben!

Die FDP beweisst, dass sie WEB 2.0 NICHT verstanden hat

Interaktivität ist DAS Stichwort. In den USA hat Barack Obama vorgemacht, wie man mit Interaktivität und Information an breite Schichten der Bevölkerung punkten kann. Einen Überschlag nach hinten macht im Europawahlkampf – bitte GANZ langsam lesen, damit ihr begreift, WIE beknackt die Idee von FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz ist:

Für den Europawahlkampf hat sich die FDP eine weitere technische Spielerei einfallen lassen: das „sprechende Plakat“. Wenn die Nutzer mit ihrem Mobiltelefon ein Wahlplakat der Spitzenkandidatin Silvana Koch-Mehrin fotografieren und das Foto an eine bestimmte Mobilfunknummer schicken, bekommen sie einen Link zu einer Videobotschaft im Internet zugeschickt. Beerfeltz ist überzeugt, dass solche Aktionen zum Erfolg führen: „Wer nur auf die alten Wahlkampfmethoden setzt, wird verlieren.“ Quelle Das Parlament)

Mal ehrlich: Ich habe schon so manches durchgeknallte Werbekonzept gesehen, bei dem ich mich fragte, wie besoffen derjenige war, der auf die Idee kam. Aber die FDP toppt da gerade alles.

Ich muss:

  1. ein Plakat fotografieren,
  2. es per MMS an die FDP (changed on request – Murphy was here) schicken,
  3. bekomme dann eine URL als SMS
  4. und diese muss ich am heimischen PC eintippen um ein Video sehen zu können?

Ich prognostiziere mal: „Wer nur auf hinrnverbrannte Wahlkampfmethoden setzt welche dem Empfänger Steine in den Weg legt wenn er Informationen haben möchte, wird verlieren.“ (via Netzpolitik)