Die Maschinen haben die Macht längst übernommen [Update]

Als alter Science Fiction Fan, der mit Perry Rhodan und dem Aufbruch ins All gross wurde, bin ich natürlich auch an Isaac Asimov und anderen „vorbei gekommen“. Immer wieder taucht die Thematik auf: „Der Roboter löst den Menschen ab“.  Hahahahahaha, sowas Alberenes, werden nun die meisten Leser vielleicht denken. Aber ist es wirklich so sehr Hahahaha? Ich denke nicht.

Man muss sich nur einmal von dem Gedanken frei machen, dass Roboter unbedingt piepend und blinkend – etwas motorisch ungeschickt – durch die Hauptstrassen bewegen. Wenn man aber den Begriff „Roboter“ mit „Maschine“ oder „Computer“ ersetzt, dann sind wir viel weiter, als man zugeben möchte:

  • Viele Produktionsvorgänge geschehen vollautomatisch. Ohne Computer und automatische Produktionsstrassen geht kaum noch etwas
  • Das Auto wird heute nicht mehr von KFZ-Mechanikern gewartet sondern von Mechatronikern, denn viel zu sehr ist die Elektronik nötig um all die kleinen Computerschmankerl zu steuern, die uns das bewegen des Autos sicherer machen.
  • Wahlen im Bereich der Politik sollen mittels Wahlautomaten erhoben und ausgewertet werden.
  • Verkehrsflüsse auf unseren Strassen werden mittels komplizierter Verkehrsleittechnik optimiert.
  • Diverse Techniken erlauben es heute bereits das Einkaufs-, Bewegungungs- und Kommunikationsverhalten der Menschen zu überwachen.
  • Flugzeuge stürzen ab, weil Sensoren falsche Werte in das Steuerungsprogramm einspielen.
  • Kernkraftwerke werden abgeschaltet, weil ein automatisches Alarmierungssystem einen Fehler feststellte.
  • 1979 bereits meldete NORAD den Angriff von mehr als 2000 UDSSR-Raketen. Nur weil dieser Angriff ZU unwahrscheinlich war, kam es nicht zu einem nuklearen Holocaust.

Vieles in unserem täglichen Leben ist von uns ohne die „Hilfe“ von Computern (also Maschinen) nicht mehr kontrollierbar. Wir haben uns selbst versklavt.

See it – face the fact. Wann sind wir bereit uns dieser Tatsache kritisch zu stellen und nicht jedes Piepen eines Sensoren als „Die Tatsachenbehauptung“ anzuerkennen? Mein Mathelehrer erlaubte uns schon 1976 die Nutzung von Taschenrechner bei Matheklausuren. Sollten wir uns aber vertippen und dadurch ein falscher Ergebniss bekommen, wurde auch ein richtiger Rechenweg nicht mit Punkten belohnt. Er lehrte uns, den Maschinen NICHT bedingungslos zu glauben, sondern immer noch als Individuum die letzte Kontrolle zu behalten. Ich wünsche mit, dass mehr Menschen derart „erzogen“ worden wären und mit diesem Wissen arbeiten würden.

Update: Als wenn ich in die Zukunft schaun könnte, kommt gerade eine Meldung über den Spiegel rein:

Computer haben Flugzeuge sicherer gemacht – und ungeheuer komplex. Piloten werden zunehmend zu Statisten im Cockpit, gefährliche Zwischenfälle mit verrückt spielenden Bordrechnern häufen sich.

Sag ich doch 🙂

Die Generation C64? Oder Menschen im 21. Jahrhundert?

Als „Generation C64“ wird vom Spiegel die Generation bezeichnet, die sich derzeit kritisch mit der Medienpolitik der Bundesregierung auseinandersetzt. Aber ist es wirklich die Generation „C64“?

Ich z.B. habe nie einen C64 besessen. Zu dieser Zeit besass ich einen CPC 664 und/oder einen TI99/4A. Auch dürften viele derheutigen Internet-Nutzer zu Zeiten des C64 nichteinmal ansatzweise daran gedacht haben mit einem Computer zu arbeiten, höchstens mit einem Taschenrechner.

Was aber bewirkt, dass sich heutzutage (neuerdings) auch viele Menschen mit dem Thema Internet auseinander setzen, die eben NICHT wirklich der „Generation C64“ angehörig sind?

Ist es nicht vielmehr so, dass der Computer und vor allem das Internet – anders als die Industrialisierung – unsere Gesellschaft vor allem „von unten“ verändert? Gerade ältere Menschen, die vielleicht auch nicht mehr so mobil sind, entdecken die Möglichkeiten des Internet und nehmen aktiv am Netzleben teil.

Mein Ex-Schwiegervater, für den Computer früher „dummes Zeug“  waren, tauscht nun mit Lichtgeschwindigkeit Mails mit Verwandten und Bekannten in der ganzen Welt aus. Ein Mobiltelefon war früher Blödsinn, heute schickt er aus Australien SMS weil dies preiswerter ist als telefonieren. Die moderne Kommunikationstechnik wird von breiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert und genutzt. Sicher ist das Wissen ob der Gefahren und der technischen Möglichkeiten ungleich verteilt, aber ein generelles Interesse mag ich selbst unseren Großeltern nicht mehr absprechen.

Es sind nicht mehr die blasssen, pickeligen Computerfrettchen, die das Internet „bewohnen“, es sind Menschen wie Du und ich. Die Computerbild hat in 01/2009 eine verkaufte Auflage von 735.717 Exemplaren (Quelle IVW). Sind das alles Freaks oder doch  Menschen die uns täglich auf der Strasse begegnen?

Bundesregierung: Mathe anwesend?

Die FTD betitelt mit „Härtere Strafen für reiche Sünder“ die Anhebung der Höchstgrenze von Tagessätze als mögliches Strafmass. Aus ehemals 5.000€ werden nun 20.000€. Mal kurz den Taschenrechner konsultieren: 20.000€x 365 Tage= 7.000.000€. Da kommen also all die manager gut bei weg, die jetzt als Grossverdiener EVENUELL zur rechenschaft gezogen werden. SOLLTE der Ackermann Dreck am Stecken haben, so hat er – selbst nach einem Höchststafsatz – noch gute 10 Millionen Euro über.

Die FTD schreibt:

„Mit dem Vorschlag stellen wir sicher, dass es auch in Zukunft kein Gerechtigkeitsdefizit im Bereich der Geldstrafen gibt“, sagte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD).

Ja nee, ist schon klar Frau Zypries. Wieso kriegen die nichtmal etwas gebacken, dass man nicht auf dem ersten Blick als unausgegoren und einseitig erkennt?