Was das wohl wird…

Nun macht der deutsche Staat ernst: Sollten die Banken auf Geld vom Staat zugreifen, wird das Gehalt der Vorstände begrenzt.

Die Auflagen gelten nicht nur, wenn das Institut vom Staat Eigenkapital erhält, sondern auch, wenn es von der Garantie für Bankeinlagen profitiert oder Risikopositionen an den Fonds verkauft. Das bestätigte der Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Die Frage, ob die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank und der Commerzbank um ihr Gehalt fürchten müssen, auch wenn ihre Häuser nur auf die Garantie zurückgriffen, antwortete er: „Da ist das Gesetz eindeutig. Gilt immer. Träfe die Herren.“

Schreibt die FAZ. Die Gehaltsobergrenze für Bankmanager liegt in dem Fall bei 500.000€. Das hört sich erstmal nach SEHR viel Geld an – ist es auch. Aber der Herr Zimmermann verdient derzeit 14 Millionen Euro. Das wäre eine privater Verlust von 13,5 Millionen Euro für den Herrn Ackermann.  Da Boni, Abfindungen und Dividendenausschüttungen ebenfalls tabu sind für die Manager von Banken, die auf den grossen Topf des Staates zugreifen, sehe ich schwarz für die Banken.  Mal ehrlich. Da fährt der Zimmermann doch lieber für 13,5 Millionen die Deutsche Bank an die Wand, bevor der für 0,5 Millionen arbeitet UND sich dazu noch in die Karten schauen lässt. Insgesamt ist nicht nur obiger Artikel der FAZ sehr lesbar. Auch der Kommentar (ebenfalls FAZ) von Carsten Knop, der es zum Beispiel so auf den Punkt bringt

„Denn es geht in der Argumentation nicht mehr um die Eitelkeiten eines Josef Ackermann und seiner Kollegen, es geht um das große Ganze“

ist sehr lesenswert, denn Knop hat sehr-sehr recht (in meinen trüben Augen)

Her mit der Kohle, oder „Wünsch dir was“

Die Merkelsche hat ja gestern selbst angesprochen, dass sie der Autoindustrie dann auch gleich etwas Geld in den Popo stopfen will. Denn wo 500 Milliarden sind, da ist auch noch mehr zu holen. Angi hat halt die Spendierhosen an und vergisst, dass die Taschen derselben dem Steuerzahler gehören. Aber wie das nun mal so ist: Gesagt ist gesagt und schon melden sich die ersten Schnorrer zu Wort (Quelle FTD)

  • Ein Sprecher des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) fordert „Wir fordern Kaufanreize für Privatleute und Mittelständler“. Mit einem solchen Programm könnte die Regierung gleich zwei Problemen zu Leibe rücken: der Binnenkonjunktur auf die Sprünge helfen und den Absatz verbrauchsarmer Autos ankurbeln

Logo. Anstelle der arbeitenden Bevölkerung einen anständigen Lohn zu zahlen, lieber die Allgemeinheit schröpfen, um den paar Mittelschichtlern den nächsten Neuwagen steuerlich subventioniert vor das Haus im Speckgürtel zu stellen! Ich glaube es hackt!

  • Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) fordert: „Nach dem Rettungspaket für die Finanzbranche muss die Regierung jetzt die automobile Konjunktur stärken: die CO2-bezogene Kfz-Steuer muss schnellstens eingeführt werden, ein Förderprogramm für abgasarme Pkw muss initiiert werden.“

Sicher. Nachdem es die bundesdeutschen Autobauer die letzten Jahre total verkackt haben abgasarme Motoren zu entwickeln (ausländische Hersteller sind da VIEL weiter), soll nun der Steuerzahler dafür zahlen, dass die Autobauer die NICHT reinvestierten Gewinne der letzten Jahre an die Aktionäre und Vorstände ausgeschüttet haben und nicht in die Entwicklung moderner Motoren steckten. Steuerzahler anbohren um dann auf den internationalen Märkten – quasi mit Staatssubvention – wieder wettbewerbsfähiger und mehr Erträge abwerfend auftreten.

  • Der Zentralverbands des Deutschen Handwerks fordert „den Solidaritätszuschlag sofort von 5,5 auf 3,3 Prozent zu senken“

DAS ist doch mal etwas, das sowohl direkt wirkt und ALLEN zugute kommt. Naja, Handwerker eben, die verstehen etwas von der Wirtschaft – im Gegensatz zu den Regierenden.

  • Der Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) fordert „eine rasche Steuer- und Abgabensenkung“

Jau, auch das kann alle Steuerzahler entlasten und den gesamten Binnenmarkt ankurbeln.

Merkt ihr was: Umso fetter die Branche, desto egoistischer der Wunsch nach Kohle. Die Handwerker und Einzelhändler denken deutlich globaler als die Konzerne. Die wollen nur egoistisch ihre eigenen Gewinne optimiert wissen und dann auf der Jahreshauptversammlung die Gehälter der Vorstände wieder erhöhen.

Feiglinge wohin man schaut

Wahrscheinlich liegt es an der „verantwortungsvollen“ Position, dass Entscheider und Verantwortliche, sich zwar gern für Erfolge feiern lassen, aber wenn es dann ans „Eingemachte“ geht, sie sich also der Kritik stellen müssen, dann kneifen sie.

Jetzt sind es die Intendanten der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten. Nachdem ich vorhin schon schrieb, dass RTL nichts mit der Reich-Ranicki-Kritik anfangen kann und der von Gottschalk versprochenen Rederunde fernbleibt Jetzt sagen jetzt auch die Intendanten von ARD und ZDF ab. Ja, genau, das sind die Herren, die man bei der Verleihung des Fernsehpreises noch hat freundlich-zustimmend nicken sehen, als Gottschalk Herrn Reich-Ranicki das Angebot der Diskussion mit den anwesenden Intendanten machte.Aber Reich-Ranicki zweifelte ja gleich an dem Abend an, dass es zu eben dieser Diskussion kommen wird. (Siehe auch hier)

Laut TAZ soll wohl auch Elke Heidenreich wohl „gemassregelt“ werden, die in der FAZ unter der Überschrift „Reich-Ranickis gerechter Zorn“ Verständnis für Reich-Ranickis Kritik äusserte.

Ein ZDF-Sprecher reagierte am Montag mit einer Erklärung: „Wir haben die Kritik von Frau Heidenreich an der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008 zur Kenntnis genommen. Über die Zukunft ihrer Sendung „Lesen“, eines wichtigen Programmakzents im ZDF, sind wir ohnehin seit einiger Zeit im Gespräch.“ Die nächste Ausgabe von „Lesen!“ ist für den 31. Oktober geplant.