Schätz mal: Jährliche unnötige Todesfälle in Krankenhäusern

Wenn ich euch fragen würde, wie viele Menschen aufgrund mangelnder Hygiene in Krankenhäusern sterben, welche Zahl würdet ihr schätzen oder raten? 500? 1000? Die Wahrheit ist:

Bis zu 15.000 Patienten sterben jährlich an den Folgen des Schlendrians im Hygienebereich, schätzt das Robert- Koch-Institut. Dabei ließe sich vermutlich jede Dritte dieser Infektionen vermeiden, wenn sich Ärzte und Pflegepersonal an die Grundsätze des sauberen Arbeitens hielten.

entnehme ich der Süddeutschen. 41 Menschen pro Tag.  JEDEN Tag sterben 41 Menschen aufgrund mangelnder Hygiene in Krankenhäusern!.

Da kommen sämtliche Terroristen des Planeten nicht hinterher. Wieso haben wir Angst vor Terroristen, wo doch die Gefahr zu sterben in unseren Krankenhäusern so ungleich grösser ist als durch einen Terroranschlag ums Leben zu kommen?

Aber vor Terroristen sollen wir ja Angst haben, damit die Mächtigen mehr Überwachung installieren können. In den  Krankenhäusern mehr für die Hygiene zu tun könnte ja Geld kosten – gerade in den privatwirtschaftlich betriebenen. Die sollen schliesslich Ertrag abwerfen.

Wird aus Zensurula nun Arbeitslosula oder Lügenula?

Es gibt Politiker, die Projekte und Ziele auschliesslich danach bewerten, wie sie an Stammtischen und Headlines der bezahlten Holzpresse ankommen. Ursula von der Leyen ist ein prima Beispiel für diese Art der Emporkömmlinge.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will für Langzeitarbeitslose ohne Jobperspektive rund 34.000 Plätze zur gemeinnützigen Bürgerarbeit schaffen. Hartz-IV-Bezieher sollen für bis zu drei Jahre einen festen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz erhalten und für eine 30-Stunden-Woche 900 Euro im Monat bekommen.

schreibt die Tagesschau. Was man sich unter dem Stichwort Bürgerarbeit vorstellen kann und muss, kann man in einem älteren  Tagesschau-Artikel nachlesen:

Ende 2006 bekam sie eine Beschäftigung im Altenpflegeheim des Augustinuswerkes am Rande von Bad Schmiedeberg, gleich neben der Kleingartenanlage „Frohes Schaffen“. Plätzchen backen, basteln, vorlesen, spazieren gehen, zur Musiktherapie begleiten – als Bürgerarbeiterin darf Bennwitz keine Pflegearbeiten übernehmen. Reguläre Jobs in der freien Wirtschaft dürfen durch Bürgerarbeit nicht verdrängt werden.

Ahja, es wird also rausgepellt, was typischerweise bislang als „unterstützende Tätigkeiten“ mit im Rahmen der Pflege- und Betreuungstätigkeit zum Berufsbild des Altenpflegers gehörte. Als Folge werden die Altenpfleger ausschliesslich die „Hardcore-Pflegetätigkeiten“ durchführen und wenn dann kein Bürgerarbeiter verfügbar ist, fällt dieser Bereich der Betreuung eben weg. Es ist der gleiche Betrug, wie mit Zivildienstleistenden: Billige Arbeitskräfte werden auf biegen und brechen ins System integriert, Hauptsache der Träger spart Geld. Am Ende wird dann doch weniger Pflegepersonal benötigt.

Der Verdienst:

Monatlich 825 Euro brutto bekommt die Bürgerarbeiterin, davon bleiben ihr etwa 650 Euro. „

Wenn das deutlich mehr als Hartz-IV sein soll, hakt mein Logikmodul gerade. 650€ NETTO für einen 30 Stunden-Job. Das ist eine Frechheit und Statistikverfälschung, aber kein gerechter ARBEITSlohn. Wir rechnen mal zurück: 650€ MINUS 325€Hartz-IV = 325€. Das heisst in obigem Beispiel wäre ein Hartz-IV Empfänger mit 325€ Miete  gleichwertig bedient. Würde er noch einen 1Euro-Job haben, würde er sich finanziell um ca. 30% besser stehen als die Bürgerarbeiterin. Aber man kann es ja mal versuchen.

Und wie mit diesen Hilfsjobs Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, dass muss mir mal jemand erklären. Das hat bei ABM nicht geklappt, das klappt mit 1-Euro Jobs nicht und das wird auch mit Bürgerarbeit nicht klappen. Es ist egal, wie man zu diesem Blödsinn sagt – er bleibt Blödsinn.