Firmen gehen in die Cloud – und schenken der US-Wirtschaft ihre Daten

Bislang warnte ich potentielle Cloud-Interessenten davor, ihre Daten in einer Cloud in den USA hosten zu lassen. Heute muss ich sagen: Hände weg von jeglicher Cloud amerikanischer Unternehmen. Dazu zählen neben den üblichen Verdächtigen wie Amazon und Google auch die neuen Kinder auf dem Cloud-Spielplatz wie HP, IBM und andere.

Cloud-Anbieter wie Microsoft müssen US-Strafverfolgungsbehörden Zugriff auf von Kunden gespeicherte Daten gewähren, berichtet der US-Branchendienst ZDNet. Das betrifft auch in der EU ansässige Firmen und in europäischen Rechenzentren liegende Daten, wie Microsofts britischer Direktor Gordon Frazer anlässlich der Markteinführung von Microsofts Office 365 in London erklärte. Er antwortete damit auf die Frage, ob Microsoft zusichern könne, dass in seinen EU-Rechenzentren gespeicherte Daten Europa niemals verlassen könnten.

Da das Unternehmen seinen Firmensitz in den USA habe, müsse es die dortigen Gesetze befolgen, sagte Frazer. Das gilt insbesondere für den Patriot Act, der US-Strafverfolgern weitreichende Zugriffsrechte auf Daten gibt.

Quelle Heise. Es ist bekannt, dass die US-Amerikaner nicht gerade zimperlich sind, wenn es um ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen geht und die NSA schon mal Faxe europäischer Unternehmen abfangen, um diese an die US-Unternehmen weiter zu geben. International tätige Unternehmen können – wenn sie ihre Entwicklungsdaten in einer Cloud bearbeiten – die Dokumente auch direkt an den in den USA ansässigen Wettbewerber faxen/mailen.

Wenn ich dazu lese, dass sich der BKA-Chef Ziercke heute beklagt

Im vergangenen Jahr ist die erfasste Internet-Kriminalität um 19 Prozent angestiegen. Laut Polizei ist dadurch ein Schaden von rund 61,5 Millionen Euro entstanden.

erscheinen mir diese 61,5 Millionen Schaden eher ein Kindergeburtstag zu sein – im Vergleich zu dem potentiellen Schaden, der der deutschen Wirtschaft durch Spionage durch die US-Behörden entstehen kann. Wo ist die bundesdeutsche Politik denn wenn es um den internationalen Datenschutz (nicht nur der Unternehmensdaten) geht?

RIM, Blackberry: Sicherheit vs. Ertrag

Rim hat mit dem Blackberry einen Quasi-Standard für geschäftlich zu nutzende mobile Telefone mit Mailfunktion geschaffen. Blackberry galt als abhörsicher und genau DIES war der Verkaufsgrund für viele Entscheider.

Aber kaum kommen da ein paar Araber an und erklären: „Hey, wir wollen auf den Datenstrom zugreifen“ wird in der Geschäftsführung gerechnet.

Derzeit erklären die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Indien, dass sie den Blackberry in ihrem Lande nicht mehr zulassen werden, wenn die Protokoll vom Hersteller RIM nicht frei gegeben wird.

In solch einer Situation wird eine Firma normalerweise kurz die Ertragsänderung pro/contra rechnen und gut. Im Thema Sicherheit und vor allem Reputation ist das aber schwierig. Denn in dem Moment, in dem RIM irgendeiner Stelle einen Zugriff auf die verschlüsselte Kommunikation gewährt sinkt der Preis für gebrauchte Blackberry in den USA auf Null. Das US-Militär sowie einige Regierungsstellen würden ihre Verträge kündigen und die Geräte nicht mehr für den offiziellen Gebrauch zulassen.

Auch in anderen Ländern wäre der Blackberry für ernsthafte Einsätze nicht mehr zu benutzen. Der Blackberry hätte seine Sonderstellung im Markt verloren und wäre stumpf weg vom Fenster.

Mal sehen wie klug (oder dumm) die Entscheider bei RIM sind.

BTW: Wer glaubt, die NSA hätte nicht schon längst das Protokoll im Sourcecode glaubt auch an den Weihnachtsmann 🙂

Wer braucht die NSA und Echolon, wenn es Google gibt?

Google, der Datenkrake aus den USA wird nun – nachdem sie wissen nach was wir im Internet suchen (Suchmaschine) und mit wem wir Mails welchen Inhaltes austauschen (Googlemail) – auch wissen mit wem wir SMS verschicken und telefonieren, sowie die Inhalte scanbar machen.

Nun will Google ganz groß in einen zweiten wichtigen Kommunikationsbereich einsteigen: Die Sprachtelefonie. Wie das Unternehmen am Freitag ankündigte, soll in den nächsten Tagen mit Google Voice ein neuer Dienst gestartet werden, der alle Telefonnummern des Nutzers vereinheitlicht und auf eine zentrale Oberfläche holt. Gleichzeitig integriert das Angebot einen digitalen Anrufbeantworter sowie die Möglichkeit, Kurznachrichten zu erhalten und zu verschicken. All diese Informationen sollen auf einer einzigen Website zusammenlaufen und können durchsucht werden – Sprachbotschaften in englischer Sprache kann Google Voice sogar in Text umsetzen sowie ein Gespräch auf Knopfdruck aufzeichnen, so dass man es später im Web abhören kann. (Quelle TAZ)

Na prima. Wer braucht dann noch NSA, Echolon und Schäuble? Eine Aktiengesellschaft übernimmt die freiwillige Totalüberwachung der Weltbevölkerung.