Hamburger Morgenpost meldet: Alle Probleme der Welt gelöst! @MOPO

Wer eine Tageszeitung herausgibt, die heute wie folgt aussieht:

der beweist was der Begriff Qualitätsjournalismus heute noch wert ist.

Der Aufmacher einer Zeitung – das „Seite 1 Thema“ – war früher einmal das wichtigste, was das Blatt zu melden hat. Wenn diese Meldung die wichtigste zu verbreitende Neuigkeit ist, dann braucht man heute keine Hamburg Morgenpost zu kaufen. Alle Probleme des Planeten sind gelöst: Griechenland ist schuldenfrei, das Öl im Golf von Mexiko ist verdunstet, in Afghanistan rauchen US-Soldaten und Taliban gemeinsam einen Joint,  und so weiter und so weiter. Und dieses Medium wundert sich, dass der mündige Bürger nicht mehr bereit ist diesen „Journalisten“ das Gehalt zu zahlen? In diese Zeitung kann man doch höchstens noch Fisch einwickeln und der ist heute meist tiefgefroren.  Oder noch besser das Papier sparen und heute gar keine Zeitung herausbringen.

Die FAZ schrieb schon gestern:

Es muss ein Skandal her, es braucht Sex and Crime, es muss auch die letzte jugendliche Lichtgestalt in den Dreck gezogen und mit bigotten Kommentaren überzogen werden. „Uups, so haben wir Sängerin Lena Meyer-Landrut noch nie gesehen“, freuen sich die „Explosiv“-Macher in ihrem Beitrag,

und auf genau diese Schiene des Dreckschleuderns, für das man bei RTL dem Gitaristen von Thomas Anders viel Geld bezahlt, fährt nun auch das ehemalige SPD-Blatt „Hamburger Morgenpost“ ab. Wie tief kann ein Blatt noch sinken? Haben die auf dem Weg abwärts auf Höhe der BILD noch kurz rüber gewunken bevor sie an denen vorbei gerauscht sind?

Die Gründe des Niedergangs der Printmedien

Ich lese jeden Tag „meine“ Hamburger Morgenpost auf dem Weg zur Arbeit. Das lesen dieser Ex-SPD-Zeitschrift ist aufgrund des Formates S-Bahn- und aufgrund des Inhaltes Uhrzeitttauglich (vor dem realen wach werden zu konsumieren). Vom Stern (Jugendsünde bis ~1980) und dem Spiegel (ebenso bis ~1987) habe ich mich abgewandt. Diese Zeitschriften geben mir (intellektuell) nicht mehr die Inhalte, die mich wirklich interessieren. Es ist flach wie die Erde bis ins Mittelalter. Hier im Blog zitiere ich manchmal den Spiegel – online mal reinschauen. Aber ich würde kein Geld dafür ausgeben. Das ist wie der Besuch eines Fussballspieles der F-Jugend. Wenn man Zeit hat, schaut man mal vorbei, aber Eintritt würde man eher nicht bezahlen. Das Verhältnis Ertrag<->Kosten ist (für mich als Verbraucher) deutlich unausgewogen. Dazu kommt, dass der Besuch eines F-Jugend Spieles wenigstens kein Altpapier produziert.

So, genug der Einleitung. EIGENTLICH wollte ich euch auf zwei Artikel hinweise, die gerade von mir gelesen wurde, die (wohl eher zufällig) sich mit dem o.a. Thema beschäftigen. Einmal schreibt Printwürg über den neuen Focus und zum anderen hat diese wunderbare Frau, die unter dem Namen Atomality bloggt(kriege ich nun einen Kuß), einen Artikel über die Frauenzeitschrift Brigitte verfasst. Beide passen zusammen, zeigen Sie doch die wahren Gründe für die Krise der Printmedien.

Springer feiert online Sieg und MOPO wird aus dem Club der Verleger geworfen

Zwei Meldungen in Sachen „Alte Medien online“ schafften es meine Aufmerksamkeitsschwelle zu durchdringen:

Axel Springer verbucht iPhone-Anwendungen als Erfolg (Quelle Heise)

und

Wir haben unsere Webseite für Mobiltelefone optimiert: MOPO unterwegs lesen wird bequemer. Seien Sie auch unterwegs immer schnell, umfassend und gratis informiert.(Quelle Hamburger MorgenpostHervorhebung von mir)

Beide Meldungen sind von heute und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Das eine Printmedium feiert seinen Sieg im Bezahlbereich des Internet, die andere optimiert ihr Internetportal kostenfrei für den mobilen Zugriff.

Mal sehen, wer mehr von seinem Ansatz profitiert.