All in all it’s just another brick in the wall: Waters sucks

1979 war es, als uns Pink Floyd ein weiteres grandioses Album namens „The Wall“ schenkte. Etwas episches. So gar nicht zu vergleichen mit zum Beispiel Meddle. (Exkurs: Wer musste denn noch alles „Pink Floyd in Pompeji“ sehen, bevor er begriff, dass der Text “One of these days I’m going to cut you into little pieces“ hiess?).

Kaum eine Band hat meine musische Entwicklung so beeinflusst wie Pink Floyd (neben all den „Rockern“, wie Deep Purple, Led Zeppelin etc). Mit Freude entnahm ich der Werbung, dass Roger Waters (der Ex-Bassist von ‚Floyd) mit The Wall nach Hamburg kommt. HURRA. Schnell mal schaun, ob es schon Karten gibt.

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Ist ein Arzt anwesend? Die Karten kosten von 85€ bis 234€ (zweihundertvierunddreissig! Euro). Sorry, aber haben die einen an der Waffel? Ich gebe zu, ich war länger nicht mehr auf Konzerten dieser Qualität. Aber ein schneller Vergleich zeigte gerade, dass ich ’86 für drei Tage Rock am Ring gerade mal 55 DM zahlte. Und da spielten z.B. Simple Minds, The Cure (damals noch jung – ich auch ..), The Bangles, INXS und Chris Rea.

Und heute soll ich fast das zehnfache für einen anständigen Platz in einer beschissenen Halle zahlen? OK, Roger Waters wird in 3 Jahren 70 und braucht vielleicht das Geld für einen Rollator und künstliche Hüftgelenke. Aber ICH werde ihm dieses nicht bezahlen. Irgendwo hört der Spass auf. Da fehlt mir einfach die Relation zwischen Preis und Leistung, denn es wird gewiss nicht mal Free Dope dort gereicht werden.

Wo ist nur das ganze Geld hin?

Ich habe vorhin in einem Kommentar geschrieben, dass Geld/Kapital typischerweise nicht verschwindet. Es ist zwar nicht immer so einfach wie „Ich gebe dir 100 Euro = ich habe 100 Euro weniger und Du mehr“, aber generell passt das schon, wenn auch etwas komplizierter.

Die einfachste Version des Besitzwechsels ist tatsächlich die Version: Ich gebe dir 100€. Zwei mal Umbuchung vom Haben ins Soll und umgekehrt.
Kniffliger wird es, wenn „über Bande“ gespielt wird. Beispiel: Die Bundesbahn lässt ab sofort die Kunden kostenfrei fahren. Dieses sorgt dafür, dass die Bundesbahn ein feistes Minus einfährt, jeder Bahnkunde aber bei Benutzung der Bahn einen kleinen versteckten Gewinn einfährt. Denn er bekommt eine Leistung ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Das vom Kunden gesparte Geld wird der Kunde (sofern er nicht bereits Millionär ist und keine weiteren Konsumbedürfnisse hat) anderweitig investieren. Ein anderes Beispiel dafür ist die „Abwrackprämie“. Hier bekam der „Abwrackende“ ohne wirkliche Gegenleistung einen realen Vorteil von 2.500,-€ den er an die Fahrzeugindustrie weiter leitete (das der Staat am Ende durch die Umsatzsteuer dann doch auch noch verdiente, blenden wir mal aus).

Aber zurück zu unserem Bahnkunden. Dieser wird nun das gesparte Geld z.B. im Urlaub verwenden um ein Hotel besserer Qualität zu mieten. Oder er kauft sich neue Möbel die er sich ansonsten nicht hätte kaufen können. Das Geld, welche der Bahn zustehen würde, gelangt so schlussendlich auf das Konto des Hoteliers oder des Möbelhauses und erhöht dort das Geschäftsergebnis. Es ist nicht weg. Am Ende ist die Bahn pleite und der Hotelier und der Möbelhändler lachen.

Auch das Geld das in die „neuen Länder“ gepumpt wurde ist nicht weg. Es wurde in die Portemonnaies der unterschiedlichsten Gewinnler gespült. WEG ist es aber nicht, nur die Bundesrepublik Deutschland kann eben nicht mehr darüber verfügen. Vielleicht ist es auf dem Konto der Elf Aquitaine, die ja auch nicht gerade durch die Einheit verarmte. WEG ist der Wert der Minol-Werke nicht.

Um wenn der Staat die Umsatzsteuer für Hotels senkt – wird das Geld aus dem Staatssäckel (Bezahlt von Dir und mir) in die Taschen der Hoteliers gepackt. Der Staatshaushalt leidet, der Hotelier feiert. Aber WEG ist das Geld nicht.

Helmut Kohl, zum Geburtstag eines Parteispendernverschleierers

Es ist ja etwas dran, dass man sich immer an „das Gute“ erinnert. Sonst würde wohl kein Medium heute über den Geburtstag des Altkanzlers Kohl berichten, denn was ist mit den kriminellen  Machenschaften des Altkanzlers?

Erinnert sich noch jemand an die Bimbes-Folgen?

Wenn jedes der bundesweit rund 630.000 CDU- Mitglieder zehn Mark zahle, könnten die eventuellen finanziellen Belastungen der Union in Folge der Parteispendenaffäre aufgefangen werden

Da wird sich doch jedes CDU-Mitglied gern dran erinnern.

Parteispenden werden nun mal nicht genannt, auch wenn Kohl als Kanzler das Parteispendengesetz selbst unterschrieb.  HALLO? Gesetze, die man selbst unterschreibt, an die muss man sich nicht halten? Was für ein widerlicher Mensch muss man sein um so zu agieren?

Den CDU-Ehrenvorsitz kann er sich deshalb Abschminken – zumindest 2000 war das so. Es soll ja jetzt Stimmen geben, die das Vergessen besser praktizieren als wir hier im Reizzentrum: Hier wird nix vergessen. Hier kann eine Tat durch absitzen oder ableisten einer Strafe gesühnt sein, das wird sogar akzeptiert. Unschuldig ist man deshalb aber noch lange nicht.

Und wie gering die Schuld Kohl an den Verfehlungen gewesen ist, kann man aus der Summe ablesen, die gezahlt wurde damit das Verfahren wegen „geringer Schuld“ eingestellt wurde: 300.000 DM. Stolze Summe für „gering“.

OK, Helmut Kohl ist ein alter, kranker Mann, der im Leben auch Schweres mitmachen musste. Aber ihn nur durch die rosarote Brille als „Kanzler der Einheit“ zu sehen ist mir absolut unmöglich (auch weil Kohl selbst wenig damit zu tun hatte. Vielmehr waren es die Allierten die das ermöglichten). Zu viele Menschen leiden noch heute unter dem Kohl-Syndrom. Den Begriff  Kohl Kinder trägt eine ganzen Generation als Stigma mit sich herum. Die Kohlkinder sind diejenigen, für die alles käuflich ist und sich Werte ausschliesslich über Kontoauszügen und Banknoten definieren.

Und der dafür Verantwortliche wird gefeiert? Es ist schon eine Leistung des kollektiven Vergessens wenn grosse Teile eines Volkes freiwillig und ohne Not den Geburtstag eines Despoten feiern.