Schon heute IPv6 Launchtag im Reizzentrum

Da der beste Schuster auch stets die schiefsten Absätze hat, bin ich heute – als ich eine für unsere Kunden eine Doku über IPv6 schrieb – darüber gestolpert, dass es wenig Sinn macht die interne Infrastruktur um- und aufzurüsten, aber dann den eigenen Server nicht umzustellen. Ich habe dann eben mal so einige Konfigurationsschrauben umjustiert (einmal hat es, wegen eines Tippfehlers in einer vhost.conf leicht gerumpelt) und innerhalb sehr kurzer Zeit habe ich dieser Server hier nun auch auf IPv6 „aufgerüstet“

Schon heute – und nicht erst am 06.06.2012 – kann ich also auch problemlos hier verkünden:

IPv6 Launch-Tag

Da unser Rechenzentrum (neudeutsch Datacenter *schüttel) schon seit längerem IPv6 fähig ist, schäme ich mich schon ein bisschen erst heute meinen Server hochgerüstet zu haben. Aber ich bin halt nur ein blöder Vertriebsdroide 🙂

#Digiges tritt der digitalen Gesellschaft in den Arsch

Dass ich kein Freund dieser Laienspieltruppe bin, die sich da in Berlin unter dem Namen „Digitale Gesellschaft e.V.“ gegründet hat, habe ich vielleicht schon mal durchblicken lassen. Zuerst war da das Gefühl, dann kamen Fakten und ein solch Faktum kann man aktuell im Spiegel lesen:

Die „Digitale Gesellschaft“ fordert hingegen die strikte Trennung von Netz und Diensten. Wenn die Provider mehr Geld brauchen, um es in die Infrastruktur stecken zu können, sollen sie es sich von den Kunden holen. „Niemand zwingt die Provider dazu, Daten-Flatrates anzubieten“, sagt der Sprecher der „Digitalen Gesellschaft“.

Wer durch Abschaffung der Flatrate als Möglichkeit in den Raum stellt, vertitt meine Interessen ganz sicher nicht. Ich wäre argumentativ dabei, wenn es als Schwachsinn herausgearbeitet wird, stets höhere Geschwindigkeiten zum Kunden (DSL20.000) mittels Marketing zu propagieren, ohne dass die Netze der Anbieter diese Datenraten auch nur ansatzweise verkraften. Ich wäre ebefalls dabei, wenn festgestellt wird, dass eine DSL20.000 für 9,99€ als wirtschaftlicher Selbstmord erkannt wird.

Das solidarische Prinzip der Flatrate allerdings in Frage zu stellen ist in meinen Augen ein Schildbürgerstreich, den ich aus der Wirtschaft, nicht aber der Netznutzer sehen würde! Flatrate stehen auch für informelle Freiheit, denn es darf nicht sein, dass Informationen nicht abrufbar sind, weil der Anwender aus Geldmangel keinen Zugriff auf grössere Dateien (z.B. Videodokumentationen) hat.

Otto versaut Hamburg mit Verpackungsschwindel

Wenn man eine Mail (nicht von einem nigerianischen Goldspammer, sondern vom „Otto Versand“ aus Hamburg) bekommt, in dessen Subjekt zu lesen ist:

500€ und ein Extra-Spar-Guthaben für Ihre Weiterempfehlung!

Erwarte ich was, wenn ich diese Mail lese? Ich erwarte zu lesen, was ich tun muss um diese (leichtverdienten?) 500€ zu bekommen. Wer die Mail liest stellt fest:

  1. Es geht nicht um 500€, sondern nur um einen Einkaufsgutschein (welcher das Unternehmen eher 350€ denn 500€ kostet)
  2. Es geht um ein Gewinnspiel und nur 10 Personen können das Glück haben, einen Gutschein zu gewinnen.

Otto-Versand, ein hamburgisches Unternehmen, beweist mit dieser Art von Marketing, dass in den modernen Zeiten der ehemals hanseatische Gedanke auch in Hamburg keinen Platz mehr hat. Hanseatisch, dass hiess früher einmal: Ehrlich, offen und verlässlich. Heute geht es nur noch um Meinungsmanipulation des potentiellen Kunden, selbst bei hanseatischen Unternehmen.

Meine Tochter erklärt mich, als ich obiges dem Otto-Konzern in einer Mail erkläre, zu einem Nörgelgreis. Aber ist die (in meinen Augen) berechtigte Kritik, wirklich Genörgel? Oder ist das ursächliche Problem unserer Gesellschaft nicht eher, dass sich der Verbraucher eben alles gefallen lässt, dass er die Füsse still hält um still und devot seiner Rolle als Kunde gerecht zu werden?