Weniger Sicherheit durch mehr Arbeitlosigkeit

In der FAZ findet sich ein äusserst lesenswertes Interview mit dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Sikorski bezüglich der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bisher wurde die Videoüberwachung aber oft als Wunderwaffe gegen Kriminalität angepriesen. Ist sie das denn nicht?

Das haben viele Politiker gesagt. Für unsere Fahrgäste ist sie, wie gesagt, nur ein Ergänzung. Sie vertrauen in erster Linie auf den Schutz durch das Personal.

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Hat man in der Vergangenheit im öffentlichen Verkehrswesen etwa zu sehr auf technische Lösungen gesetzt?

Man hat auf technische Erneuerungen gesetzt, weil diese leichter zu finanzieren sind. Für Investitionen in Technik geben Land und Bund viel Geld, für Personal keinen Cent. Stellt man Mitarbeiter ein, muss diese ganz allein der jeweilige Verkehrsträger, also bei uns die Verkehrsgesellschaft Frankfurt, bezahlen. Für modernste Videoanlagen mit allen Schikanen bekommen wir dagegen Zuschüsse. Das ist eigentlich verrückt. Denn Videoüberwachung ist keine Prävention. Man kann nur im Nachhinein den Täter möglicherweise identifizieren und dingfest machen.

Tja, da sehe ich einen eiskalten Wind durch den Arbeitsvertrag wehen. Wie kann der gute Verkehrsdezernent solche Wahrheiten aussprechen. Für Technik ist das Geld da, für Menschen nicht.

Ich bin froh ein Mann zu sein, der auch noch sehr böse gucken kann. Etwaige Probleme konnte ich bislang immer noch im Stadium der verbalen Auseinandersetzung klären und konnte mich auch schon das eine oder andere mal schützend vor einen Mitbürger stellen. Kameras habe ich noch nie eingreifen sehen. Die hängen stumm (wie Spanner es eben tun) an der Wand rum und wirken erst, wenn das Portemonnaie bereits geklaut oder die Nase blutig ist.

Also weniger Überwachung und mehr Prävention? Weniger Folgekosten durch kluge Betriebskosten? Weniger Allgemeinkosten durch dedizierte Investition? Mehr Einnahmen seitens der Busse und bahnen durch grössere Akzeptanz – gerade Nachts?

Auf Politiker und Manager braucht man bei dieser Problemstellung nicht zu bauen – die haben ihren (mindestens) Sechzylinder mit Fahrer. Und Personal überwacht LANGE nicht so wirksam wie es die Kameras und die gespeicherten Daten tun.

Bekomme ich eine Aufwandsentschädigung? / EC-Kartenupdate

Es wird bunt – wahrlich bunt – in Sachen broken-Design der EC- und Kreditkartenchips. Bei Heise machte mich gerade folgende Mitteilung nachdenklich:

Denkbar sind unter anderem Updaterechner in Bankfilialen, an denen Kunden die Software des Chips ihrer Karte aktualisieren lassen können oder ein Update über den Bankautomaten beim Einstecken.

Also wird man eventuell zu den Öffnungszeiten zu seiner Bank laufen/fahren müssen um seine Karte wieder in einen funktionsfähigen Zustand bringen zu lassen. Wer zahlt mir den Aufwand? Kann ich da eine Rechnung an meine Bank stellen (deren Kunde ich schließlich bin) und diese wird dann die Aufwandsrechnung an den Chip-Produzenten weiter reichen? Welchen Stundensatz darf ich da anlegen? Welchen Nachweis muss ich führen, dass der Stundensatz realistisch ist? Oder wird das über eine Pauschale geregelt?

Süß ist auch folgender Abschnitt in dem Artikel:

Der ZKA warnt unterdessen davor, den Fehler durch Überkleben des Chips beheben zu wollen. Dies könne Karte und Lesegerät des Geldautomaten beschädigen. Mehrere Händler sollen sich Berichten zufolge aber mit Tesafilm behelfen, damit die Kunden im Geschäft bezahlen können. Erkennt das Gerät den Chip nämlich nicht, greift es auf den Magnetstreifen zurück. Bis Anfang nächster Woche sollen aber alle Terminals ohnehin umgestellt sein, sodass dieser „Workaround“ in Deutschland überflüssig wird. Die Terminal nutzen dann die unsicheren Methoden.

Also gibt der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) unumwunden zu, dass die erhöhte Sicherheit des integrierten Chips von „bösen Menschen“ seit Jahr und Tag durch einen Klebestreifen ausgehebelt werden kann. Die Investition in den Chip – den alle Kunden über die Gebühren finanziert haben – ist also Bullshit, da die Überprüfung eh abgeschaltet wird.

Da fragt man sich doch unwillkürlich – mal wieder! – weshalb Banker so viel Geld bekommen. Verdienen tun sie es offensichtlich nicht.

Die Enteignungspläne der Tigerente

Die Bundesbahn und deren Börsengang. Ein Thema, dass scheinbar vom Tisch war. Denn jetzt – Dank Schwarz/Gelb – kommt es wieder auf den Tisch, wie die FTD schreibt:

Die Finanzmarktkrise hatte der Großen Koalition den erwünschten Gang der Bahn an die Börse verdorben. Mit der neuen Regierung folgt ein neuer Anlauf – Experten von Union und FDP haben schon recht konkrete Vorstellung.

Warum aber kauft jemand ein Unternehmen? Doch nur, weil er sich davon Profit verspricht. Profit, den die Tigerente dann nicht mehr nutzen kann/will um langfristig die Erträge dem Staatshaushalt zuzuführen, sondern um diese Erträge in die Hände von privaten Investoren zu schaufeln.

Dabei darf man eines NIEMALS aus den Augen verlieren: Jegliche in der Vergangenheit getätigten Investitionen sind vom Verbraucher UND vom Steuerzahler getragen worden. Privatisierungen sind versteckte Eigentumsübertragungen aus den Händen der Allgemeinheit an die Privatwirtschaft.