USA, freie Kommunikation und das Internet #Wikileaks

Die Sheriffs der Welt, die Vereinigten Staaten von Nordamerika, präsentieren der Welt gerade besonders eindrucksvoll, wie sie die Begriffe Freiheit und Offenheit interpretieren.

Ja, ihr habt es erraten, es geht um Wikileaks. Abgesehen davon, dass die vereinigten Nordamerikaner den Boten versuchen zu erschiessen und nicht denjenigen anprangern, der die Scheisse veropckt hat (man tritt sich so schwer selbst in den Arsch).  Ob die Amis auch den Schalterangestellten einer Bank einkerkern, der einen Banküberfall meldet und den eigentlichen Täter laufen lassen?

Nun holen die vereinigten Nordamerikaner auch noch die Zensurkeule raus:

Amerikas Luftwaffe sperrt WikiLeaks aus. Webseiten von Medien, die WikiLeaks-Dokumente veröffentlicht haben, sind von Computern der US-Luftwaffe aus nicht mehr zu erreichen. Betroffen sind unter anderem „New York Times“, „Guardian“ und SPIEGEL ONLINE.

Quelle Spiegel. Insgesamt handelt es sich wohl derzeit um 25 gesperrte Webseiten. Ich wünsche den Firewall-Admins der US-Luftwaffe viel Spass, denn es gibt derzeit 2174 Wikileaks-Mirros (Quelle). Wenn da noch ein paar gesharte Server bei sind, dürfte der Kollateralschaden in Sachen Zensur recht erheblich sein. Aber bei dem Verursachen von Kollateralschaden liegen die Amis ja auch an der Weltspitze.

Wikileaks gefährdet das Leben amerikanischer Politiker

Wikileaks hatte bereits im Juli 77.000 geheime US-Dokumente zur Lage in Afghanistan veröffentlicht und sich damit den Zorn der US-Regierung zugezogen. Laut dem Guardian stammen die Irak-Dokumente aus derselben Quelle. US-Außenministerin Hillary Clinton kritisierte solche Enthüllungen scharf. Es sei strengstens zu verurteilen, wenn durch solche Veröffentlichungen das Leben von Soldaten und Zivilisten aus den USA und seinen Partnerländern gefährdet werde, sagte Clinton in Washington.

schreibt die Süddeutsche. Ich schätze die Gefährdungslage ähnlich ein, allerdings würde ich nicht Soldaten und Zivilisten, sondern – wenn es nach dem Verursacherprinzip geht – ausschliesslich Zivilisten und noch konkreter amerikanische Politiker als gefährdet sehen.

Die Unterlagen dokumentieren den blutigen Alltag des Kriegs und illustrieren die Hilflosigkeit der US-Truppen angesichts des zunehmenden Chaos im Irak.

Einer internen Aufstellung der Armee zufolge wurden zwischen der Invasion 2003 und Ende 2009 insgesamt etwa 109.000 Iraker getötet, 63 Prozent von ihnen Zivilisten.

Naja, 109.000 Menschen, damit wären z.B. alle Einwohner von Hildesheim komplett vom Leben zum Tote befördert.  Ja, die US-amerikanische Armee hat tatsächlich einen tollen Job als Friedensengel getan. Wobei ich feststellen möchte, dass – ähnlich der Problematik „Polizei“ in Deutschland – die noirmalen Soldaten arme Schweine sind. Es sind einzelne, die man als asoziale Wildsau bezeichnen muss – die wahren Verantwortlichen sitzen allerdings an Schreibtischen und dirigieren den Wahnsinn.

Und es ist gut, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie „sauber“ diese Befreiung umgesetzt wird.

Wikileaks, Afghanistan und Gefährdungseinschätzungen

Es ist doch prima, sich die Reaktionen anzuschauen, die durch die Veröffentlichung der 75.000 „Afghanistan-Papiere“ ausgelöst wurden. Der Guardian hat dankenswerter Weise eine kleine Zusammenfassung der Dokumente (als XLS-Datei) zur Verfügung gestellt. Bei Wikileaks gibt es die Originale hier und hier.

Was aber ist der Inhalt dieser Diarys (Tagebücher … wieso muss ich an Kujau denken?)? Wie brisant sind die Dokumente?

Unser Selbstverteidigungsminister, der alte Haudegen, erklärt laut Tagesschau

Nach der Veröffentlichung geheimer Berichte zum Afghanistan-Einsatz durch die Internetplattform WikiLeaks hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Vertuschungsvorwürfe der Opposition zurückgewiesen. Alles Wissen werde an die Opposition weitergegeben, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.

Die Bundestagsfraktionen seien auch über den Einsatz der US-Spezialeinheit „Task Force 373“ informiert worden, sagte der Minister weiter. Er rate den Obleuten, bei solchen Unterrichtungen „dann auch wach“ zu sein und zuzuhören. Jedem Informierten, darunter auch Journalisten, sei die Existenz der auf das Ausschalten von führenden Taliban und Terroristen konzentrierten Einheit seit Jahren bekannt gewesen. Ob die Veröffentlichung der Geheimakten durch WikiLeaks die nationale Sicherheit Deutschlands gefährde, werde geprüft.

Das sind doch Worte, die den Bürger einlullen. Hauptaussage: Alles in Ordnung, keine Geheimnisse, nix schlimmes. Erst der letzte Satz erklärt: Es wird geprüft, ob die „nationale Sicherheit Deutschlands“ gefährdet sei. Und was ist mit den Soldaten vor Ort? Ich habe nicht alle Wiki-Docs gelesen, aber zuerst würde mich die Gefährdung unseres Landes – hier so vor Ort – eher ruhig lassen. Zu erst denke ich an etwaige Probleme für unsere Soldaten in Afghanistan.