Unterstützt die Tabaksteuer kriminelle Vereinigungen?

Ein Artikel im Spiegel liess meine Gedanken gestern schweifen. Unter der Überschrift „Unheimlicher Aufstieg des Ziegenbocks“ wird über die Zigarettenmarke Jin Ling berichtet, die es in Deutschland eigentlich gar nicht auf dem Markt gibt. Dennoch ist sie an Rang 9 der in Deutschland am meisten gerauchten Zigaretten.

Wie kommt es dazu? Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Die diversen deutschen Steuern (Tabaksteuer, Umsatzsteuer) verteuern die normal versteuerten Zigaretten dermassen, dass es sich lohnt, unerlaubt Zigaretten im grossen Stil nach Deutschland zu importieren (oder aus Russland zu exportieren..) und erhebliche Gewinnspannen einzufahren. Aus dem Spiegelartikel:

Für umgerechnet etwa 1,60 Euro verlässt eine Stange Jin Ling die Fabrik in Kaliningrad. In Berlin oder Dortmund kostet die Stange dann knapp 20 Euro. Eine Gewinnspanne, die man selbst im Drogenhandel kaum erreichen kann. Und im illegalen Zigarettengeschäft drohen bei weitem nicht so hohe Strafen.

Ich will nicht über die Qualität der Marke Jin Ling mutmaßen, ich habe diese Zigaretten nie geraucht, aber eines weiss ich ganz sicher: Die Gewinnspanne ist beachtlich.

Schätzungen zufolge gelangen jedes Jahr mindestens fünf Milliarden dieser Zigaretten in die EU, vor allem nach Deutschland und Großbritannien.

Wenn wir von einem Stangeninhalt von 200 Zigaretten ausgehen, so ergibt sich aus obigen Zahlen ein Ertrag von 4,5 Milliarden Euro – abzüglich der „erhöhten Transportkosten“.

Dreiviertel des Zigarettenpreises in Deutschland wird durch die Tabaksteuer generiert. Wenn also die Stange Zigaretten keine 40€ sondern nur noch 10€ Kosten würde (eben unversteuert), wäre ein Ertrag durch das Nichtverzollen nicht erzielbar.Besonders prkär wird die Situation, wenn man sich vor Augen hält, dass die Tabaksteuer erhöht wurde um die Antiterror-Paket zu finanzieren. Damals wurde der Witz gemacht „Rauchen gegen den Terror“.

  • Wer raucht finanziert das Antiterror-Paket,
  • Wer Jin-Ling raucht unterstützt kriminelle Organisationen.
  • Wer Zigaretten so teuer macht, dass der Konsument auf unverzollte Zigaretten ausweicht macht was?

So finanzieren unser Innen- und Finanzminister indirekt krininelle Organisationen, da der „Geiz-ist-Geil“-Konsument gelernt hat preiswert einzukaufen. Und wenn der Zumwinkel Millionenbeträge an der Steuer vorbei manövrieren darf, wer will es dem Arbeitslosen verdenken?

Der Print hat seine Schuldigkeit getan, der Print kann gehen

Das Interesse der Bevölkerung an gewissen Medien kann man am Preis der Werbeschaltung festmachen. OK, manche Anzeigenabteilungen sind zu heiss gedurcht worden, aber generell passt das schon. Das Ziel eines Werbeetats ist immer die Verbreitung. Mit dieser These schaun wir uns mal folgende Meldung der FTD an:

Onlinewerbung stellt erstmals in einem größeren Land den höchsten Anteil am Werbemarkt. In Großbritannien verzeichnet die Werbung im Netz deutliche Zuwächse. Das belegt den weltweiten Trend

DAS sagt aber erstmal nur etwas aus, auf welchem Medium der Ertrag durch Veröffentlichung von Werbung erzielt wird: Print/TV oder Online. Wie die FTD auch nicht vergisst zu vermelden ist der Markt in Großbritannien leicht unterschiedlich zum Deutschen, denn die BBC – als dominierender Fernsehsender – sendet ausschliesslich werbefrei (muss DAS schön sein – aber dafür haben die eben keinen Kaffee..).

Diese Erkenntnis aus dem britischen Markt zeigt aber wohin der Weg führt: Weg von Print und hin zum Onlinemarkt. Wer da (so wie die typischen deutschen Printverlage) keine tragfähigen Konzepte hat, verliert. Es darf aber nicht sein, dass die Recken um Burda & Co, dafür alimentiert werden, dass sie eine massgebliche Entwicklung verschlafen haben.