Bundesregierung: Mathe anwesend?

Die FTD betitelt mit „Härtere Strafen für reiche Sünder“ die Anhebung der Höchstgrenze von Tagessätze als mögliches Strafmass. Aus ehemals 5.000€ werden nun 20.000€. Mal kurz den Taschenrechner konsultieren: 20.000€x 365 Tage= 7.000.000€. Da kommen also all die manager gut bei weg, die jetzt als Grossverdiener EVENUELL zur rechenschaft gezogen werden. SOLLTE der Ackermann Dreck am Stecken haben, so hat er – selbst nach einem Höchststafsatz – noch gute 10 Millionen Euro über.

Die FTD schreibt:

„Mit dem Vorschlag stellen wir sicher, dass es auch in Zukunft kein Gerechtigkeitsdefizit im Bereich der Geldstrafen gibt“, sagte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD).

Ja nee, ist schon klar Frau Zypries. Wieso kriegen die nichtmal etwas gebacken, dass man nicht auf dem ersten Blick als unausgegoren und einseitig erkennt?

Frau Merkel ist soo genial….. oder dämlich

Da soll Hans Tietmeyer von ihr zum Vorsitzenden einer Expertengruppe werden, um Vorschläge für die neuen Regeln auf den Finanzmärkten zu erarbeiten. Na SUPER! Tietmeyer hat sich einen Namen gemacht, weil er Aufsichtsrat der Hypo Real Estate sass. Eben jener Bank, die als erste und zwar mit richtigem Knall implodierte.

Quelle: Welt

Ich schlage vor, dass ab sofort Doppelagenten den Vorsitz des BND übernehmen oder Strafgefangene als Leiter von Strafvollzugsanstalten eingesetzt werden. Die haben sicher Ahnung von der Materie, ob sie allerdings die richtige Wahl sind?

Der Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte (laut Wikipedia) über Tietmeyer, der von 1993 bis 1999 Präsident der Deutschen Bundesbank war:

Helmut Schmidt äußerte in einem offenen Brief heftige Kritik an der der Geldpolitik Tietmeyers, der seiner Ansicht nach die europäische Währungsunion verhindern wollte

Der Wikipedia Artikel ist auch recht interessant, was den beruflichen Werdegang Tietmeyers angeht. Da hat man eine Ahnung in welcher Richtung der Wind dieser „Expertengruppe“ wehen wird.

Nachtrag: 13:30 (75 Minuten nach Erstellung): Herr Tietmeyer will den Job nun doch nicht mehr, meldet die Tagesschau. Ach….

Die „Welt“ fragt, Gertrud Höhler antwortet

Die Welt fragte „Was Promis vom Kapitalismus halten„, die Antworten sind wie Mixed-Pickles, alles dabei. Bemerkenswert halte ich ausschliesslich die Aussage von Gertrud Höhler:

„Kapitalismus wurde im Kalten Krieg von den kommunistischen Machthabern als Kampfbegriff gegen die Wirtschaftsordnung der freien Völker benutzt. Seit dem Fall der Mauer haben wir diesen Ausdruck unreflektiert übernommen und beschädigen dadurch die soziale Marktwirtschaft, die uns so erfolgreich gemacht hat.“

Diese Aussage finde ich doch wert, einmal interpretiert zu werden. Frau Höhler erklärt hier, dass wir uns immer noch in der sozialen Marktwirtschaft befinden und keineswegs im Kapitalismus. Als Professorin (wenn auch „nur“ für Literatur) und als Unternehmensberaterin, die von biografien-news.blog.de wie folgt beschrieben wird:

„Der Analyse von Gertrud Höhler haben sich bereits die meisten der 50 führenden deutschen Unternehmen bedient. Die viel gefragte Beraterin hält außerdem Vorträge zu kulturwissenschaftlichen Fragen, berät in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Führung und Unternehmenskultur und Kundenbeziehungen.“

sollte Frau Höhler (Seit 1985 arbeitet sie als Beraterin für Wirtschaft und Politik) geläufig sein, dass Marktwirtschaft und Kapitalismus die selbe Sache beschreiben, wobei der Begriff Kapitalismus (Capitalism) im angelsächsischen seinen Ursprung fand.

Warum also differenziert Frau Höhler hier so unpassend – und sicherlich wieder besseren Wissens? Liegt es daran, dass sie ihrer Klientel gegenüber das Bild der positiven Sauberfrau erhalten muss? „Wes Brot ich fress, des Lied ich sing“? Laut Wikipedia gehörte Frau Höhler in der Stundienzeit dem „links-subkulturellen Milieu an“. Wo findet eine „Ex-Links angehauchte“ Professorin heutzutage die sozialen Komponenten in der Marktwirtschaft? Sind es nicht genau DIESE sozialen Elemente unserer Wirtschaft, die in den letzten Jahren (auch und gerade unter Kohl, den sie auch beriet!) abgebaut wurden, wie dereinst Kohle im „Ruhrpott“? Lohnnebenkosten runter (Lohnsenkung), Riester (Lohnsenkung und Rentenbeschiss), Hartz-IV und all diese Errungenschaften.

Aber vielleicht lese ich den Satzteil „und beschädigen dadurch die soziale Marktwirtschaft, die uns so erfolgreich gemacht hat“ nur falsch und Frau Höhler will ausdrücken, dass es die soziale Marktwirtschaft der Nachkriegsjahre war, die eben uns damals so erfolgreich gemacht hat. Vielleicht wurde einfach der Nebensatz „und die wir unbedingt wieder einführen sollten“ von der Redaktion der Welt abgekürzt?

Ich kann da eher Seyran Ates, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin folgen:

„Kapitalismus ist eine Spielwiese für Menschen, die über Macht und Kapital verfügen. Alle anderen, also die Mehrheit der Menschheit, kämpfen um die nackte Existenz.“

Oder Renate Künast, Chefin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:

„Kapitalismus bedeutet für mich jetzt die Dominanz von Geldgier und Lobbyinteressen über die schutzwürdigen Belange der Verbraucher“

Was sagt ihr, liebe Leser? Marktwirtschaft? Soziale Marktwirtschaft? Kapitalismus? Was haben wir und worauf liegt ein Segen?