Heidi Kabel ist verstorben

httpv://www.youtube.com/watch?v=gJukOaYaGjg

Die Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel ist tot. Das teilte der Intendant des Ohnsorg Theaters, Christian Seeler, mit. Kabel wurde 95 Jahre alt. Sie sei friedlich eingeschlafen, sagte Seeler. Kabel lebte zuletzt in einem Altenstift.

Jahrzehntelang war Heidi Kabel der Star des niederdeutschen Ohnsorg Theaters in Hamburg, dessen Produktionen seit 1954 bundesweit im Fernsehen zu sehen waren. In mehr als 65 Jahren stand sie in weit über 160 plattdeutschen Stücken auf der Bühne. Sie überzeugte mit Mutterwitz und Menschenkenntnis in den Frauenrollen des deutschen Volkstheaters. (Tagesschau)

Heidi Kabel ist den älteren unter uns noch aus dem Ohnsorg Theater bekannt. Alter hamburger Theater-Adel möchte man sie nennen.

Schlaf gut Heidi und danke für all die Theaterfreuden die Du uns Hamburgern und anderen Ohnsorgbesuchern und Fernsehzuschauern gabst.

Lena/Raab, Twitter, Bohlen, der #esc und ich

Ich gebe ja zu – ich habe mir den Start der „Unser Star für Oslo“ Krimireihe ganz vom Anfang an gegeben. Ich war vom Anfang der Ausscheidung an dabei – das volle Programm. Ich stehe ja auch dazu und verheimliche nichts. Ich empfand die von Raab organisierten Ausscheidungskämpfe anfangs nur als Beweis, dass eine „Starsuche“ auch durchgeführt werden kann, ohne auf der Würde der teilnehmenden Kandidaten rumzutrampeln. Niemand braucht den Gitaristen von Thomas Anders. Bohlen und RTL ziehen eine Show zur Demütigung der Teilnehmer und zur Befriedigung der Schadenfreude der Zuschauer – und natürlich um Einnahmen von Bohlen und RTL zu steigern – durch. Um die Qualitäten der Teilnehmer geht es frühestens an vierter Stelle.

Stefan Raab stellte ein Plattform zur Verfügung auf der sich die Kandidaten weitgehend optimal präsentieren konnten. Nicht ein Dreier-Tribunal bestimmte über Sieg&Niederlage sondern die Fernsehzuschauer mittels Telefonvoting. Wobei ich auch mal den deutschen Fernsehzuschauer und den Anrufern gratulieren muss: Ihr habt weise gewählt! Warum macht ihr sowas nicht mal bei Landtags- oder Bundestagswahlen? Verdammt, ihr könnt es doch!

Können: Lena gab uns allen gestern Spannung pur – es war das längste Elfmeterschiessen dass wir je am Fernseher ertragen mussten.

Ertragen: Über Geschmack kann man nicht streiten, aber so einiges was da gestern auflaufen durfte war ja nun wirklich eher der Siegel- oder Bohlen-Qualität nah, als echte Musik von der man auch als Konsument etwas hat. Wie wurde gestern von Elburro bei Twitter geschrieben:

Israel – bei der Fahrstuhlmusik laufe ich treppen

Überhaupt Twitter – welche eine Party: „Wenn hier jemand Unbedarftes mitliest, wird er Twitter für eine Ansammlung hysterischer Eierlikörtrinker halten.“ ging es gestern durch die Timeline. Und ja, es war eine Pracht, die teils sehr bissigen Kommentare zu verfolgen. Selbst gestandene Mannsbilder (deren Nicknames ich hier aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte nicht nennen werde) drehten am Rad und erlagen dem Charme von Lena und der Veranstaltung in Oslo.

Ein paar Tweets – ohne Angabe der Autoren – Persönlichkeitsrechte – ihr wisst schon 🙂

  • Kann dem jungen Herren da bitte mal jemand ein Lied reichen? Das Gejaule macht sicher auch impotent.
  • Da! Der im Hintergrund hat seinen Namen getanzt!
  • Ah, der Töpferkurs der Volkshochschule Jerewan zeigt ihr Erlerntes.
  • Er kann auf einem Bein hüpfen. Das lernen die gerade in der Kita
  • Gemein, England bringt akustische Vergeltungswaffe in Stellung
  • Da war ein Zuschauer auf der Bühne und hat mitgesungen – ok, kaum zu bemerken bei der Veranstaltung

Und dann endlich der Befreiungstweet:

Wir sind LENA!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Lena hat es geschafft. Sie hat uns – mit der Hilfe von Stefan Raab, Pro Sieben und der ARD – würdig in Oslo vertreten. Gratulation an alle, die zu Lenas Erfolg beigetragen haben (inkl. der Anrufer), mein Dank an all die Anrufer auch aus den anderen europäischen Ländern.

Das wars vom Boulevard, wir schalten wieder zum Weltuntergang: Was geht gerade in der Bild-Redaktion ab, die keine Interviews von Lena und Raab bekommt?

Geld drucken mittels Traumata

Diese Geschichte erinnert mich an einen alten, sehr bösen und holländerfeindlichen Witz:

Was ist passiert, wenn Du Geschäfte mit einem Holländer gemacht hast und er hat dich nicht betrogen?

Er hat es vergessen

So, aber wie komme ich darauf? Durch den Artikel im Spiegel:

Etliche Niederländer, die vor drei Monaten den blutigen Anschlag auf ihre Königin im Fernsehen verfolgt haben, wollen dafür jetzt finanziell entschädigt werden. Es droht ein Präzedenzfall.

Wie bitte? Weil Sie im Fernsehen Bilder von einem Anschlag sehen mussten, möchten Sie Schmerzensgeld? Super – ich verklage die Tagesschau, das Heute Journal und ab dafür. Was für Lieferzeiten hat Porsche derzeit? Wenn ich im Fernsehen, welches ich – in der heutigen Zeit – selbst und freiwillig An- und Aus- sowie umschalten kann,  Dinge gesendet werden, die mir missfallen, schalte ich weg. SOFORT. Dafür braucht der durchschnittlich durch Werbung geübte Fernsehzuschauer im Schnitt eine hundertstel Sekunde. Ich würde dies als Allgemeines Lebensrisiko betrachten – aus die Maus.