Guttenbergs Nerven liegen blank

Wie gut ein Mensch in seinem Fach ist, stellt sich immer erst heraus, wenn er unter Belastung „funktionieren“ muss. So wie man den Kreislauf mit einem Belastungs-EKG testet. Dies ist zum Beispiel etwas, dass die Offiziersanwärter auf der Gorch Fock lernen müssen.

Aber unser Gebirgsjäger (hatte der nur Küchendienst – der ist doch eine Schande für seine Waffenfarbe) und Selbstverteidigungsminister, hat gezeigt wo seine Grenzen liegen: Wenn er die Schuld nicht mehr auf andere abwälzen kann, sondern er selbst direkt Stellung beziehen muss. Wenn der Freiherr ausgerechnet in seiner  Paradedisziplin „Umgang mit der Presse“ – das Fach indem er bislang stets brillierte – voll auf die Schnauze fliegt, ist das ein ernstes Zeichen. Guttenberg hatte eine einige Journalisten zu einer Pressekonferenz eingeladen, während die Bundespressekonferenz sich erklären liess, welche Prinzenpaare sich in Deutschland rumtummeln.

Die Bundespressekonferenz ist ein Verein von rund 900 deutschen Parlamentskorrespondenten. Sie veranstaltet drei Mal in der Woche die Regierungspressekonferenz, in der der Sprecher der Bundesregierung und die Sprecher der Ministerien zu allen Themen von politischem Interesse befragt werden können.

Quelle Handelsblatt. Da hat sich der Gutti sicherlich ein paar negative Punkte bei so manchem Journalisten abgeholt. Aber die (plumpe?) Entschuldigung folgt auf dem Fusse:

„Leider wird es gerade in meinem Ressort immer wieder Ereignisse geben, die einen gesetzten Zeitplan durcheinanderbringen“, schreibt Guttenberg.

Wieder einmal zieht er die „Ich bin etwas besonderes und habe mehr Rechte als alle Anderen“-Karte.  Typisch „von“

So behandeln unsere Minister ihre Mitarbeiter #Schäuble

httpv://www.youtube.com/watch?v=7bcUzwYeXUk

Unser Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble zeigt in diesem Video seine Fähigkeiten in Sachen Mitarbeiterführung und Sozialverhalten. Es ist unerklärlich wie jemand mit diesen Ausfällen ein hohes deutschen Staatsamt bekleiden darf. Wer menschlich so weit unten ist, ist als Vorgesetzter untragbar – die einzige Entschuldigung wäre eine geistige Verwirrung – dann aber gehört Schäuble in ärztliche Behandlung und ist nicht in der Lage sein Amt zu bekleiden. Den Sprecher seines Ressorts derart runterzuputzen ist eine absolute Unverschämtheit:“Reden Sie nicht, Herr Offer“. Selbst im stillen Kämmerlein – face to face – wäre es unhaltbar. Aber in einer Pressekonferenz, vor der versammelten Presse ist das ein Kündigungsgrund – gegen Schäuble!

Und zu einer Partei in der solche Menschen Ämter bekleiden können, sage ich mal gar nix.

Ist Blindheit eine Einstellungsvorraussetzung für Politiker? #S21

Fehler auf Seiten der Polizei kann er nicht erkennen: Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus „bedauert“, dass bei den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 viele Menschen verletzt wurden. Grund für eine Entschuldigung sieht er aber nach eigenen Worten nicht.

schreibt der Spiegel. Als ich dies las, musste ich an die grossartige Szene aus Cheech and Chong: „Viel Rauch um Nichts“ denken, als Cheech Marion völlig vollgekifft seine Pudelmütze über die Augen zog und hilflos schrie: „Ich bin blind, hilfe ich bin blind“.

Gehört diese Pudelmütze der Ignoranz zu der Standardausrüstung der deutschen Politiker? Früher – als ich jünger war – kam es tatsächlich vor, dass sich Menschen (mit Arsch in der Hose!) für eigenes oder auch fremdes Fehlverhalten entschuldigten. Unvergessen der Kniefall Willy Brandts in Warschau. Er hat nicht gesagt: Ich kann keine Schuld erkennen, sondern senkte sein Haupt in Demut.

Das gänzliche Fehlen dieser Demut und des Mitgefühls ist es, was die Widerwärtigkeit heutiger machtbesessener Lenker in Politik und Wirtschaft auszeichnet.