Sind Kernkraftwerke „fairer“ als Kohlekraftwerke?

Ich schätze mal, dass die Mehrzahl der Leser denkt bei der Headline „Nun hat er definitiv den Verstand verloren“. Würde ich auch denken, aber wartet mal einen Moment ab.

Seit Donnerstag bin ich platt wie eine Flunder – bereits Dienstag erklärte mir meine Stirnhöhle den Krieg und seit Donnerstag lag ich flach. Was macht man, wenn man das Gefühl hat, dass der Nasenausfluss gut ist, weil damit vielleicht ein bisschen Druck aus dem Kopf abhaut? Man schaut ARTE.

Am Freitag lief dort eine Doku namens „Es war einmal eine Insel“, welche auf der ARTE-Webseite wie folgt beschrieben wird:

Wie alle traditionellen polynesischen Gemeinschaften legen auch die Bewohner des kleinen Pazifik-Atolls Takuu großen Wert auf die Erhaltung ihrer ursprünglichen Sitten und Gebräuche. Nun sind die 400 Insulaner mit den verheerenden Folgen des Klimawandels konfrontiert: Ihre bereits von zahlreichen Hochwassern gezeichnete Heimat wird abermals von einer gewaltigen Flutwelle heimgesucht und droht, in absehbarer Zeit unbewohnbar zu werden.
Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen die Inselbewohner Teloo, Endar und Satty. Sie begleiten den Ozeanographen John Hunter und den Geomorphologen Scott Smithers über das Atoll. Die beiden Forscher untersuchen die unmittelbaren Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels, die für die Inselbewohner dramatisch sind.
Die beinahe mittellose und auf sich allein gestellte Gemeinschaft steht nun vor der Entscheidung, entweder auf die Insel Bougainville – und damit in eine ungewisse Zukunft – umzusiedeln oder den riskanten Kampf ums Überleben in ihrer Heimat, dem Takuu-Atoll, aufzunehmen.

Es war erschütternd zu sehen, wie diesen eigentlich sehr glücklichen Menschen auf einer kleinen Insel, die von Fischfang und ein wenig Ackerbau ein sehr glückliches Leben führen, eröffnet wird, dass Sie wohl umgesiedelt werden müssen. Die angereisten Wissenschaftler erklärten den Eingeborenen auch warum der Meeresspiegel stetig steigt und ihre Insel überflutet: Weil andere Menschen dank CO²-Ausstoss die Klimaveränderung verantworten. Wenn diese Menschen umgesiedelt werden, müssen sie sich mit den bisherigen Landbesitzern arrangieren und dürften sich als niederste Angestellte irgendwo verdingen, wenn sie nicht gleich im Slums umgesiedelt werden müssten.

Und genau an diesem Punkt kam mir der Gedanke, wie unfair doch die Kohlekraftwerke sind. Während bei einem GAU eines Kernkraftwerke typischerweise zumindest auch Menschen von der Strahlung niedergesiebt werden, die diese Form der Energiegewinnung auch nutzen, haut die Klimaerwärmung als erstes Menschen weg, die kaum eigenen Strom haben – wenn dann höchstens für das Funkgerät der Insel.

Mal eine Idee: Alle CO²-Schleudern zuerst abschalten UND um die AKWs werden die Menschen angesiedelt, die von den AKWs – vor allem monetär – profitieren. Im inneren Ring wohnen Banker, Manager und ganz viele Aktionäre, die rein monetär profitieren. Im nächsten Kreis wohnen die Siemens-Mitarbeiter, Politiker die Verträge unterschrieben haben oder sonstwie AKWs oder Endlager zu verantworten haben. Im weiteren, dritten Kreis wohnen Mitarbeiter der AKWs, und vor allem die Mitarbeiter der grössten Abnehmer von Atomstrom. Als da wären Metallhüten, Stahlhersteller etc..

Verbunden mit diesem dreckigen Deal wäre, dass nicht nur der/die Verantwortliche, sondern auch seine Kinder und Kindeskinder für mindestens 10 Generationen dieser Aufenthaltspflicht unterliegen. Im Falle eines Unfalls oder Unglücks würden die Bewohner in ihren Häusern und Wohnungen kaserniert werden.

Da der Ex-Ministerpräsident von Niedersachsen – Ernst Abrecht – massgeblich für das „End“lager Gorleben verantwortlich zeichnet, erwarte ich den baldigen Umzug der Frau von der Leyen in das Wendland.

Ich würde es deutlich fairer finden, wenn die für die Technik verantwortlichen Personen auch als erstes in den „Genuß“ der negativen Folgen ihrer Energiepolitik und Geldgier kommen, als dass man auf der anderen Seite des Planeten einfach Inseln untergehen lässt, was bei uns aber nur sehr peripher wahr genommen wird.

Warum konventionelle Stromerzeuger aussterben müssen!

Konventionelle Stromerzeuger agieren nicht vorrangig um Strom zu erzeugen, sondern um Profit zu erzeugen. Dieses ist nicht besonderes, bei den Stromerzeuger allein vorkommendes. Jedes Gewerbe arbeitet um Profit zu machen.

Das Problem sind nicht die kleinen Handwerksbetriebe, wie der Bäcker oder der Schlüsseldienst. Ein Problem bekomme ich, wenn es dem Großbäcker nur noch auf Profit und nicht mehr auf schmackhafte Brötchen ankommt. Wenn mittels Marketing der Wettbewerb aus dem Markt gedrängt wird und nicht mehr mit Qualität.

Besonders perfide sind die Großkonzerne der Energiegewinnung: EON, Vattenfall, RWE und EnBW. Die müssen zwanghaft NICHT erneuerbare Energien produzieren, denn nur wer Gas, Kohle und andere Brennmaterialen einkauft, kann seinen Kunden auch Preisteigerungen „verkaufen“. Sonne, Wind, Gezeiten und ähnliches werden nicht teurer. Das ist also GANZ schlecht für das Geschäft. Vielmehr würde man – durch weitere Verbesserung des Wirkungsgrades der noch recht neuen Technologien – den Preis in Zukunft sogar senken müssen. Daraus würde ein geringerer Umsatz resultieren.

Aus diesem – und zwar NUR aus diesem Grunde – musste die Laufzeit der Atommeiler verlängert werden. Die Atomkonzerne benötigen die Mehreinnahmen und die Zeit um Konzepte gegen nachrückende, sauberer agierende Unternehmen zu erstellen. Wenn wir Menschen in Zukunft saubere Energie zu bezahlbaren Kosten haben wollen, müssen als erstes die alten Zöpfe (RWE, EnBW, Vattenfall und EON) abgeschnitten werden. Sie sind längst zu mächtig und unkontrollierbar geworden. 12.000 Generationen werden unter dem Atommüll für den es jetzt kein Konzept gibt zu leiden haben.

Und wenn der volltrottelige Umweltminister behauptet, dass die Laufzeitverlängerung der Atommeiler und die Lösung der Endlagerfrage getrennt gesehen werden muss, so ist er dann sicherlich bereit, den mehr anfallenden Atommüll mittels Erbvertrag sich selbst und seiner Familie aufzubürden. Denn wir werden durch die Laufzeitverlängerung ein Drittel mehr an Atommüll produzieren.

Die Hitze hat etwas Gutes: AUS für den Atomstrom

Seit Jahren sehe ich diese ganzen Umweltprobleme so, dass es den Planeten Erde (so als ganzes) überhaupt nicht stört, was wir Menschen hier veranstalten. Ob Atomwüste oder chemisch verseucht, ob mit oder ohne Ozonschicht. Die Erde wird sich in ein paar Millionen Jahren vielleicht an uns erinnern. Stören wird den Planeten unsere Sauerei aber nicht wirklich. Aber der Planet (oder unsere eigene Dummheit) spielt uns Streiche:

Die Hitzewelle in Deutschland wirkt sich auch auf Kohle- und Kernkraftwerke aus. Zahlreiche Anlagen könnten in den nächsten Tagen abgeschaltet werden, sollte sich das zur Kühlung benötigte Flusswasser auf mehr als 28 Grad erwärmen. Diese Schwelle könnte an Rhein und Neckar schon am Wochenende erreicht werden, sagte Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) am Dienstag.

schreibt der Spiegel. Unter diesen Umständen kann ich der Hitze tatsächlich etwas positives abgewinnen. Vor allem ist es doch lustig, dass unsere Art der Energiegewinnung und -nutzung für die Erwärmung verantwortlich ist. Und genau diese Erwärmung tritt uns nun hintenrum in den Ars..