Marketingsieg für Zensursula – ein Schlag ins Gesicht für viele Arbeitnehmer

Der Spiegel vermeldet:

Die öffentliche Kritik zeigt Wirkung: Die wegen des vermehrten Einsatzes von Leiharbeitskräften angegriffene Drogeriekette Schlecker will neue Zeitarbeitsverträge mit der Firma Meniar nicht mehr abschließen. Das kündigte Schlecker am Montag überraschend an.

und weiter:

Ein Sieg für die Gewerkschaften und Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU).

Was daran ein Sieg für die Gewerkschaften sein soll, weiss ich so ad hoc nicht wirklich. Zensursula wälzt sich jetzt in der Lobhudelei der Medien und dem Interesse des Wahlvolkes ist Genüge getan. Aber es ist nur eine Schlacht und nicht der Krieg (gegen Hungerlöhne) gewonnen. Der politische Tross wird aber weiterziehen und sich anderen Themen widmen. Tausende Arbeitnehmer, die im Niedriglohnbereich geknechtet werden, werden ausgeblendet. Und der Spiegel feiert. Na super. Ist ja bald Landtagswahl, da kann die CDU sowas gut gebrauchen.

Aber ich lasse mich gern überraschen, dass der Kampf gegen das Ausbeutertum weiterhin gefochten wird, allein mir fehlt der Glaube.

Hat Schlecker seine Parteispenden nicht überweisen?

Angestellte ganzer Branchen werden durch Niedriglöhne geknechtet, aber ausgerechnet auf Schlecker scheint sich unsere neune Arbeitsministerin Zensursula von der Leyen einzuschiessen:

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Vorwürfe gegen die Drogeriekette Schlecker, über Zeitarbeitsfirmen Lohndumping zu betreiben, überprüfen. „Bei Schlecker gucken wir sehr genau hin, ob da Missbrauch betrieben wird oder ob Gesetze umgangen werden. Wenn das der Fall ist, werden wir diese Schlupflöcher schließen“, sagte die Ministerin in der ARD-Sendung „Anne Will“. Gegebenenfalls will die Politikerin „gesetzlich nachsteuern“. (Quelle Welt)

Aber warum so dediziert auf Schlecker schiessen? Warum nicht generell die Entlohnung von abhängig Beschäftigten prüfen? Wenn selbst ehemalige Staatsbetriebe Mitarbeiter teilweise in Tochterunternehmen auslagern um an Löhnen zu sparen, warum geht man dann massiv auf Schlecker los?

Oder braucht Zensursula mal wieder ein mit Schlagworten besetzten Thema, dass sich gut in den Medien verkaufen lässt?

Verwirrte, gekaufte oder normale Medienpolitiker bei der FDP?

Medienexperten von CDU, SPD und FDP kritisieren Pläne der ARD, kostenfreie Nachrichten für Smartphones über das Programm Tagesschau-App anzubieten.Eine kostenlose, aber öffentlich-rechtlich finanzierte Applikation führe zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber privaten Anbietern, sagte der medienpolitische Sprecher der FDP, Burkhardt Müller-Sönksen.

kann man dem Heiseticker entnehmen. Was denn nun bitte? Kostenlos oder „öffentlich-rechtlich finanziert“? Ich warte auf den Moment an dem irgendein Vollhonk auf die Idee kommt uns zu erklären:“ Mit der GEZ-Gebühr bezahlen Sie ausschließlich die Erstellung der Inhalte, jeder Fernseher muss separat nochmals – mittels Sondergebühr –  bezahlt werden“.

Ein medienpolitischer Sprecher sollte in der Lage sein zu erkennen, dass auch das Internet ein Medium ist, mittels dessen Inhalte – auch und gerade öffentlich-rechtliche – angeboten werden müssen. Der Weg der öffentlich-rechtlichen  Sender führt ansonsten in eben die Sackgasse, in der gerade die Printmedien gerade stehen. Aber wer wird schon von unseren gewählten Volksvertretern Sachkompetenz beim Umgang mit modernen Technologien und Medien verlangen  wollen?

Eines allerdings habe ich im Gefühl: Burkhardt Müller-Sönksen wird die nächsten Tage NICHT bei BILD der „Verlierer des Tages“ sein.