Springerpresse pampert Westerwave

Wahrscheinlich ist ja, dass in der neuen Legislaturperiode auch die altbackenen Medien Befindlichkeiten versuchen mit gesetzlichen Regelungen zu deckeln. Warum eigentlich keine Alimentierung der Printmedien? GEZ-Gebühren für Springer und Burda? (Ich hoffe die lesen hier nicht mit, DIE fordern das nachher tatsächlich!).

Erstmal aber wird von der Welt versucht, den „Westerwave“ (wie der Gelbe Guido seit seinem tollen Antrittspressetermin genannt wird) in Schutz nimmt:

Bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl brüskierte Guido Westerwelle, Außenminister in spe, einen BBC-Reporter, indem er keine Frage in englisch zuließ. Die Empörung darüber findet Thorsten Jungholt ungerecht. Der FDP-Chef habe sich lediglich an diplomatische Gepflogenheiten gehalten. Anderen Politikern habe er einiges voraus – auch im Englischen.

Aha, der Guido hat anderen Politikern – auch im Englischen – also einiges voraus? Ich erspare uns allen, hier nochmal den Youtube-Link mit dem Sammelsorium der Westerwave-Peinlichkeiten reinzustellen. Dafür zitiere ich die Welt noch zweimal:

Bei Statements mit internationalem Bezug redet man besser in der Muttersprache. Weil es auf jede Nuance ankommt. Weil es klüger ist, einmal unhöflich zu sein, als später diplomatische Verwicklungen mühsam wieder entwirren zu müssen.

Wir erinnern uns: Die Frage war, ob und wie sich die Aussenpolitik in Deutschland verändern wird. Ob die Antwort : „Sie stellen eine Frage nach Ämtern. Eine Debatte über irgendwelche Ämter und Verantwortlichkeiten in der nächsten Bundesregierung werde ich nicht führen.“ in Englisch tatsächlich zu diplomatischen Verwicklungen führen kann, stelle ich einmal mit dem Brustton der Überzeugung in Frage.

Vielmehr sollte ein zukünftiger Aussenminister auch Diplomat sein. Und diplomatisch ist ein zurückziehen auf die Deutsche Sprache mit der o.a. Begründung nicht angezeigt, auf banale Fragen wie :Hätten Sie auch noch ein Stückchen Zucker. Aber die Welt legt noch einen nach und damit entlarvt sich der Artikel als das, was die wahre Begründung für seine Veröffentlichung ist:

Der Oberliberale spricht übrigens ein Schulenglisch, das dem vieler seiner Vorgänger durchaus überlegen ist. Wurden Joschka Fischer oder Frank-Walter Steinmeier deshalb mit Häme übergossen?

Die bislang bekannten Sprachverwirrungen den „Oberliberalen“ in Sachen englischer Sprache mit denen von Joschka Fischer zu vergleichen, erscheint mir eine Verhöhnung der Sprachkenntnisse des Herrn Fischer, der nicht nur ein „Schulenglisch“ sprach, sondern sich sehr gut und gepflegt mit der internatiolanen Sprache ausdrücken konnte.

Schulenglisch reicht nämlich vorn und hinten nicht, um international überleben zu können. Mit Schulenglisch kann man sich vielleicht in einem Irish-Pub ein Guiness bestellen, aber allein die Frühstückbestellung a’la Card wird in einem wirklich guten Hotel zum Desaster, wenn man feststellt, dass es ca. 15 verschiedene Arten gibt ein Frühstücksei zuzubereiten (mit in Las Vegas passiert). Sprachen (auch englisch) müssen gepflegt, und trainiert werden. Das klappt nicht mit Büchern, sondern nur in vielen endlosen Gesprächen. Aber wenn der Westerwave erstmal – wie Genscher – 18 Jahre im Amte des Aussenminsters sein sollte, dann klappt es auch mit den scrambled eggs.

Arbeitest Du für die Regierung: Gehirn abschalten

Die deutsche Bundesregierung ist echt ein Sauhaufen vor dem Herrn. Da wird eine Vertrauensperson bestimmt, die als Treuhänder – im Interesse der Bundesrepublik (Bundesregierung?) – im Treuhand-Beirat vertritt.

Vielleicht sollte die Bundesregierung Vollhonks – ohne Hirn und Sachverstand – als Sachverständige zu den nächsten Verhandlungen entsenden. Dann müsste man nicht Zeilen wie die folgenden in der Welt lesen:

…. dass von dem ehemaligen Manager Manfred Wennemer erwartet worden sei, „die Interessen des Treugebers“ zu vertreten.

Soll heissen: Lies nicht und unterschreibe blind?

Die Bundesregierung bleibe bei ihrer Haltung, dass die Verkaufsentscheidung für Opel eine „gute, eine wirtschaftlich tragfähige Lösung“ darstelle

da lassen wir uns von Fachleuten auch nicht reinreden (Passt ins Bild, siehe Internetsperren)

aufgrund einer Entscheidung der Opel-Taskforce von Bund und Ländern seien keine Beamten, sondern Persönlichkeiten aus der Wirtschaft in die Treuhand entsandt worden.

Tja, das machen wir auch nie wieder. Dann lieber Leute mit einer Ausbildung an der Verwaltungsfachschule, als Menschen mit Wirtschaftserfahrung! Verwaltungsangestellte wissen, wie man die Klappe hält, die können auch ohne Gehirn arbeiten.

Pfeil warf der Bundesregierung vor, sich viel zu früh auf Magna festgelegt zu haben. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Insolvenzverwalter wisse er, dass eine frühe Festlegung völlig falsch sei. Er hätte die Aufgabe nicht übernommen, wenn er gewusst hätte, dass es nicht um eine betriebswirtschaftliche, sondern eine politische Entscheidung gegangen sei.

KO-Schlag VOLL in die Fresse unserer Politiker. Wirtschaftlich können die nämlich nicht denken. Die denken nur in Wählerstimmen und Posten, die man nach der Amtszeit erhalten kann.

Abwählen, diese Nullnummern! SCHNELL, bevor sie noch größeren Schaden anrichten

Opel, GM, die Bundesregierung, die Experten und die Bundestagswahl

Nachdem Opel nun – wie von der Bundesregierung und besonders unserem (nicht mehr ganz so neuen) Wirtschaftsminister Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg – an den Magna Konzern verkauft werden soll, wird es kunterbunt und zu einer Posse:

Die von der Bundesregierung in die Opel-Treuhand entsandten unabhängigen Fachleute bezweifeln die Tragfähigkeit des Magna-Übernahmekonzeptes für Opel. Deshalb haben sie am Donnerstagnachmittag in Berlin nicht für den Verkauf gestimmt. Die drohende Pattsituation im Beirat mit vier stimmberechtigten Mitgliedern wurde nur aufgelöst, weil einer der beiden deutschen Vertreter sich der Stimme enthielt. Das reichte für einen Mehrheitsbeschluss mit den beiden Ja-Stimmen der GM-Vertreter.

schreibt die FAZ. Ist nicht das Magna-Konzept genau jenes, welches von unseren Volksvertretern so hochgelobt wurde? Irgendjemand macht sich doch hier zum Kasper, die Frage ist nur ob es unsere Politiker sind, welche sich als Vollhonks outen, oder sind es JETZT die Experten?

Ich schätze mal, dass die jetzt über das Konzept diskutierenden Experten einfach zu früh die Pläne in die Hände bekommen haben und die gesamte Verzögerung innerhalb GMs – was die Entscheidungsfindung angeht – auch im Einklang mit der Bundesregierung geschah. Denn bis gestern Nachmittag machte die Bundesregierung eine gute Figur: Sie handelte und „kümmerte“ sich. Gute Aktionen, was das Wählerverhalten angeht.

Das dann – zwei Wochen vor der Bundestagswahl – herauskommt, dass der deutsche Wirtschaftminister Freiherr von Guttenberg einen (Magna-)Plan favorisierte, der:

Opel sei auch mit neuen Eigentümer zu klein, produziere an falschen Standorten und zu zu hohen Kosten. Hinzu komme: „Das gesamte Risiko liegt auf den Schultern der Steuerzahler.“

bewertet wird, zeigt, welch ein Kompetenzwunder unser Wirtschaftsminister ist. Wieder einmal sollen die Steuerzahler bluten, damit Aktionäre noch ein wenig (mehr) Profit erwirtschaften