SO gehts doch auch. Manager am Schaden beteiligen.

Durch Telepolis werde ich gerade auf einen interessanten Artikel in der NZZ, in dem darüber berichtet wird, wie die Credit Suisse ihre Manager

2000 Führungskräfte der obersten Stufen (Managing Directors und Directors) (Hervorhebung von mir – interessant wie viele Häuptlinge die haben…) …………Nach den Angaben der CS-Führung werden die Manager der obersten Stufen, die für das laufende Jahr Anrecht auf einen Bonus von über 125 000 Fr. haben, dazu angehalten, 70% bis 80% des aktienbasierten Teils ihrer Boni in Form sogenannter PAF (Partner Asset Facility) zu halten. Vorgesehen sind fünf Jahrestranchen.

Im Gegensatz zu der Lesart bei Telepolis, werden die Manager aber nicht „gezwungen“, ihre Boni zu „reinvestieren“, sondern nur angehalten. Wetten werden noch angenommen, wieviel Prozent der Manager ihre Boni tatsächlich hergeben um für ihre Fehler gerade zu stehen.

Wobei sich die Frage geradezu aufdrängt, wieso Führungskräfte in einem Unternehmen, dessen Aktienkurs sich in 2008 halbierte überhaupt einen Bonus bekommen? Wofür erhalten die Herrschaften Boni? Sind die bei einem „Abbruchunternehmen für börsennotierte Unternehmen“, oder bei einer „Kapitalverbrennungsgesellschaft“ angestellt?

Lawblog nimmt Stellung zu Lafontaines „Schamlosigkeit“

Da ich den Udo Vetter eigentlich sehr schätze, nehme ich das Thema „Oskar Lafontaine und die Schamlosigkeit“ doch mal auf. Das Lawblog nimmt Stellung zu der o.a. Aussage Lafontaines und schreibt z.B.:

Man muss sich also schämen, wenn man wirtschaftlich erfolgreich ist und dafür, so was soll es geben, deutlich länger gelernt hat und überdies mehr ackert als der 38,5-Stunden-Tarifangestellte?

Ich weiss ja nicht, ob Udo Vetter tatsächlich das von Lafontaine kritisierte Jahresgehalt von 600.000€ erreicht. Ich glaube dies eher nicht. Insofern ist die dortige Stellungsnahme eher philosophisch, denn Pfründesicherung, was die Aussage von Udo als „nicht scharf kritisierbar“ darstellt.

Aber was bedeutet ein Jahresgehalt von 600.000 Euro? Ist das ein Jahresgehalt, dass man typischerweise mit „eigener Hände Arbeit“ erreicht?

Ich habe einen Artikel in der Welt gefunden, der sich mit Geschäftsführergehältern beschäftigt. Zu Grunde liegt eine Statistik von Kienbaum:

Die Berater von Kienbaum haben 582 Geschäftsführer-Positionen in 409 Unternehmen in Deutschland untersucht. Die Vergütungen können sich um mehr als 900 Prozent unterscheiden. Die Bezüge reichten demnach von unter 40.000 Euro im Jahr bis zu 400.000 Euro. Knapp ein Drittel der Befragten verdient bis 110.000 Euro jährlich, ein weiteres Drittel von 110.000 bis 155.000 Euro, der Rest mehr.

(Zahlen: Stichtag 01.05.2007) DAS sind doch mal Werte. Der typische „Self-made-man“ wird doch wohl als Geschäftsführer einer GmbH antreten. Ich kenne Ausnahmen, wo es Menschen innerhalb weniger Jahre schafften ein Unternehmen zu gründen und innerhalb weniger Jahre wirklich VIEL Geld zu verdienen. Aber ist es diese Personengruppe, die zur Diskussion steht? In meinen Augen: NEIN. Zur Diskussion gehören vor allem Vorstandsmitglieder, Finanzbroker etc., die aufgrund von teilweise hahnebüchenen Strukturen ebenfalls hahnebüchene Gehälter und Boni erhalten.

Also: Bitte alles in Relation zur Wirklichkeit sehen.

Der Unterschied zwischen Angestellten und Managern

Ja es gibt einen Unterschied zwischen den Vielverdienern und Entscheidern und den Lohnknechten. Besonders deutlich wird dies, wenn man sich derzeit die Situation bei der Postbank anschaut.

Der Normalbürger (Homo Sapiens Vulgaris) muss in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten damit rechnen, dass er Gehaltseinbussen hinnehmen muss: „Sie wollen doch helfen die Firma zu retten“. Dies ist der absolute Standard, wenn es geht Kosten zu drücken um einen Ausgabenüberschuß so klein wie möglich zu halten. Als Manager sieht die Welt aber anders aus: Da wird einem besonders viel Geld in die Hand gedrückt, damit man das sinkende Schiff nicht verlässt:

Die Deutsche Postbank hat vor dem Einstieg der Deutschen Bank ihre Vorstände mit Millionenbeträgen zum Bleiben bewogen

(Hervorhebung von mir) und

Konkret genehmigte der Aufsichtsrat mit Post-Chef Frank Appel an der Spitze die einmalige Zahlung in Höhe eines Jahresgehalts. Die Boni wurden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im Aufsichtsrat gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter beschlossen.

schreibt die FTD. Ein Jahresgehalt extra. Na super. Vielleicht sollte man den Leiharbeitern in der Automobilindustrie auch einfach ein Jahresgehalt extra auszahlen, anstelle sie „freizusetzen“. Aber dieser Trick mit dem „Gehalt verdoppelen um die Firma zu retten“ klappt bestimmt nur bei Managern und NIEMALS bei abhängig Beschäftigten.

Der eigentliche Skandal bei der Postbank ist, dass die Arbeitnehmervertreter gegen die Sonderzahlung gestimmt haben: Diese Neider!