Auch Fraport-Chef lobbysiert mit Körperscannern

In der FAZ lese ich gerade diese wunderbare Argument des Fraport-Chef Stefan Schulte FÜR Nacktscanner:

Probleme mit Persönlichkeitsrechten bei den Körperscannern sieht der Chef des größten deutschen Flughafens nicht. „Ist es nicht ein viel größerer Eingriff, wenn man am ganzen Körper abgetastet werden muss?“

Ich weiss nicht WIE oft ich in meinem Leben schon geflogen (bestimmt über 100 mal) und somit „amtlich“ kontrolliert wurde. Aber abgetastet wurde ich dabei erst einmal und zwar an den Fußknöcheln. Mit DIESEN EINEN Eingriff konnte ich gut leben.  Insofern ist der direkte Vergleich zwischen Ganzkörper-Abtasten und Nacktscanner ja wohl massiv an den Haaren herbei gezogen.

Bis zu diesem FAZ-Artikel hatte ich die Hoffnung, dass der Chef einer Flughafenbetriebsgesellschaft so ansatzweise weiss, wie in seinem Betrieb die Prozeduren sind. Also hat der Fraport-Chef Stefan Schulte entweder keine Ahnung von dem Betrieb auf seinem Airport, oder seine Aussage ist bewusst irreführend/manipulierend. Und WENN er bewusst in die Irre führt, darf und muss die Frage erlaubt sein, aus welchem Bedürfnis heraus dieses geschieht.

Kaum liegt Schnee kommt Guttenberg ins rutschen

Abgesehen davon, dass die Aufgabe des Verteidigungsministers NICHT sein sollte sich selbst zu verteidigen, so zeigen die jüngsten Äußerungen unseres adligen Ministers doch wie die Politik in Deutschland mittlerweile funktioniert:

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat seinen Kritikern aus der Opposition vorgeworfen, die Details des Luftangriffs von Kundus schon lange zu kennen. Seit Anfang November seien sie darüber informiert, dass auch die Taliban Ziel des Bombardements vom 4. September gewesen seien, sagte Guttenberg am Montag vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. (Welt)

Darf man als Bürger (WÄHLER!) diese Äußerungen eines Bundesministers so verstehen, dass ein Minister sehr wohl die Medien (und über diese uns Bürger) ruhig belügen darf, solange das Parlament weiss dass der Minister lügt? Das wäre eine neue Form der politischen Realität, die der Freiherr von Guttenzwerg da zu etablieren versucht.

Auch zeugt die obige Aussage nicht gerade von edlem Charakter, wenn einem zur Verteidigung der eigenen Fehlleistungen nur einfällt auf andere Sünder einzuprügeln. Oder darf ich als Autofahrer ein Bußgeldbescheid ablehnen, nur weil andere diese Ordnungswidrigkeit auch begehen ohne belangt zu werden?

Kinder, Kinder – kaum verfolge nach dem Urlaub wieder die Medien könnte ich mich schon wieder übergeben, ob all der Scheiße die wir Wähler(!!) zu verantworten haben.

Einer wird die Verantwortung nehmen

Es ist ja ein altes, bekanntes Spiel. Da wird im Wahlkampf versprochen, dass sich due balken biegen und die fachwelt nur noch mit dem Kopf schüttelt. Teilweise kommen dann aber recht interessante Konstruktionen raus.

So zum Beispiel, wenn der Westerwelle und der Seehofer Steuererleichterungen versprechen (naja, die Reform der Sozialversicherung geht ja in die Richtung „Lohnkosten senken“), und dieses Versprechen es dann tatsächlich auch in das Koalitionspapier schaffen. Der Finanzminster (unser beliebter Ex-(oder noch)Innenminister Schäuble hingegen hat ja weder mit CSU noch FDP etwas am Hut und windet sich wie ein Aal was die Aussagen des Koalitionsvertrages angeht:

Die schwarz-gelbe Koalition werde alles tun, damit die versprochenen Steuerentlastungen von 24 Milliarden Euro, die im Koalitionsvertrag von 2011 an angekündigt werden, auch kommen, sagte Schäuble. Er wolle aber kein Versprechen abgeben.(Süddeutsche)

Tja, so werden die Themen verwässert, bis sich keine Sau mehr dran erinnert.

Politik in Deutschland? As allways my dear.