Hamburger Morgenpost – Qualitätsjournalismus at its best

Es schein wirklich Praktikantenzeit bei der Hamburger  Morgenpost zu sein. Nachdem uns das ehemals recht lesbare Blatt (aber das waren Spiegel und Stern auch mal) gestern mit Robin Rösler „erfreute wird der Leser heute schon in der Schlagzeile darauf hingewiesen, dass der Schlusskonferenz ausschliesslich Legasthenikern beiwohnen:

Legastheniker bei der Mopo

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Vorm Kindergarten! „Vor dem Kindergarten“, „vor einem Kindergarten“ oder was? Da hat ja der Hilfsarbeiter aus Anatolien ein besseres Gefühl für die deutsche Sprache als die Morgenpost.

Liebe Mopo, so etwas lesen zu müssen tut weh – es bereitet seelische Qual!

Aber nicht nur im Fach Deutsch erreichen die Redakteure der Schülerzeitung ähhhh Hamburger Morgenpost höchstens ein „teilgenommen“ auch in Mathematik und BWL tendiert man eher zu einem „Teilnahme verweigert“ als dass man gute Noten vergeben möchte. In der gleichen, heutigen Ausgabe, findet man folgendes Schmankerl :

Mopo, die MathekünstlerWas ist denn das bitte für eine Meldung? Wenn es tatsächlich stimmt, dass dieser Beamte durch das Nichtbearbeiten von 3500 Akten einen Schaden von nur 3.575€ verursacht hat, so verdient dieser Finanzbeamte doch wohl einen Orden. Denn ich gehe mal davon aus, dass ein bearbeiten all dieser Akten sicher mehr als einen Euro pro Vorgang gekostet hätte – „in den Müll“ ist eine kluge und mutige Entscheidung zur Kostendämpfung. Das sich das Bayrische Verwaltungsgericht damit beschäftigen muss, kostet ebenfalls mehr als 3.575€

Oder hat der Vorschüler, der diesen Artikel schreiben durfte, den Artikel im Wahn geschrieben und selbst nicht mitbekommen dass das Verhältnis Akten/Gesamtschaden  einfach nur unlogisch ist?

Wie sagte mein Lehrer früher immer: Nicht nur lesen, sondern auch verstehen. Aber das scheint für Redakteure der Qualitätsmedien nicht mehr zu gelten.

Die Kosten des modernen Ablaßbriefes

Früher – als der Adel die Kirche noch als zweite macht neben König und Kaiser anerkannte – wurden die Ablaßbriefe vom Papst erstellt und von den – vielleicht nicht reuigen, aber liquiden – Sündern für großzügige Spenden erstanden. Der Dominikanermönch Johann Tetzel seine Ablaßbriefe pries damals die Ablaßbriefe wie folgt an:

„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“

Heute funktioniert das anders. Der Papst hat für die moderne, aufgeklärte Welt nur noch die Funktion eines Grüßaugust. Wer nicht zu den Ewiggestrigen gehört, weiss dass die zweite Macht heutzutage die Medien sind. Heute müsste Tetzels Spruch wie folgt heissen:

Wenn der Werbeetat im Eingang klingt, das Bild auf die erste Seite springt.

Guttenberg zeigt uns allen, wie es heute funktioniert und spendet – wie er sich damals schon seine Doktorarbeit kaufte – den Werbeetat des Verteidigungsministeriums an den Springerverlag, der schliesslich stets zu Gutti hielt:

Das Ministerium musste einräumen, dass Anzeigen für die Bundeswehr-Werbekampagne 2011 zunächst nur in Bild, Bild am Sonntag und bild.de geschaltet würden. Dafür erhalten die beiden Blätter und ihre Online-Ausgabe in den ersten vier Wochen rund 600.000 Euro, in weiteren Phasen der Kampagne einen noch nicht bezifferten weiteren hohen Betrag.

Die Springer-Medien sind dem Bericht zufolge die einzigen, mit denen die Verantwortlichen des Werbefeldzugs bislang Verträge abgeschlossen haben.

Quelle Süddeutsche. So versucht sich Guttenberg weiterhin sein Ansehen zu erkaufen. Ein typisches Kohlkind. Man kann alles tun, jede Schandtat ist OK – man muss nur entweder zahlen oder lange genug die Anschuldigungen ignorieren. Guttenberg macht es also mit Geld: Erstmal 600.000 € – wobei der gesamte Etat bei 5,7 Millionen Euro liegt. Aber es müssen ja auch noch ein paar Fähnchen gekauft werden.

Ein widerliches Pack, dass wir uns da heran gezüchtet haben. Und damit meine ich sowohl die käuflichen Machtmedien, als auch Personen die glauben sich mit Geld alles kaufen zu können. OK, eine Pornosteffi ist vielleicht so blöd, dass sie auf Titel und Geld hereinfällt. Aber warum auch 80 Millionen andere Deutsche?

Der Sozialismus der kriminellen Kapitalisten

Eigentlich sind Kapitalisten doch auch nur verkappte Sozialisten – zumindest, was den von Ihnen angerichteten Schaden angeht.

Im Dioxinskandal werden Landwirte und Steuerzahler wohl auf ihren Verlusten und auf ihren Kosten sitzen bleiben. Denn gegen die Einkommensverluste sind die Bauern nicht versichert. Und die Ausgaben der Behörden durch zusätzliche Tests sind von den Verantwortlichen für den Skandal kaum einzutreiben.

Quelle TAZ. Nun wurden die Vermögenswerte der Firma „Harles und Jentzsch“ schon vor geraumer Zeit eingezogen, so ist bei diesen Verbrechern doch meist schon vorher Geld auf das Konto der unbeteiligten Ehefrau oder in die Schweiz verschoben.

Interessant ist, dass es anscheinend „Kriegsgewinnler“ innerhalb der Vertriebskette gibt:

Sie (Anm. Die Bauern) konnten Eier, Milch oder Fleisch nicht absetzen. Außerdem sinken derzeit die Preise für Eier, Geflügel, Schweinefleisch und Ferkel auf den Rohstoffmärkten, weil unter dem Eindruck des Skandals die Kunden weniger dieser Nahrungsmittel nachfragen. „Die Preise im Laden sinken aber nicht“, sagt Lohse – zwischen Bauern und Konsumenten wird also kräftig am Preisverfall durch den Skandal verdient.

Erst verdiente die wohl (nach Stand der Ermittlungen) verbrecherisch tätige Firma „Harles und Jentzsch“ und nun verdienen Aldi, Lidl und andere. Der dumme August ist wieder einmal der Steuerzahler und Verbraucher.

Ich kann dieses gierige, asoziale Kapitalistenpack nicht ausstehen.