Quo vadis Arbeitnehmer?

Früher, so damals – die ersten 20 Jahre nach dem Krieg – da ging es den Arbeitnehmern gut. Ein angestellter, ehrlicher Handwerker konnte es zu einem kleinen bisschen Wohlstand bringen. Er konnte sich Urlaubsreisen und einen PKW leisten. Das Berufsleben fing direkt nach der Schule an. Es kam vor, dass die einstellenden Betriebe direkt an der Schule „lauerten“ um Auszubildende zu werben. Als kleiner Junge hörte ich den Kampfruf der Gewerkschaften „Samstag gehört Vati mit“, mit dem die 5-Tage Woche erfolgreich erkämpft wurde. Ja, das waren Zeiten.

Und heute? Heute verdient man im schlimmsten Fall 1,50€ die Stunde und (einige!, nicht alle) Arbeitgeber führen sich auf wie Wohltäter. Gerade die letzten Tage hörte ich von einem Arbeitgeber, der seinen Angestellten eine Kündigung nahelegt, wenn sie demütig einen halben Tag Urlaub erfragen. Derselbe Arbeitgeber(Inhaber eines Kleinbetriebes), der ohnehin nur Hungerlohn zahlt und damit sein Häuschen und seine Autos finanziert. Luxus, den seine Angestellten nicht haben, denn sie werden deutlich unter Tarif bezahlt. Für solche Arbeitgeber ist die Aufstockung durch Hartz-IV eine versteckte Subvention. Das darf man nicht vergessen!

Und was ist mit den Zeitarbeitskräften? Die modernen Lohnsklaven? Ehemals als „Aushilfen, wenn es mal plötzlich eng wird“ als Retter in der Personalnot angesehen, stellen sie heute einen bedeutsamen Anteil des Personals in den grossen Konzernen. Die Konzerne haben dadurch den Vorteil, dass sie keinen Kündigungsschutz und ähnliches beachten müssen. Die Personalvermarkter hingegen vergeben Arbeitsverträge, die so kurzfristig ausgelegt sind, dass auch die Personaldienstleister keinerlei Risiko eingehen. Unterbezahlt und keine Recht, dass sind sie, unsere modernen Sklaven.

Wo führt der Weg uns weiter hin? Weiter und weiter geht es Richtung Ausbeutung der kleinen Leute. Froh kann sich schätzen, der einen fairen Arbeitgeber hat, der feste Arbeitsverträge vergibt und im Angetsllten den Menschen und nicht nur den Produktivfaktor sieht. Aber der Mittelständler, der nicht knallhart kalkuliert hat Probleme im Wettbewerb. Lohnkosten sind ein nicht zu verachtender Kostenfaktor. Expandieren tut derjenige, der seine Arbeitskräfte bestmöglichst ausbeutet – diese Schmarotzer der Gesellschaft erkennt man typischerweise an den grössten Häusern und den fettesten Autos. Finanziert durch die Arbeit derjenigen, die da ausgebeutet wurden. Ob es Arbeitskräft oder Kunden waren ist schon fast zweitrangig.

Discounter senken wieder die Preise – Wo wird gespart?

Wenn ich die Headline des Spiegelartikels „Discounter senken Preise um bis zu 20 Prozent“ lese, taucht in meinem Kopf eine Frage auf: Woher kommt die Ersparniss? Wenn der Spiegel berichtet, dass „vom Käseaufschnitt über Fischstäbchen bis zum Champagner“ viele Produkte billiger werden, freue ich mich natürlich, mit meiner Prinzessin den 99er Dom Perignon oder Roederer Cristal nun ein wenig günstiger erwerben kann.Auf wessen Rücken aber haun wir uns den Perlwein in den Kopf?

  • Hat sich der Discounter vorher 20% Ertrag stumpf in die Taschen gesteckt?
  • Sind die Erzeugerpreise massiv gesunken? Wodurch?
  • Wurden neue Verfahren zur Herstellung entwickelt? Zur Lasten der Natur? Zur Lasten der Arbeitnehmer?
  • Ist das alles Synthesescheiß aus dem Labor?
  • Oder wird am Ende die Milch günstiger, weil nur noch 800ml anstelle des Liters im Tetra-Pack ist?

SO viele Fragen und ich habe keine Antwort?

Mindestlöhne entlarven politische Unzulänglichkeiten

Als ich las, dass nun auch die Müllwerker (Müllkutscher, Müllabfuhr wie auch immer) in den gesetzlichen Mindestlohn integriert werden, war mein erster Gedanke WTF? Aber es ist ja nicht mehr so, dass die Müllentsorgung eine Aufgabe der staatlichen Stellen (Kommune) ist. Zu viel wurde privatisiert, weil die Kosten zu hoch wurde – andere können es billiger.

Aber zu welchem Preis? Offensichtlich vor allem auf dem Rücken der Arbeitnehmer. Denn warum sonst besteht überhaupt ein Bedarf dafür, dieser Berufsgruppe mittels Mindestlohn ein minimales Auskommen mit dem Einkommen zu garantieren?

Die Müllentsorgung wurde aus der Hand gegeben, die Mitarbeiter nagen am Hungertuch und die gewählten Volksvertreter lassen sich feiern, weil sie Steuergelder gespart haben. Widerliches Pack…