Auch deutsche Bank kauft sich von Anklage frei

Muss das schön sein, so richtig viel Geld zu haben. Keine Strafverfahren, sondern einfach einen Überweisungträger ausfüllen und dafür sorgen, dass die eigenen Kunden die Gebühren tragen:

Der Vertrieb betrügerischer Steuersparmodelle kostet die Deutsche Bank 554 Millionen Dollar. Diese Summe muss die Bank nach einem Vergleich mit den amerikanischen Steuerbehörden zahlen. Die Ermittlungen richteten sich gegen Steuersparmodelle, die reichen Amerikanern von 1996 bis 2002 verkauft wurden.

Die New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft und die amerikanische Steuerbehörde IRS wollen nach der Zahlung von einer Anklage wegen Betrugs absehen. Als Teil des Abkommens hat die Bank eine strafbare Rechtsverletzung eingeräumt und einer Kooperation mit den Behörden zugestimmt. Die Ermittlungen richteten sich gegen Steuersparmodelle, die die Deutsche Bank reichen Amerikanern von 1996 bis 2002 verkauft hatte.

Quelle FAZ. Ja Herr Ackermann, da gehen sie hin, die Peanuts.

Eine halbe Milliarde US-Dollar. Das ist ein stolzer Batzen Geld. Wieviele Kindergärten könnte man damit finanzieren? Wievielen Kindern von Arbeitslosen eine etwas bessere Bildung ermöglichen? Aber dieses Geld ist natürlich bei Betrügern wie der Deutschen Bank und ihren Kunden deutlich besser aufgehoben. Die müssen auch keine Gefängnisstrafen befürchten, weil sie „schwarz fahren“ weil sie pleite sind. Diese Drecksäcke waschen ihre Weste immer wieder mit Millionen und Milliarden frei.

So richtig spasssig ist dann folgender Passus:

Die Bank hat nach eigenen Angaben angemessene Rückstellungen für die Strafzahlung gebildet. „Die Zahlung wird keine Auswirkungen auf den aktuellen Nettogewinn haben“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Die verdienen soviel Geld, da tut auch eine Strafe nicht weh und schmälert den Gewinn nicht.

Zu wenig Munition, zu wenig Wände!

Medien ziehen am Bändchen und Twitterer hypfen

Es ist doch echt zum schlapplachen. Da schreibt die (ansonsten doch eher respaktable) Zeit:

In acht Minuten ist die Rollbahn frei. Am Flughafen von Stockholm ist Schneeräumen Alltag. Hinfliegen und gucken, wie’s funktioniert, rät man den europäischen Kollegen.

Und ich frage mich wie lange André Anwar (der Autor des Artikels) in Frankfurt fest hing, um solch einen Artikel zu schreiben. Vor allem frage ich mich, wie lange und vor allem intensiv sich Anwar mit der Problematik wirklich beschäftigt hat. Gerade vorhin – und ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nichts von dem Artikel in der Zeit – schrieb ich hier bereits über die Probleme des Flugbetriebes bei Schnee und Eis.

Sind der Frankfurter Flughafen (Rhein-Main)  und der Stockholmer Flughafen Arlanda direkt vergleichbar? Mal schaun:

  • Fluggäste: Frankfurt 51 Mio (2009), Arlanda 18 Mio(2008)
  • Luftfracht: Frankfurt 1,8 Mio Tonnen, Arlanda 0,172 Mio Tonnen
  • Flugbewegungen: Frankfurt 463.111, Arlanda 227.101
  • Startbahnen: Frankfurt noch 3, Arlanda 3

Und nun kommt dieser Qualitätsjournalist André Anwar und macht das, was Qualitätsjournalisten am besten können: Thesen rausknallen, ohne auch nur bei Wikipedia reinzuschauen um festzustellen, dass zwei völlig unterschiedliche Systeme verglichen werden.

Wenn in Frankfurt Morgens um 06:00 erklärt wird: Nur jeder zweite Flug wird durchgeführt, werden alle Beteiligten (Winterdienst, Fluglotsen und Gatepersonal ) deutlich entspannter sein. Nur eben nicht die Fluggäste und diejenigen, die Waren erwarten die über den drittgrössten Flugplatz Europas umgeschlagen werden.

Anwar schreibt zwar:

Der Flughafen mit rund 18 Millionen Fluggästen im Jahr ist zwar kaum halb so groß wie Frankfurt am Main, nennt aber ein Heer von 130 festangestellten Schneebekämpfern und 85 zusätzlich Beschäftigten auf den Landebahnen im Winter sein Eigen. Eben wegen der extremen, skandinavischen Wetterlage.

blendet aber völlig aus, dass nicht die Menge der Angestellten das Mass der Dinge ist, sonder ganz anderes Detail, dass er zwar auch beschreibt aber die Auswirkungen anscheinend nicht begreift:

Landebahn eins ist selbst unter schlimmsten Wetterbedingungen innerhalb von acht Minuten frei. Landebahn zwei in sechs Minuten und Landebahn drei in zehn Minuten. Im schlimmsten Fall werden nur die Landebahnen eins und zwei frei gehalten, weil sie näher beieinander liegen.

DAS sind doch die fiesen Details: sechs bis zehn Minuten Ausfall allein durch das Befahren der Flights. Dazu noch eine Überfahrt des Flugplatzmeister, ob auch nichts auf der Flight liegen geblieben ist.

Ich würde gern Arlanda sehen, wenn sie die doppelten Kapazität fahren müssten. Mal sehen ob der schwedische Flugplatz dann immer noch so toll ist und so viel besser als Frankfurt/Main.

Ich nörgle gern an Firmen und Politikern rum – aber Fraport hat diese Verbalschelle nicht verdient. Vielmehr hätte es Herr Anwar mal verdient über ein Thema zu schreiben, von dem er etwas versteht. Sein Artikel über Assange war doch gar nicht so übel.

Fies ist es dann allerdings wie bei Twitter der Shitstorm über den Frankfurter Flughafen losbricht. Aus der Ecke heraus „Haha, da zeigen wir es aber mal jemandem – feste druff“. Versteht mich nicht falsch – auch ich haue gern feste drauf, gibt nichts schöneres. Aber ich versuche vorher zu verstehen, worüber ich meine Meinung – oder Häme – kund tue.

Einmal mit Profis arbeiten. Heute: #DHL

Plötzlich und unerwartet steht mal wieder das Weihnachtsfest vor der Tür. Millionen Männer und Gatten werden diese Tatsache erst am Mittag des 24.ten realisieren und dann zum Einkaufen stürmen. Aber sie sind allein mit dieser speziellen Ignoranz, die bei Temperaturen um den Gefrierpunkt grosse Teile der deutschen Bevölkerung zu lähmen scheint.

Auch DHL – die Tochter der Deutschen Post Ag – scheint völlig ahnungslos in die vorweihnachtliche Zeit gerutscht zu sein. Das die Vorweihnachtszeit die Zeit des Jahres ist, in der ausserordentlich viele Pakete und Päckchen verschickt werden, liegt auf der Hand. Mangels Glauben an den Weihnachtsmann geht der Deutsche immer mehr dazu über selbst Geschenke zu erwerben und an die Lieben (und auch nicht so Liebe) zu versenden.

Aber nicht nur die Zusteller sind überfordert und schicken selbst zustellbare Päckchen mit Weihnachtsgeschenken an Geschäftskunden als „Empfänger nicht zu ermitteln“ zurück – auch wenn die monatlichen Rechnungen stets an die exakt gleiche Anschrift zugestellt werden können. Ein Berg von teuren Werbe-Kalendern liegt in meinem Büro – alles zurückgeschickt – „Nicht ermittelbar“. Naja, das Arbeitsamt schickt einem nur noch Idioten.

Aber auch die EDV des (lt. Wikipedia)

Weltmarktführer bei Luft- und Seefracht und weltweit das umsatzstärkste Logistikunternehmen.

scheint nicht auf weihnachtliche Spitzenlast ausgerichtet zu sein. Eine Paketverfolgung ist derzeit absolut nicht möglich. Schon der Zugriff auf die DHL-Webseite www.dhl.de bringt ein:

Umgeleitet nach http://www.dhl.de/en.html
Aha, der deutsche Bereich ist überlastet – da wird man dann in den englischsprachigen Teil weitergeleitet, ich bin ja der englischen Sprache mächtig. Viele (noch) Äleter dürften sich aber schwer tun, wenn sie kontrollieren wollen ob das Paket auch rechtzeitig bei den Enkeln ankommt. Aber dann:

Verbindung zum remote Host konnte nicht hergestellt werden.

Aua! Voll in die Hose gegangen liebe EDV. Konnt ja keiner erwarten, dass man – wenn viele Pakete verschickt werden – auch viele Nachfragen hat.

Aber die Aktionäre freuen sich – alles was nix kostet (so das aufstocken der EDV-Kapazitäten um bei Spitzenlasten zuverlässig zu arbeiten) wirkt sich positiv auf die Dividende und den Aktienkurs aus.

Mitpack, Geldgeiles.