Es guttenbergt in der Bloglandschaft

Ich finde es ja perfide, wenn Inhalte stumpf geklaut werden. Einer, der seine Blogs gern mit „fremden Inhalten“ befüllt ist Bjoern Habegger mit seinen diversen Webseiten.

Bereits im Juli 2010 hatte ich mit ihm einen Disput, der darauf beruhte, dass Habegger in seinem „Bullshitblog“ Inhalte aus verschiedenen Blog (Spiegelfechter, Lawblog, Reizzentrum und vielen anderen) in einer Form in sein CMS integrierte, dass es so aussah, als wäre der externe Blogautor auch für das Blog des Herrn Habegger tätig.

Gerade musste ich Herrn Habegger telefonisch erklären, wie ich sein persönliches Verhalten einschätze. Wer sich einmal den Spass macht durch das Blog durchzublättern, stellt fest, dass des öfteren als Autor nicht „Admin“ genannt ist, sondern zum Beispiel „Ralf Schwarz“. Dies heisst dann, dass der „Anreiztext“ direkt aus dem entfernten Blog genommen ist und auf den Werbeblogger verlinkt. Autor: „Svenn Henning“ geht auf „Sven bloggt“ und PaulinePauline auf eben dieselbe.

Ich habe nichts dagegen zitiert zu werden. Auch grössere Textteile dürfen übernommen werden. Mache ich ja teilweise auch. Was ich aber so gar nicht ab kann und wo mein Hals schwillt ist, wenn es so dargestellt wird, als wenn ich woanders als Autor auftrete.

BTW: In seinem Blog www.schlechter-service-nervt.de übt Habegger die gleiche Disziplin. Wenn ich dort nach dem Autor „Reizzentrum“ suche, erscheinen auch schön brav alle von mir in MEINEM Blog veröffentlichten und von Habegger angereizten Artikel:

Ich hab mal als Beweissicherung eine Bildschirmkopie erstellt.

Aber dank Guttenberg ist das sicherlich auch mittlerweile als legitim anzusehen und ich bin nächstens bei der BILD der „Verlierer des Tages“ weil ich meine Inhalte nicht schütze und/oder monetarisiere und immer noch immer an den Menschen glaube, der anständig ist.

Ihr habt mich erwischt – tut mir nichts, ich gebe die Beute auch zurück #Guttenberg

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit scharf zurückgewiesen. Er werde nicht zurücktreten, aber vorübergehend auf seinen Doktortitel verzichten, erklärt der CSU-Politiker. Guttenberg hatte nur zu „ausgewählten Medienvertretern“ gesprochen, teilt sein Sprecher Steffen Moritz mit. Die Hauptstadtpresse saß gleichzeitig in der Bundespressekonferenz. Deren Vorsitzender Werner Gößling rügte das Verfahren.

meldet n-tv gerade.

Und ich sehe sie alle vor mir: Bankräuber und Handtaschendiebe, Steuerbetrüger und Einbrecher. Sie alle werden – wenn sie der Tat überführt sind – die Beute zurück geben und sich somit Strafe entziehen.

Sorry, aber auch für Adlige darf es so nicht funktionieren! Guttenberg ist ein Betrüger. PUNKT. Für mich ist spätestens jetzt der Guttenberg nichts anderes als ein Betrüger. Dass er adelig ist, macht dies keineswegs besser.

Nimmt Guttenberg eine Entschuldigung auch in Sachen Kundus-Affaire an? Wie sieht es mit der Gorch Fock aus? Reicht da auch eine Entschuldigung? Der soll wieder zurück in seine Wälder.

Hatte Guttenberg doch Hilfe? Geht er als Lügenbaron in die Geschichte ein?

Hat der ehemalige Prince-Charming der deutschen Politik noch gestern erklärt:

„Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen.“ An der Arbeit der Dissertation hätten keine Mitarbeiter mitgewirkt. „Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung“, so der Minister.

Quelle Spiegel. Man beachte den als Zitat gekennzeichneten Satz „Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung“. Eigene Leistung bedeutet auch eigene Recherche. Und was vermeldet die Tagesschau heute?

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios nutzte Guttenberg allerdings den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für seine Dissertation. Demnach habe der damalige einfache CSU-Abgeordnete die Abteilung des Parlamentes für seine allgemeinpolitische Tätigkeit als Abgeordneter mit Fachfragen beauftragt, wie dies auch viele andere Abgeordnete üblicherweise tun. Die Expertisen, die er vom wissenschaftlichen Dienst bekommen habe, seien dann aber später teilweise auch in seine Doktorarbeit eingeflossen.

Guttenberg hat also die anderen – auch gekennzeichneten – Zitate wahrscheinlich nicht selbst heraus gesucht , sondern seine Eigenleistung bestand auch hier im ausschliesslichen Copy and Paste.

Wer sich hinstellt und Anstand und Ehrlichkeit einfordert sollte dies mit einer reinen Weste tun. Aber der Adel darf das. Wie schreib der Spiegelfechter so schön:

Baron von Guttenberg wird vorgeworfen, daß er abgeschrieben hat. Geistiger Diebstahl also, aber was wundern wir uns? Der Geist des Diebstahls hat den Adel einstens ja großgemacht. Heißt: unser neuester Held aus der bundesdeutschen Gel-Edelgalerie hat nur nachexerziert, auf bürgerlichem Terrain, was die Vorfahren über viele Jahrhunderte hinweg vorexerziert haben – auf aristokratischem Gebiet: anderen Menschen deren Eigentum zu klauen, den Zehntteil von allem, was ihre Bauern erwirtschaftet hatten, sowie die Jungfräulichkeit der bürgerlichen Bräute aus ihrem Territorium gleich mit.

Absolut auf den Punkt gebracht. Der (Pferde)Apfel fällt halt nicht weit vom (Stamm)baum. Die Franzosen haben es damals richtig gemacht. Die haben den Adel komplett abgeschafft – und wussten warum.