#S21 – Man muss nur die richtige Frage stellen

Von mein Kompaniefeldwebel – auch als Spiess bekannt – lernte ich, dass es Fragen gibt, deren Antwort man nicht hören will. Also liegt es daran, welche Frage man stellt, wie man fragt.  (Ich möchte hier mal diesen Spiess  – Rolf Schöttler – grüssen. Ein gnadenlos guter Mensch, dem ich viel verdanke).

Wären die Baden-Würtemberger Politiker von Grünen und SPD doch bloss beim Bund gewesen und hätten Weisheit von meinem Spiess lernen können. Es soll per Volksentscheid ermittelt werden, ob die Tieferlegung des Stuttgarter Bahnhofes weiter durchgeführt werden soll.

Es gibt zwei mögliche Fragen:

  1. Soll der Bau gestoppt werden
  2. Soll – trotz der Wahlversprechen des Stopps – weiter gebaut werden

Diese „Politiker“ sind aber so dämlich, dass sie auf die zweite Frage gar nicht kommen und somit erklären, dass eine Volksabstimmung wegen des Quorums schwierig wäre. Von wegen. Die Volksabstimmung ist nur schwierig, weil ihr Politiker zu dämlich, unflexibel und einfach nur mit Scheuklappen durch die Gegen lauft.

Blogger, Politiker, Journalisten, #digiges und Lobbyisten

Eine alte Juristensweisheit sagt: „Wer sich selbst verteidigt, hat einen Narren als Klienten“. Es scheint, dass dies auch für andere Gruppierungen zutreffen könnte. So zum Beispiel für den Versuch des Bloggers Markus Beckedahl ein Lobbyist für die Generation Online zu werden. Seiner „Digitale Gesellschaft e.V.“ weht derzeit der Wind so stramm ins Gesicht, dass ich mich frage, ob er als bisherigen Geldgeber ausschliesslich die Popcorn-Industrie gewinnen konnte. Dieser Verein wird in näherer Zukunft wohl nur noch für sich und seine „geheimen“ Hintermänner und -frauen sprechen können.

Die Personen um Beckedahl stellen sich aber wirklich selten dämlich an. Wer die digitale Gesellschaft vertreten möchte, sollte sich

  1. Nicht mit ihr anlegen Tauss-Bashing a'la Digitale Gesellschaft
  2. und er sollte wissen, dass der Versuch den von sich selbst verbreiteten Müll zu löschen, meist nach hinten los geht. Was man beim Skat „Tisch hat sein Recht“ nennt, ist online unter dem Begriff Streisand-Effekt bekannt.

Aber die Popcorn-Industrie zahlt zu wenig. So wenig, dass man sich bei der „Digitale Gesellschaft e.V.“ nach Praktikanten umsieht, die man eher als Sklaven bezeichnen könnte:

Du bist fit im Umgang mit sozialen Medien und kannst kreativ mit Computern arbeiten? Du kannst PHP oder Javascript programmieren, oder hast Erfahrung in der Nutzung von Video-, Grafik- oder Audiosoftware? Du erklärst gerne komplizierte Zusammenhänge und bist dabei in der Lage, diese auch verständlich rüber zu bringen? Du hast schon politische Kampagnen gemacht oder eine Menge Ideen?

Als Vergütung können wir im Moment 200 Euro / Monat bezahlen.

200€/Monat, während Beckedahl und Konsorten ganz andere finanzielle Vorstellungen haben:

Wir rechnen mit 30 000 bis 35 000 Euro pro Stelle plus zusätzlliche Ausgaben für die Infrastruktur und Aktionen.

Quelle: Focus. Diese Ausbeuter um Beckedahl möchten also selbst gern ein Monatsgehalt zwischen 2.500€ und knapp 3.000€ während sie den Wasserträgern gerade mal 200€ zukommen lassen wollen. Sowas ist keine Lobbyarbeit, das ist ausbeutender Kapitalismus und nährt den Verdacht, dass die gesamte Veranstaltung (zumindest auch) dazu dienen soll, ein Altersruhegeld für notleidende Blogger zu erzielen. Naja, man könnte alternativ auch arbeiten gehen.

[Update]Telefonica und Telekom veranstalten Kabel-Deutschland-Werbewoche

Es gibt Dinge, die sind so bizarr dass man sie kaum glauben mag. Nachdem ich am Donnerstag bereits einen Urlaubstag in den Sand setzte, weil ein vor-Ort Termin mit der Telekom seitens der Telekom schlicht nicht eingehalten wurde, geht die Geschichte heute weiter.

Am gestrigen Freitag wurde mir mittels SMS mitgeteilt:

Lieber Kunde!

Bitte rufen Sie uns zur Terminabsprache zu Ihrer Störung Nr. XXYYYXXX unter 01805 5656 an (max 42Ct/Min). Ihr Alice Team. (Hervorhebung von mir)

Finde nur ich es dreist, dem Kunden Geld dafür abzunehmen, wenn es ein bereits anerkanntes Problem mit dem bezahlten Produkt hat? Muss ich noch erwähnen, dass dieses Telefonat 17 Minuten dauerte? Heise berichtete bereits gestern:

Beim spanischen Telekom-Konzern Telefonica sollen neue Geschäftsfelder Wachstumsimpulse liefern. „Zusätzlich zu unserem bisherigen Geschäft werden wir in Zukunft in sieben Wachstumsfelder investieren, die sich in den nächsten Jahren besonders stark entwickeln werden“

Das kreieren von Störungen um mittels Support-Calls Wachstumsimpulse zu schaffen erscheint auf den ersten Blick nicht besonders kreativ – kann aber einen nicht zu vernachlässigen Anteil am Konzerngewinn beitragen. Ich hoffe ja mal – das sei erlaubt – dass die Gebühren für dieses Gespräch nachträglich gutgeschrieben werden.

Auf alle Fälle motivierte mich die o.a. SMS mich mit der Telefonica-Alice Supportline in Verbindung zu setzen. Man konnte mir zwar nicht mitteilen, warum der „Donnerstag-Termin“ Seitens Telekom (oder Sub-Unternehmer) nicht eingehalten wurde, allerdings wurde ein Termin für den heutigen Samstag gemacht „zwischen 08:00 und 12:00“. Also steht man bereits 07:30 um auf – einem eventuell schon um 08:00 klingelnden Fernmeldetechniker nicht zu desolat unter die Augen zu treten. Dieses frühe Aufstehen war leider vergebens, denn auch jetzt – um 12:30 – hat sich noch kein Fernmeldetechniker hier sehen lassen. Ich schätze ja mal, dass mit meinem Support-Call noch nicht genug Geld verdient wurde und ich noch mal mindestens 15 Minuten in der Warteschleife hängen muss, damit das Wachstum des Telefonica-Konzern auch realisiert werden kann.

Dienstleistungswüste Deutschland. Ich warte immer noch dass Kurt Felix bei mir an der Tür klingelt und mich fragt, ob ich Spass verstehe.

Wer diesem Chaos entkommen will hat wohl nur die Chance sich Wireless anzubinden (was ich bei z.B. Vodafone aufgrund deren Praktiken nicht empfehlen mag) oder eben zu Kabel Deutschland zu wechseln. Die haben eigene Leitungen und man ist von den Fängen der Telekom befreit.

Ich möchte festhalten, dass dieses technische Problem NICHT auf den Seiten von Telefonica/Hansenet sondern bei der Telekom liegt. Wenn aber Telefonica/Hansenet seine Zulieferer so gar nicht Griff hat, kann man als Kunde nur von jeglichem Telekom-basierenden Anbieter abraten.

[Update] An dem heutigem Telefonica/Hansenet-Debakel hat die Telekom offensichtlich keinen Anteil. Mit wurde soeben vom Telefonica/Hansenet-Support erklärt „Ich sehe hier keinen Termin für heute, da wurde nichts eingetragen“. Ergebnis: Noch einen Tag Urlaub nehmen, weil ein Mitarbeiter des Unternehmens (soll ja Second-Level sein) zu dämlich ist, einen – mit dem Kunden vereinbarten – Termin auch in dass System einzugeben.