Deutschland an die Spitze der Billiglohnländer

Wenn der „Wirtschaftsweise“ Wolfgang Franz die Senkung des Hartz-IV Satzes und die Möglichkeit des Zuverdienstes fordert, fragt man sich unwillkürlich wes Geistes Kind diese Gedanken sind. Wenn man sich aber anschaut, aus welcher „Ecke“ der Herr Franz kommt, wird so einiges klar: Der ist Volkswirt.  Der Volkswirt sieht die Wirtschaft als ganze – als komplizierten Komplex weltwirtschaftlicher Verzweigungen. Und aus dieser Sicht ist eine Wandlung der deutschen Wirtschaft in ein Billiglohnland sicherlich gut, denn es wird in Deutschland so billig produziert werden können wie in den asiatischen Niedriglohnländer, in denen die modernen Lohnsklaven für 2 Euro am Tag Produkte für die Märkte in Amerika und Europa produzieren.

Allerdings sind die Lebenshaltungskosten in z.B. Deutschland deutlich höher als in vielen Ländern Asiens. Denn allein die Besitzer von Wohnraum werden die Mieten nicht dem niedrigen Lohn ihrer Mieter anpassen.

Also wird die Schere zwischen minderbezahlten Hartz-IV Empfänger und dem letzten Rest von in normalen Beschäftigungsverhältnissen befindlichen Bürgern wird weiter geöffnet. Die Unternehmer jubeln – die zu normalen Konditionen können mit härteren Tarifverhandlungen rechnen: „Entweder ihr nehmt 0,1%Lohnerhöhung, oder ich beschäftige Nebenverdienstler“.

Charmant der VERSUCH von Franz sich einen sozialverträglichen Anstrich zu geben:

Der Sachverständigenrat schlage stattdessen vor, dass Empfänger des Arbeitslosengelds II die Hälfte ihres Zuverdienstes behalten könnten – „allerdings erst ab 200 Euro, um geringfügige Tätigkeiten in diesem Zusammenhang unattraktiv zu machen“, erläuterte er. (Welt)

Wenn allerdings

Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz plädiert für eine Kürzung der Regelsätze für Langzeitarbeitlose um 30 Prozent.

ein pauschaler  Abschlag von 100€ für alle Hartz-IV Bezieher zuschlägt, werden diese Menschen um überhaupt überleben zu können, JEDEN Job annehmen müssen. Die Gutverdienenden werden sich ein Heer von Hartz-IV-Sklaven aufbauen können – alles steuerlich absetzbar. Ist das nicht wunderbar?

Ob unsere Regierung weiterhin “Volkes Wille” umsetzt

WENN ein (sicher vorgeschobenes) Argument für den Ankauf der „Steuer-CDs“, des Volkes Wille ist, so kann unsere Regierung gleich nochmal nachlegen:

Laut einer Umfrage würden 61 Prozent der Deutschen höhere Sätze goutieren – drei Viertel sagen, der Bedarf eines Kindes sei genauso hoch wie der eines Erwachsenen.

schreibt der Spiegel. Na, dann mal los Angi. Gib Gas und schleim dich ein!

Arbeitslose oder Großverdiener, wer ist krimineller?

Seit heute raschelt die Meldung durch Blätterwald: „Hartz-IV-Missbrauch nimmt zu“

Ja tatsächlich sagen die blanken Zahlen erstmal folgendes:

Die Zahl der Straf- und Bußgeldverfahren gegen Hartz-IV-Empfänger ist im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent auf knapp 165.000 Fälle gestiegen. (Quelle NTV)

Wo liegen die Gründe?

  • Es wird generell schärfer gegen Hartz-IV Empfänger vorgegangen?
  • Es gibt mehr Arbeitslose?
  • Den Arbeitslosen wird so langsam alles egal

Ich glaube – ich habe da keine harten Fakten – dass auch härter gegen Hartz-IV Empfänger vorgegangen wird. Ausserdem darf man eines nicht ausser acht lassen: Wie viele Menschen bezogen 2008 und 2009 jeweils Hartz-IV?

Insgesamt hatten 2009 laut dem Bericht im Jahresdurchschnitt etwa 6,5 Millionen Menschen Anspruch auf die Grundsicherung (Hartz IV). Bezogen auf diese Gesamtzahl lag die Missbrauchsquote nach Angaben der Bundesagentur bei 1,9 Prozent.

1,9% Aha, also fast 2 von Hundert.

Ich frage euch: Was glaubt ihr, wie viele Deutsche mit einem Jahreseinkommen oberhalb von 100.000 Euro versuchen den Staat mittels Steuererklärung zu betrügen? Ob das weniger als 1,9% sind?