Internetdienste kosten Geld. Oder: Löschtage bei #Twitpic

Einen Service im Internet anzubieten kostet Geld. War so, ist so und wird so bleiben. Wer ein Blog oder eine Webseite betreibt muss typischerweise die Dienste eines Internetdienstleister (Webhoster, Rechenzentrum, o.Ä.) in Anspruch nehmen. Anschaffung, Betrieb und Pflege der Server, sowie das zur Verfügung stellen von Bandbreite kostet Geld. Und wer – z.B. mittels dynamischen DNS – seinen Server Zuhause betreibt, blendet die Kosten für den Uplink, Serveranschaffung und Stromkosten schlicht aus. Vorhanden sind die Kosten aber immer.

Bis zu einem gewissen Kostenfaktor (abhängig von den finanziellen Möglichkeiten) finanziert man sein Projekt als „Hobby“. Wer die Kosten z.B. eines virtuellen Servers gegen die Kosten anderer Hobbys stellt, kommt da immer noch gut weg. Erfolgreiche – und damit wachsende – Projekte können einem (egal ob Privatperson oder Firma) irgendwann über den Kopf wachsen. Dann wird es Zeit sich eine Möglichkeit zu überlegen wie man es anstellt, dass sich das Projekt selbst finanziert (vielleicht findet man auch einen Sponsor) und man eventuell (was ich als legitim betrachte) sogar Geld mit seinem Hobby verdient.

Sicher tut man bei dieser Finanzierung gut daran, den eigentlichen Sinn seines Dienstes nicht zu „verraten“ oder seine Klientel zu vergrätzen. So würde ich mich schwer tun (was ganz sicher nicht passieren wird, nur als Gedankenspiel) die Kosten meines Blogs von einer Firma oder gar einer Partei finanzieren zu lassen. Ich würde meine mentale Freiheit verkaufen. Auch glaube ich, dass Werbebanner euch – meine „Klientel“ – abschrecken würden.

Für die Ultima Ratio in Sachen Kunden verprellen hat sich der Internetdienst Twitpic entschieden:

Wer Fotos über Twitpic auf Twitter verbreitet, stimmt dem Verkauf seiner Bilder zu: Im Kleingedruckten räumt sich das Unternehmen umfassende Nutzungsrechte ein. Nun soll eine Agentur Promi-Fotos exklusiv vermarkten.

Die Erlaubnis, die Bilder seiner Nutzer zu verkaufen, hat Twitpic sich in die „Terms of Service“, die allgemeinen Geschäftsbedingungen, geschrieben. Denausführlichen Text hat Twitpic nach eigenen Angaben zuletzt vor sechs Tagen, am 4. Mai 2011 aktualisiert. In der Version der Geschäftsbedingungen vom 12. Februar 2010 fehlt der Abschnitt, der Twitpic die Vermarktung erlaubt.

Quelle Spiegel. Ihr könnt natürlich machen was ihr wollt und ich habe vollstes Verständnis dafür, dass TwitPic Inc. auch Kosten decken muss. Aber ich tue mich schwer bei dem Gedanken, dass meine Bilder – im für TwitPic Inc. günstigsten Fall – jemanden Anderes eventuell zu vernünftigen Erträgen verhilft und ich leer ausgehe.

Ein Konzept, dass den Nutzer an eventuell erzielten Erträgen beteiligt, damit hätte ich kein Problem, aber sich mein Copyright zu nehmen um dann – unter Ausschluss des „Künstlers“  zu wirtschaften, ist mir deutlich zuwider. Insbesondere, wenn diese Legitimation still und heimlich nachgereicht wird, ohne mich darüber zu informieren.

Achja, stumpf die Bilder löschen wird auch nicht zwingend erfolgreich sein:

You understand and agree, however, that Twitpic may retain, but not display, distribute, or perform, server copies of your media that have been removed or deleted.

Quelle: Twitpic-Terms of Service.

Es gibt genügend andere Dienstleister für den Upload von Bildern, man benötigt Twitpic nicht. Sollen sie ersticken.

Der Webvideopreis in der Kategorie „Freie Musik“ ist leider entzogen worden

Strike – JA ! – F*ckt euch. Hach ist das schön:

Heute ist Donnerstag, der 5. Mai 2011. Und kein schöner Tag für die Webvideotage und den Deutschen Webvideopreis. Bereits gestern haben wir per Twitter unsere Entscheidung öffentlich gemacht: Der Webvideopreis in der Kategorie „Freie Musik“ musste Herrn Tischbein („Sympathie“) leider entzogen werden.

Das Video „Sympathie“ ist auf YouTube nur für Nutzer aus Deutschland gesperrt. Nutzer aus anderen Ländern, auch Österreich, können dieses weiterhin abrufen. Universal Music war bis heute uns gegenüber zu keiner Stellungnahme bereit.

Der freie Zugang, wie in den Teilnahmebedingungen zum Webvideopreis beschrieben ist hiermit aber nicht mehr gewährleistet.

Quelle: Blog Webvideotage. So leid es mir für den ehemaligen Preisträger tut, aber wer sich bei den falschen Zuhälter prostituiert, muss eben auch mal Schläge einstecken. Und Universal Music hat diese Art von Marketing GANZ sicher verdient.

Freudsche Fehlleistung des Regierungssprechers?

Es gibt Tage, an denen möchte man im Erdboden versinken – ganz-ganz tief. Der heutige Tag gehört für den Regierungssprecher Steffen Seibert, der unter dem „Nicknamen“ @RegSprecher twittert, bestimmt zu einem der Montage, an denen er hofft er wäre Morgens nicht aufgestanden. Twitterte er doch:

Nur menschlich

Und ich möchte sagen: Lieber Herr Seibert. Auch wenn ich eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen kann, so muss ich feststellen, dass dieser Fehler Sie deutlich menschlich macht. Shit happens und nunja, für sowas sind Monate doch schliesslich da.