Marketinglügen wie ich sie besser nicht ausdenken kann? iPhone 4

Das iPhone 4 hat Empfangsprobleme was das GSM-Signal angeht, inbesondere in der Hand von Linkshändern. Dieses ist eine peinliche Geschichte  und an Dämlichkeit kaum zu überbieten. Apple hat sich damit weltweit zum Affen gemacht und die Fanboys sind schon recht bedröppelt.

Was Apple da jetzt hinterher wirft ist allerdings DER Brüller:

Die angeblichen Empfangsprobleme des iPhone 4 sollen keine sein, vielmehr gebe die Empfangsanzeige des Smartphones die Signalstärke wegen eines Berechnungsfehlers in der Software nicht korrekt wieder. Das teilte der Apple-Konzern am Freitagnachmittag in einer als Brief an die Nutzer deklarierten Stellungnahme zu den Medienberichten der vergangenen Tage mit.

schreibt Heise nun und weiter

Die Ursache dieses „dramatischen Abfalls“ bei der mit kleinen Balken angezeigten Empfangsstärke sei ebenso „simpel wie überraschend“, räumt Apple nun ein. „Wir haben herausgefunden, dass die Formel, die wir zur Berechnung der Anzahl der angezeigten Balken verwenden, völlig falsch ist.“ In vielen Fällen würden dadurch zwei Balken mehr angezeigt, als die eigentliche Signalstärke rechtfertigen würde.

Mal ganz ehrlich: Apple ist für Kreativität bekannt, aber diese Nummer beweist dass Apple Kreativität wahrlich keine grenzen gesetzt sind. Auf DIESE Ausrede muss man erstmal kommen. Da erklärt man die Programmierer, Produktmanager und Betatester zu Vollhonks nur um den Ruf Apples zu schützen.

Denn WENN tatsächlich die Berechnung der Balkenanzeige falsch der einzige Grund für das – sagen wir mal – Phänomen wäre, würde das iPhone wohl überall wo eine kleine Signalschwäche wäre die Anzeige „Kein Netz“ präsentieren.

Sorry liebe Marketingleute von Apple, aber ich glaube da tischt ihr euren Fanboys und dem Markt eine feiste und vor allem durchsichtige Lüge auf.

Das blöde ist, dass man – selbst wenn das Signal schwach ist WEIL eine Hand die GSM-Antenne abdeckt, mittels Software eine grosse Balkenanzeige darstellen kann. Dann wäre das Problem noch da, aber die Anzeige zeigt volle Leistung. Mal im Auge behalten, ich lasse mich gern überraschen.

CTRL-Verlust, Diebstahl und der Selbstschutz der FAZ

Ich thematisierte den Disput zwischen Michael Seemann und der FAZ bereits, nun liegt (via Carta) eine Stellungnahme der FAZ zu den Vorgängen vor:

Herr Seemann hat mehrfach Fotos in sein Blog CTRL-Verlust gestellt, deren Rechteinhaber ausdrücklich die kommerzielle Nutzung untersagten.

Er ist, wie alle Blogger der F.A.Z., noch einmal am 21.6.2010 in einer Mail darauf hingewiesen worden, unter keinen Umständen geschützte Fotos zu veröffentlichen. Verstöße gegen das Urheberrecht und Verletzungen von Creative-Commons-Lizenzen sind nicht hinnehmbar, schon gar nicht von einem Autor, der über digitale Themen schreibt.

In seinem jüngsten Blogbeitrag hatte Herr Seemann drei Fotos veröffentlicht, die unter Creative-Commons-Lizenz standen und nicht zur kommerziellen Nutzung freigegeben waren.

[…]

Daraufhin hat die Redaktion sein Blog vorübergehend gesperrt. Sie sah sich gezwungen, die Bildrechte an sämtlichen Fotos zu überprüfen und etwaige nachträgliche Veränderungen für den Fall zu verhindern, dass der Verlag der F.A.Z. mit Rechteansprüchen konfrontiert werden würde.

Sorry, lieber mspro, aber da die Darstellung der FAZ sich mit der deinen deckt, bist Du in meinen Augen nicht nur selbst schuld, sondern auch noch ein Jammerlappen, der Scheisse baut und dann seine Brüder, Freunde und deren Brüder und Freunde aktiviert um sich zu verteidigen.

GAFL

Wie naiv muss man sein, sich auf dieses dünne Brett zu begeben und wie blind sind die Claqueure die herbeispringen und sich auf die Seite desjenigen stellen der die rechte mit Füssen tritt für die sie selbst kämpfen. Wer die Creative Commons so mit den Füssen tritt, hat von der Szene der Digitalen keinen Schutz sondern ein Ausschlußverfahren wegen Diebstahl zu erwarten. Wer sich allerdings mit Dieben an geistigem Eigentum(Creative Commons!) solidarisiert stellt sich in meinen Augen selbst ins Abseits.

Wenn Gesetze sich anfangen zu beissen

Viele Medien berichten berichten über Jugendschutz-Medien-Staatsvertrag, den neuen Versuch der unserer Regierenden die Internetsperren über einen Umweg zu etablieren. Der AK-Zensur hat da auch schon seine Stellungnahme veröffentlicht.

Ich möchte das ganze Thema mal aus meiner eigenen Sicht betrachten, schließlich ist die Firma, die mir mein Gehalt bezahlt, ja auch direkt von den geforderten Umsetzungen betroffen.

Wir als Rechenzentrum wären nach dem aktuellen Entwurf des überarbeiteten(Link =PDF) Jugendschutz-Medien-Staatsvertrages verantwortlich für die Inhalte, die unsere Kunden auf den ihnen gehörenden Servern bereit stellen. Daraus ergibt sich, dass wir JEDEN Traffik kontrollieren müssten, der die Server unserer Kunden verlässt. Abgesehen von den (nicht wirklich)  zu bewältigenden Datenmengen, stelle ich mir die Frage nach dem Datenschutz.

Das Internet besteht nicht nur aus WWW, sondern auch z.B. FTP- und Maildaten. All dies wird in unserem Rechenzentrum bereit gestellt und der Traffik läuft über unsere Uplinks in das Internet. Um eine Verantwortung für die von unseren Kunden bereit gestellten Daten übernehmen zu können, müssten wir wissen was unsere Kunden denn überhaupt so alles auf ihren Servern anbieten. AUCH FTP-Daten, die ja des öfteren (auch von sehr seriösen Firmenkunden für deren Kunden und Interessenten) bereit gestellt werden.

Ich höre die Datenschützer schon aufschreien und einige Kunden ins Ausland abwandern, wenn ich tatsächlich jegliche Daten sichte. Ob die zuständigen Gremien Kontakt zum BSI haben? Eine der am tiefsten ins Marmor gemeisselten Gesetze der EDV-Administration heisst: „Lass die Finger von Daten, die nicht dir gehören – DENKE nicht mal daran sie zu sichten“. Als Admin kann man sehr viel sehen, aber man tut es nicht. Ein Übertreten dieser Regel ist in allen (vernünftigen) Firmen ein sofortiger Kündigungsgrund. Lieber den silbernen Löffel klauen, aber Finger weg von Kundendaten.

Und damit soll jetzt Schluss sein? Da rieche ich aber schwer die längst getrocknete Tinte unseres Ex-Überwachungsministers Schäuble, sowie dessen Schergen vom Verfassungsschutz und BKA, die lange den Boden der Vernunft und Rechtsstaatlichkeit verlassen haben.

Eine Umsetzung der gemachten Forderungen würde das kommerzielle Internet nahezu gänzlich zerstören, denn nur noch gesichtete und danach gekapselte Inhalte dürften (guten Gewissens) von RZ-Betreiber und Hostern der Welt zur Verfügung gestellt werden.