Wollen und tun – am Beispiel Deutsche Bahn

Wenn ich die Überschrift der FAZ lese, dann weiss ich doch schon wieder mehr als meinem Weltbild gut tut:

Bahn will hitzegeplagte Fahrgäste entschädigen

und ich bin mir SICHER, genau so ist es gemeint. Die Bahn will entschädigen. Als Kind wollte ich auch immer brav sein – hat leider nicht immer geklappt.

Wegen der Klimaanlagen-Probleme in Fernzügen bereitet die Bahn eine Wiedergutmachung für hitzegeplagte Fahrgäste vor. Betroffene Reisende sollen unbürokratisch entschädigt werden, wie der bundeseigene Konzern auf seiner Internetseite mitteilte. Dafür würden Kunden gebeten, Kontakt zur Bahn aufzunehmen, etwa per E-Mail am Krisenmanagement des bundeseigenen Konzerns.

Ich würde mich wundern, wenn die Bahn sich diesbezüglich anders verhält als nahezu ALLE anderen Konzerne und Regierungen. Hilfen (grosszügig und unbürokratisch!) werden zugesagt um den Pöbel zu beruhigen – danach schläft dann aber der ganze Vorgang zwischen PR-Abteilung und Umsetzung leider ein. Da muss schon eine externe Kontrollinstanz rein, sonst wird das nix.

Sollte ich der Bahn unrecht tun würde mich das freuen. Aber ich traue dieser Art von Aussagen nicht so weit wie ich den zuständigen Verantwortlichen werfen könnte.

Nicht denken, nachdenken und zwar langfristig. Am Beispiel RFID

Auf dem ersten Blick ist RFID die Revolution der Logistikbranche. Der Metro-Konzern rechnet schon aus, wieviele Kassierer freigesetzt werden können, wenn im Kassenbereich die einzelnen Produkte automatisch fakturiert werden können. Das Sparpotential ist enorm, die Mehrkosten für die RFID-Tags werden stumpf dem Produktpreis (Herstellungspreis) aufgeschlagen und hintenrum wird im Vertriebsweg gespart. Super Sache, wenn da nicht die Entsorgung dieses komplexen Sondermüll-Tags wäre.

Betrachtet wurde für die Studie nun, wie sich die einzelnen RFID-Tag-Bestandteile bei einer massenhaften Hausmüll-Entsorgung auf unterschiedliche Recyclingprozesse auswirken könnten – zum Beispiel auf Glas, PPK (Papier, Pappe, Kartonagen), Kunststoffe, Aluminium und Weißblech oder den Restmüll. Bei Glas etwa gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eine „drastische Qualitätsverschlechterung des Rezyklates“ als Folge des Aufbrechens von Tags in Aufbereitungsprozessen möglich ist.

schreibt Heise, als Teil einer Betrachtung der Studie, die das Umweltbundesamt jetzt veröffentlicht.

Ergebnis der Einführung von RFID:

  • Die Hersteller der Technologie erwirtschaften Kapital auf einem neuen Wirtschaftszweig
  • Die Hersteller der Waren schlagen die Mehrkosten (inkl. einen kleinen Aufschlags) auf den Herstellungspreis auf = Mehrertrag
  • Hersteller von Kassen- und Abrechnungssystemen platzieren neue Produkte auf dem Markt = Mehrertrag
  • Der Großhandel spart Logistik & Personalkosten. Die Produktkosten werden weiterhin durchgereicht & Aufschlag (die Mehrkosten für neue Infrastruktur ist innerhalb kürzester Zeit ammortisiert) = Mehrertrag
  • Dem Einzelhandel wird auch Einsparungen im Bereich Personal realisieren können, hier erfolgt die Ammortisierung der neuen Kassenssysteme etwas langsamer
  • Der Verbraucher zahlt einen nur unwesentlich höheren Preis für die Produkte = Preissteigerung
  • Der Bürger zahlt einen höheren Preis für die Entsorgung, da hier ein kostenpflichtiger Mehraufwand entsteht.

Toll, diese Errungenschaften der  – am Beispiel RFIDTechnik, oder?