Bonuszahlungen: Banker reagieren panisch

Es gibt ja Artikel, die muss man aus dem richtigen Blickwinkel heraus betrachten, um die Dummheit der Menschen zu erkennen. Einen dieser Artikel habe ich eben in der Welt gefunden:

Es ist ein gefährlicher Schnellschuss: Bundeskanzlerin Merkel will Bonuszahlungen für Top-Manager verbieten, wenn deren Unternehmen Verluste schreiben. Setzt sich Merkel durch, könnte sich eine am Boden liegende Firma bald kein gutes Personal mehr leisten – und nicht mehr auf die Beine kommen.

Jetzt auch das noch: Angela Merkel fordert, dass Unternehmen, die Verlust machen, ihren Managern keine Boni mehr zahlen dürfen. Und sie schließt nicht einmal mehr eine Obergrenze für die erfolgsabhängigen Zahlungen explizit aus.

Dieser Artikel ist quasi eine Selbstentblössung der Bankenlandschaft, wie sie ein Kritiker nicht besser hätte formulieren können.

Es soll also keinen Bonus  (Sonderzahlung für gute Leistung) mehr gezahlt, werden, wenn die Firmen rote Zahlen schreiben. Das schlägt dem Fass ja echt den Boden aus! Der kleine Arbeiter bekommt schliesslich Kurzarbeitergeld vom Staat oder eine Änderungskündigung inkl. Lohnkürzung. Da können die Manager – die Notlagen meist zu verantworten haben! – doch nicht leer ausgehen.

Das Firmen, die am Boden liegen keine Mitarbeiter mehr bekommen – so what? Entweder hat das Unternehmen es in den Vorjahren geschafft eine emotionale Bindung der Mitarbeiter zu generieren, dass diese der Firma auch in der schweren Zeiten zur Seite stehen (den Gürtel enger schnallen), oder die Firma ist rein monetär organisiert und muss mit den Folgen leben. Wer als Unternehmen seine Mitarbeiter einzig mit der Macht des Geldes zur Arbeit motivieren konnte, muss nun mit den Folgen leben. Sowas nennt sich Selbstreinigungskraft der Wirtschaft.

Macht diese Tempel der Kapitalanbetung zu. ICH weine ihnen keine Träne nach. Ich arbeite auch für „kleineres Geld“ an einer Position, die mir Freude bereitet und die mich erfüllt.

Gestern schrieb ich einen Artikel über Kohl-Kinder und warum schwarz/gelb bei der Bundestagswahl keine Mehrheit bekommen darf. Gerade jetzt muss ich wieder daran denken, wie prekär es sein kann, sich nur dem Geld unterzuordnen. Das Kapital frisst seine Kinder.

Hoffnung für Tausende: Sonderzahlungen statt Kurzarbeit!

Gehaltskürzungen und Kurzarbeit wegen der schlechten Wirtschaftslage werden bald der Vergangenheit angehören. Die BayernLB macht es vor.

Mit zehn Milliarden Euro musste die BayernLB vor der Pleite gerettet werden. Doch an den Bonuszahlungen möchte Chef Michael Kemmer festhalten. Er fürchtet um die Motivation seiner Mitarbeiter.

schreibt die Süddeutsche. Na, das ist doch mal eine Ansage. Da sollen sich doch mal all die Personalchefs ein Vorbild dran nehmen: Sich nicht mehr hinstellen und salbende Worte an die Belegschaft richten „Wir müssen alle den Gürtel enger schnallen“, sondern raus mit der Kohle! Wir verdienen zwar kein Geld, aber IHR erhaltet natürlich eure Gehälter & Boni!

Sowas geht leider nur bei Banken, die vom (vielleicht kurzarbeitenden oder arbeitslosen) Steuerzahler subventioniert werden. Normale Wirtschaftbetriebe können so nicht wirtschaften.

Sicher ist es unfair, wenn Mitarbeiter nur ein kleines Fixum erhalten und der Großteil des Gehaltes eben leistungsbezogenen Bonuszahlungen sind, die man VIELLEICHT tatsächlich braucht um ein einigermassen gerechtfertigtes Einkommen zu haben. Aber welcher in Kapitalfragen Befähigte wird sich ein Fixum unterhalb seiner Lebensansprüche andrehen lassen? Banker doch wohl sicher nicht. Solch Verträge sind wohl eher bei Zeitungsdrückern zu finden. Aber vielleicht sind Banker tatsächlich so dumm und raffgierig, dass sie sofort den Laden wechseln wenn ihnen die Boni nicht in den Arsch geschoben werden.

Ausserdem: Wohin wollen die eigentlich alle? Ich meine die unmotivierten Bänker? Zum Wettbewerber des „noch“-Arbeitgebers? Da wurde doch eh überall entlassen. Laut „Angebot und Nachfrage“-Regel dürften doch neue Arbeitsverträge noch weniger einbringen? Oder wollen die sich bei der Deutschen Bank alle freiwillig überwachen lassen?

Warum nutze ich eigentlich so viele Worte, wo nur eine reichen würde: Banker

Daimler Chef bald Hartz-IV?

Daimler-Chef Zetsche verdient nur noch die Hälfte

betitelt die Welt einen Bericht, der konsequenterweise das Wort „bekommt“, anstelle „verdient“ benutzen sollte. Denn was Manager verdienen, ist sicherlich ein Streitthema – was sie bekommen ist der Grund steter Diskussion.

Aber zurück zu Zetsche: Der soll nun also mit einen Jahresgehalt von nur noch 5.000.000 Euro auskommen? Wie bitte soll denn das gehen? Da kann der sich ja nicht mehr jeden Monat ein schickes Haus mit Garten kaufen. Verdammt, DAS muss weh tun!

Der Stundelohn ist immer noch recht knackig: Selbst wenn Herr Zetsche an 365 Tagen im Jahr je 24 Stunden arbeitet, kommt er mit seinem Managergehalt auf einen Stundenlohn von 570,77€. Das ist doch mal sportlich. Wieviel bekommt ein Hartz-IV Empfänger nochmal im Monat?

Bei einem nur 12-Stunden Tag und 293 Arbeitstagen (Sonntage abgezogen und 20 Tage Urlaub) ist das immer noch ein Stundenlohn von 1422,07€. Soviel wie der Herr Zetsche nach dieser Rechnung in der Stunde verdient, bekommt  so mancher normale Arbeitnehmer (wohl auch bei Daimler) brutto im Monat.

MIR fehlt da immer noch die Relation und jegliches Mitleid. Wobei man allerdings anerkennen muss (so schwer es einem fällt), dass den Managern aufgrund des schlechten Wirtschaftsjahres auch mal an Gehalt gegangen wird. Allerdings warte ich darauf, dass es nächstes oder übernächstes Jahr eine Sonderzahlung (für die Manager!!) geben wird, da ja die Gehälter geschrumpft wurde.