Managervergütung und Aktionärsinteressen

Die Welt (jaja) schreibt über die geplanten Änderungswünsche der neuen Koalition:

Bei der Frage der Vorstandsvergütung sind sich die Koalitionäre einig, dass diese „neu ausgerichtet werden“ muss. Dies soll vor allem durch eine Stärkung der Aktionärsrechte in den Hauptversammlungen geschehen. Künftig sollen alle Aktionäre über Grundsätze der Vergütung entscheiden.

AHA! Die Aktionäre entscheiden über die Managergehälter. Welcher Art sind die Interessen der typischen Aktionäre und durch wen sind diese Aktionäre bei den Aktionäreversammlungen vertreten?

Die Interessen der typischen Aktionäre sind deutlich kurzfristig und nahezu ausschliesslich vom eigenen Profit bestimmt. Ethik und Moral haben keinen Platz, wenn es ums Geld geht. Also werden die Aktionäre weiterhin diejenigen Manager belohnen, die den Aktionäre kurzfristig reiche „Beute“ bescheren. Dem Großaktionär ist es  (FAST, dazu kommen wir später) )egal wieviel ein Manager verdient, solange der eigene Profit stimmt.

Wenn man sich aber die Verflechtungen der Aktiengesellschaften untereinander anschaut, so kann ich mir vorstellen, dass Aktionär „A“ einen deutlichen Gehaltsvorteil bei Manager „B“ zustimmt, wenn dieser dann hintenrum dafür sorgt, dass auch bei dem Arbeitgeber von „A“ die Managergehälter freundlich steigen. So wird die Vorstellung der Koalitionsgespräche schnell zu einer Farce und ein weiterer Klüngel wird manifestiert.

Daimler Chef bald Hartz-IV?

Daimler-Chef Zetsche verdient nur noch die Hälfte

betitelt die Welt einen Bericht, der konsequenterweise das Wort „bekommt“, anstelle „verdient“ benutzen sollte. Denn was Manager verdienen, ist sicherlich ein Streitthema – was sie bekommen ist der Grund steter Diskussion.

Aber zurück zu Zetsche: Der soll nun also mit einen Jahresgehalt von nur noch 5.000.000 Euro auskommen? Wie bitte soll denn das gehen? Da kann der sich ja nicht mehr jeden Monat ein schickes Haus mit Garten kaufen. Verdammt, DAS muss weh tun!

Der Stundelohn ist immer noch recht knackig: Selbst wenn Herr Zetsche an 365 Tagen im Jahr je 24 Stunden arbeitet, kommt er mit seinem Managergehalt auf einen Stundenlohn von 570,77€. Das ist doch mal sportlich. Wieviel bekommt ein Hartz-IV Empfänger nochmal im Monat?

Bei einem nur 12-Stunden Tag und 293 Arbeitstagen (Sonntage abgezogen und 20 Tage Urlaub) ist das immer noch ein Stundenlohn von 1422,07€. Soviel wie der Herr Zetsche nach dieser Rechnung in der Stunde verdient, bekommt  so mancher normale Arbeitnehmer (wohl auch bei Daimler) brutto im Monat.

MIR fehlt da immer noch die Relation und jegliches Mitleid. Wobei man allerdings anerkennen muss (so schwer es einem fällt), dass den Managern aufgrund des schlechten Wirtschaftsjahres auch mal an Gehalt gegangen wird. Allerdings warte ich darauf, dass es nächstes oder übernächstes Jahr eine Sonderzahlung (für die Manager!!) geben wird, da ja die Gehälter geschrumpft wurde.