Heute muss ich mich mit Bloggen zurückhalten, oder?

Ja, Zurückhaltung und Reizzentrum, dass scheint nicht zu harmonieren, aber gerade deshalb muss es thematisiert werden. Schesslich ist heute UNO Weltfriedenstag. OK, ich denke nicht, dass dies auch nur einen Gewalttäter davon abbringt von seiner blöden Tätigkeit abzulassen, aber was solls. Ist halt eine nette Geste – mal so einen Friedenstag auszurufen.

Ich habe mich dennoch mal mit dem Gedanken des friedlichen Auftretens beschäftigt. Habe überlegt ob ich heute mal nicht bloggen sollte (Veilchenduft-Blogeintrag und Engelchen-Design liegen mir halt nicht) und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich eigentlich sehr friedlich bin wenn ich blogge. Würde ich nicht bloggen, würde ich eventuell mit einer Dachlatte durch die Strassen in Richtung Rathaus rennen um dort ein wenig Tabula Rasa zu spielen. So aber schreibe ich mir nur den Frust von der Seele und bin – so weit dies möglich ist – ausgeglichen (Auch dank den beiden – der grossen und der kleinen – Prinzessinnen).

Vielleicht braucht es mehr Leute wie mich, die ihren Frust nicht in Gewalt ausufern lassen, sondern verbal (oder schriftlich) den Frust und den Unmut bewältigen.

Shalom!

Warum Schwarz/Gelb keine Mehrheit bekommen darf

Nachdem ich vorhin diesen Beitrag schrieb, musste ich mich eben mit meiner Prinzessin über den Satz „Die Nutzung der Heranwachsendenregel muss ein Sonderfall sein – und nicht die Regel.“ auseinandersetzen (Anmerkung: Ja, wir reden und diskutieren noch 🙂 ). Meine Prinzessin erklärte – zurecht – dass Strafen keine wirkliche Abschreckung darstellen. Es denkt keiner nach, wenn der Alkohol und die Gruppendynamik erstmal aktiv sind. Nur Resozialisierung kann die Zahl der Straftaten wirksam eindämmen. Es stinkt mir masslos, aber sie hat recht. (Wer jatzt „natürlich“ denkt, kriegt Ärger mit mir!).

Unsere Unterhaltung machte einen Exkurs und wir kamen bis zu dem Begriff „Kohl Kinder“. Kohl Kinder sind diejenige, die in der Generation Kohl heranwuchsen. Kinder, die lernten, dass man mit Elbogeneinsatz alles erreichen kann. Rücksichtnahme ist für Schwache. Es zählen der Anzug und die Statussymbole – soziale Komponenten sind unerwünschte Stolpersteine auf dem Weg nach oben.

Was das alles mit der Überschrift und der zitierten Aussage zu tun hat? Überlegt mal, wer die Eltern der jetzigen Jugendlichen sind? Wer sind die Eltern, der randalierenden, prügelnden und schwer therapierbaren Heranwachsenden? Es ist exakt DIE Generation Eltern, die bis zum 20 Lebensjahr keinen anderen Kanzler kannte als eben den Kanzler Kohl. Diese Kinder haben ihren Kindern das mit auf den Weg gegeben, was sie selbst beim Eintritt in das Leben lernten: Nimm was Du kriegen kannst, die Folgen sind egal – Schuld hat immer der Andere. NIEMALS muss man die Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen.

Welche Regierungskoalition hat uns also – als Spätfolge – diese unrechtsbewussten Generationen herangezüchtet? Genau: Schwarz/Gelb. Ich will und kann nicht behaupten, dass alle Angehörigen der angesprochenen Generationen dieses Problem sozialunverträglichem Verhalten haben. Dies wäre falsch, ungerecht und vor allem ungerechtfertigt. Aber das, was in der Zeit der Regierung Kohl (schwarz/gelb) als Wert vermittelt wurde, rächt sich bis zum heutigen Tag.

PS: Es gibt „Kinder“, die schwarz/gelb überlebten – eines sitzt an meiner Seite….

Warum ich stolz bin ein „Blogger“ zu sein

Andere Menschen verbringen ihre Freizeit in der Kneipe (wo man mich auch ab und an trifft), auf dem Fussballplatz (wo man mich sicher nie treffen wird) oder auf dem Sofa (wo man mich gerade JETZT treffen könnte). Andere Menschen sammeln in ihrer Freizeit Briefmarken, gehen spazieren (tue ich auch ab und an), spielen Computerspiele (ich WoW), spielen Fußball, basteln an Autos oder was auch immer. Neben all den Tätigkeiten, die ich teilweise mit anderen auch gemein habe tue ich aber noch etwas: Ich blogge.

Ich schreibe über Gedanken, die mir durch den Kopf gehen. Anreize zum (nach)denken gibt es im Leben mehr als genug. Immer wieder laufen mir Informationen/Gerüchte/Nachrichten und Begebenheiten über den Lebensweg, die ich für „wertvoll“ genug halte über sie zu schreiben. Manchmal Blödsinning, manchmal scharf aber auch liebevoll und wertschätzend – aber immer ehrlich und meist sogar emotional. Mein Blog ist subjektiv durch und durch. So mag ich es am liebsten.

Wenn mich jemand fragt, warum ich blogge nenne ich dafür typischerweise zwei Gründe: Einmal weil ich mir einbilde etwas zu sagen zu haben (und nicht nur zu reden) und zweitens, weil mir das „herauslassen“ meiner Reizthemen den Therapeuten erspart. Gerade das letzte Wochenende war wieder überaus „reizend“. Diese Geschichte in Berlin wühlte mich so auf, dass ich gestern Probleme hatte einzuschlafen.

Als ich mich eben mit meiner Prinzessin unterhielt und Sie mir mitteilte, dass es das Thema „der Radfahrer“ heute in die Nachrichten bei Kabel 1 geschafft hätte, freute ich mich. Ich freute mich, dass ich ein (klitzekleines) Rädchen in der Maschinerie des neuen vernetzten Mediums Internet bin. Ein Medium, dass es nicht durch Auflage, sondern durch Verlinkung und Kommunikation schafft eine Gegenkultur der Information zu schaffen. Abseits der etablierten Massenmedien, die oftmals nur das berichten, was gerade „en vogue“ ist, sondern im Zentrum der eigenen kleinen Ansicht, die es schaffen kann weltweit verbreitet zu werden, weil sie ein Teil des Netzes ist. Ob eine Tatsache oder Meinung wichtig ist, entscheidet nicht die Platzierung und die Grösse der Headline, sondern die Verbreitung. Das ist Demokratie der Nachrichtenwelt.

Und weil ich einen (klitzekleinen) Beitrag zu dieser (ex Sub)kultur leisten darf, bin ich stolz darauf ein Blogger zu sein. An der Stelle möchte ich auch meinen Dank an all die jenen zum Ausdruck bringen, die sich meine Ergüsse immer wieder antun. Aber wenn auch nur ein einziger Mensch da draussen etwas von meinem „Einsatz“ hat, so hat es sich schon gelohnt.