Enke, Enke und kein Ende – Betrachtungen zu Suizid

So langsam ist jetzt echt mal gut liebe Medien. Das Sommerloch sollte vorbei sein und wir leben immer noch in einer Wirtschaftkrise und die Schweinegrippe ist auch noch akut. Tut es denn Not, dass ihr immer noch ohne Ende über den Freitod des ehemaligen Nationaltorhüters berichtet?

Jeden Tag sterben (statistisch) in Deutschland ca. 25 Menschen durch Selbsttötung. All diese Menschen haben auch Angehörige, die von einem Tag auf den anderen einen geliebten Menschen verloren, dem sie nicht helfen konnten zu überleben. Oder von dessen tiefsitzenden Problemen sie oftmals nicht einmal etwas wussten. Jeder Tod – ob selbstgewollt, durch Unfall, Krankheit oder Verbrechen – ist eine Tragödie.

Es wird für Spenden aufgerufen – eigentlich eine schöne Sache um eine finanzielle Not zu lindern. Aber wer spendet für all die Zugführer, die durch den Tod suchende „Störer des Bahnverkehrs“ traumatisiert werden? Wer denkt an die Mitarbeiter von Feuerwehr- und Rettungsdiensten, die für die „Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes“ eingesetzt werden?

Ein Freitod ist auch (fast) immer eine Flucht – eine Flucht vor Problemen. Es gibt nur einen Grund für Freitod für die ich Verständnis habe. Das betrifft die Menschen, die wissen, dass sie nach einem definierten Zeitraum qualvoll zu sterben haben. Wenn diese Menschen für sich entscheiden, dass sie der Phase der Qualen entgehen wollen, so ist dies in meinen Augen nachvollziehbar und legitim. Am besten unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle.

All denjenigen, die aus „niederen“ Gründen den Freitod suchen möchte ich eine alte Binsenweisheit an den Kopf werfen: Die Zeit heilt alle Wunden. Auch ich hatte schon einmal – vor VIELEN Jahren – Suizidgedanken (An meine mitlesenden Bekannten: Das war bevor ich EUCH kannte…). Der Gedanke, was meine Eltern und Freunde dann aber machen würden, wenn ich nicht mehr „da“ wäre hielt mich zurück. Und ich bin froh, dass ich diese – für mich jetzt – dumme Idee niemals umsetzte. Denn ich hätte keine 2 Töchter, die ich liebe und ide mir so unsagbar viel Freude bereiten und auch das Glück und die Freude die ich durch meine Partnerin jetzt erleben darf, hätte ich nicht erleben dürfen.

Das Leben ist eine Berg- und Talfahrt und das ist auch gut so. Denn würden wir immer auf der Oberlinie des Lebens schwimmen können, wäre das Leben langweilig. Erst wer es schafft (auch durch Hilfe von Freunden, deren Hilfe man allerdings zulassen muss) sich aus dem Tal zu befreien, wird die Süße des Gipfels wahrlich geniessen können.

Seid nicht egoistisch – denkt nicht nur an euch, denkt auch an euer Umfeld und auch an EURE Zukunft.

Warum Schwarz/Gelb keine Mehrheit bekommen darf

Nachdem ich vorhin diesen Beitrag schrieb, musste ich mich eben mit meiner Prinzessin über den Satz „Die Nutzung der Heranwachsendenregel muss ein Sonderfall sein – und nicht die Regel.“ auseinandersetzen (Anmerkung: Ja, wir reden und diskutieren noch 🙂 ). Meine Prinzessin erklärte – zurecht – dass Strafen keine wirkliche Abschreckung darstellen. Es denkt keiner nach, wenn der Alkohol und die Gruppendynamik erstmal aktiv sind. Nur Resozialisierung kann die Zahl der Straftaten wirksam eindämmen. Es stinkt mir masslos, aber sie hat recht. (Wer jatzt „natürlich“ denkt, kriegt Ärger mit mir!).

Unsere Unterhaltung machte einen Exkurs und wir kamen bis zu dem Begriff „Kohl Kinder“. Kohl Kinder sind diejenige, die in der Generation Kohl heranwuchsen. Kinder, die lernten, dass man mit Elbogeneinsatz alles erreichen kann. Rücksichtnahme ist für Schwache. Es zählen der Anzug und die Statussymbole – soziale Komponenten sind unerwünschte Stolpersteine auf dem Weg nach oben.

Was das alles mit der Überschrift und der zitierten Aussage zu tun hat? Überlegt mal, wer die Eltern der jetzigen Jugendlichen sind? Wer sind die Eltern, der randalierenden, prügelnden und schwer therapierbaren Heranwachsenden? Es ist exakt DIE Generation Eltern, die bis zum 20 Lebensjahr keinen anderen Kanzler kannte als eben den Kanzler Kohl. Diese Kinder haben ihren Kindern das mit auf den Weg gegeben, was sie selbst beim Eintritt in das Leben lernten: Nimm was Du kriegen kannst, die Folgen sind egal – Schuld hat immer der Andere. NIEMALS muss man die Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen.

Welche Regierungskoalition hat uns also – als Spätfolge – diese unrechtsbewussten Generationen herangezüchtet? Genau: Schwarz/Gelb. Ich will und kann nicht behaupten, dass alle Angehörigen der angesprochenen Generationen dieses Problem sozialunverträglichem Verhalten haben. Dies wäre falsch, ungerecht und vor allem ungerechtfertigt. Aber das, was in der Zeit der Regierung Kohl (schwarz/gelb) als Wert vermittelt wurde, rächt sich bis zum heutigen Tag.

PS: Es gibt „Kinder“, die schwarz/gelb überlebten – eines sitzt an meiner Seite….