Sicheres Zahlen bei Onlinegeschäften – vor allem auf Reisen risikoreich

Onlinegeschäfte werden  durch die Praktiken der Kreditkartengesellschaften unnötig verkompliziert. Kreditkarten sind – auch bei ausreichender Deckung – kein Zahlungsmittel, dass auch nur ansatzweise mit Bargeld konkurieren kann.

Vorgestern beschrieb ich meine gemachten Erfahrungen, bei der Onlineorder von Bahnfahrkarten. Gestern nun suchte ich den Kontakt zu meiner Hausbank, um zu eruieren, wie ich mich als Kreditkartenbenutzer davor schützen kann, dass ich für „zeitkritische“ Onlinegeschäfte meine Visa-Karte nutzen möchte und ohne akzeptiertes Zahlungsmittel da stehe.

Die Antwort erhielt ich heute – nachdem sich mein Kundenbetreuer bei dem Kartenpartner darüber schlau machte, woran es liegt, dass die Zahlung nicht durchgeführt wurde, und wie man dies in Zukunft umgehen kann – die Antwort. Allerdings gibt es nur eine Antwort, keine Lösung:

Die Kreditkartengesellschaften behalten sich vor, einzelne Zahlungen (auch bei ausreichender Kreditlinie) schlicht erst frei zu geben, nachdem sich der Kunde telefonisch mit der Gesellschaft in Verbindung gesetzt hat.  Dieses passiert z.B., wenn mit der Karte auf einen Betrag zugegriffen wird, der „atypisch für das Benutzerverhalten“ des Kunden ist. Dieses war wohl bei mir der Fall, da ich äusserst selten mehrere hundert Euro mittels der privaten Karte bezahle.

Ein alter Hacker wie ich, fragt den Bankberater dann natürlich, ob ich jetzt jeden Monat Geschäfte von mindestens 2000€ mittels Karte bezahlen muss, damit ich – wenn ich es denn benötige – auch auf einen angemessen hohen Betrag verfügen kann. Mein „Banker“ zog mir aber auch diesen Zahn, denn es gibt ausserdem eine Sperrfunktion, die zufällig wirkt, wenn der Kunde ein Geschäft abschliesst, mittels dessen in der Vergangenheit des öfteren Kartendiebe versuchten Leistungen zu zahlen. So wohl z.B. für iPhones (vom Bankberater genanntes Beispiel)

Es gibt für mich als Kartenbenutzer exakt KEINE Möglichkeit, vorab festzustellen, ob die beabsichtigte Zahlung von der Kreditkartengesellschaft auch akzeptiert wird – zumindest ohne in eine Sperre zu laufen. Der Grund ist: Das Risiko des Ausfallhaftung der Kreditkartengesellschaften. Die Kreditkartengebühren müssten erhöht werden, wenn diese Mechanismen ausgesetzt werden sollen – was für einzelne Kunden (so wurde mir gesagt) nicht umsetzbar ist.

Für mich ergeben sich daraus mehrere Folgen:

  • Ich werde versuchen stets ausreichend Bargeld bei mir zu haben, um auch wirklich Geschäfte ohne ein unangenehmes „Die Zahlung wird nicht akzeptiert“ vom Verkäufer hören zu müssen
  • Für Reisen sind – vor allem kurzfristige Buchungen – sollte man einen weiten Bogen um Onlineangebote machen.  Vor allem wenn (wie bei mir), der Onlineshop des Verkäufers ebenfalls ein Sicherheitssystem nutzt, welches meine Karte für 24 Stunden sperrt.
  • Kreditkarten sind nicht gleichwertig mit Bargeld oder Travellerchecks.  Oder ist es euch schon mal passiert, dass ein Verkäufer die Bundesbank kontaktierte, um euren 50€-Schein freizuschalten?
Diese ganze Geschichte ist ein wunderbares Indiz dafür, wie der Versuch der Konzerne ihre eigenen Systeme zu sichern, auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird. 

Gedanken zum Thema Medienkompetenz

(Folgender Teil beeinhaltet Textteile, die ich bereits auf einer Mailingliste postete)

Wie definieren wir eigentlich „Medienkompetenz“. Und wieviel davon braucht dann ein normaler(!!) Anwender – eure eigene Mutter/Vater oder Grossmutter/Grossvater? Wie sieht das B.Nutzerverhalten eben dieser Person aus, über die wir hier sprechen?

Von jemanden, der Onlinebanking betreibt, seinen täglichen Einkauf mittels E-Shopping erledigt und dessen Sozialkontakte mittels StudiVZ und Xing gepflegt werden, wird eine tiefere Medienkompetenz erfordert, als von jemanden, der nur mal ein wenig surft und Mails an seine Bekannten schreibt.

Generell gilt: Man sollte wissen was man tut. Das fängt damit an, dass es im Internet für alles einen Beweis zu finden gibt, sogar für das Gegenteil. Das gesunde Misstrauen halte ich für den Grundstock jeglicher Medienkompetenz. Auf dieses Misstrauen bauen alle anderen Punkte auf, wie ein Baukastenprinzip. Jemand, der nur an einem (technisch einwandfrei gepflegtem) Webterminal surft braucht weniger ausgebaute „Kompenzbausteine“, als jemand, der seinen eigenen Rechner im Netz betreibt (Viren/Trojaner). Also sollte vor jeglicher SOLL- ersteinmal eine BEDARFS-Analyse stehen.

Ich denke, dass Medienkompentenz ALLE Medien behandeln darf. Sicher gibt es aufgrund der erweiterten Möglichkeiten/Gefahren des Internets in diesem interaktiven Medium deutlich mehr Gefahren. Aber auch Printmedien erfordern bereits Medienkompetenz. Wer kompetent die BILD liest, wird sicherlich ein anderes Weltbild mit sich herumtragen, als jemand der alles für bare Münze nimmt, was er in dieser Springerpublikation liest.

Misstrauen ist ein grosser Teilaspekt Medienkompetenz

– Misstraue der Information (Zu schön um wahr zu sein? Informiere dich!)
– Misstraue der Quelle  (Was wird damit bezweckt? Informiere dich!)
– Misstraue dem Medium (Wer liest mit? Informiere dich!)
– Misstraue dem Medium (Wer verändert? Informiere dich!)
– Misstraue dem Medium (Wer löscht? Informiere dich!)
– Misstraue dem Werkzeug (Wer hat es programmiert, WAS hat er programmiert? Informiere dich!) etc. pp.