Wieviele Verantwortungsträger dürfen in ein Flugzeug?

Ich möchte hier weder jemanden in seiner Trauer verletzen, noch die Katastrophe für unsere polnischen Nachbarn runterspielen. Dennoch muss Wahrheit Wahrheit blieben und auch ausgesprochen werden!

Wie zum Henker kann es angehen, dass 96 hohe und wichtige Persönlichkeiten eines Landes in EINEM Flugzeug sitzen? Schon vor dem Anschlag auf das World-Trade-Center (und damit dem Höhepunkt der Terrorpanik) gab es in Firmen die Regel, dass Mitarbeiter ab einer gewissen Hierarchiestufe  nicht mehr gemeinsam in einem Flugzeug fliegen dürfen.

Wie kann es sein, dass die halbe Regierung eines Landes in einem Flugzeug sitzt? Verzeiht mir mein Unverständnis, aber mir deucht, dass das Ignorieren selbstverständlichster Sicherheitsregeln  Polen in diese Machtleere führte. Ich will nicht spekulieren, wer diesen Pauschalflug zu verantworten hat. Wäre ich mit der Ermittlung betraut, würde ich aber auch in diese Richtung schauen, wo eine (zumindest) Mitschuld liegt.

Middlehoff und die Stabilität des Ertrages

Etwas über eine Woche ist es her, dass ich hier über den Chef der Marseille-Kliniken AG, Ulrich Marseille, schrieb. Marseille glänzte mit der Idee seinen finanziell angeschlagenen Konzern über „versklavte“ Hartz-IV Kräfte indirekt zu subventionieren.

Jetzt scheint es da ein Indiz zu geben, wer bei den Marseille-Kliniken dafür verantwortlich sein könnte dass der Steuerzahler für den Ertrag der Firma herhalten soll: Thomas Middelhoff, der ehemalige Arcandor-Chef (Karstadt), der ja mit den Marseille-Kliniken inniglich verbunden ist. Denn eben dieser Middlehoff hat wahrscheinlich schon bei Arcandor ausschliesslich auf eigene Tasche gewirtschaftet:

Ermittler in der Arcandor-Zentrale: Nach SPIEGEL-Informationen haben sich sieben Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft dort Unterlagen zu den Untreue-Vorwürfen gegen Ex-Firmenchef Thomas Middelhoff angesehen. (Spiegel)

Wer die Zeche (Kosten der Veruntreuung) zahlt ist den Medien auch zu entnehmen:

Die Karstadt-Insolvenz wird die deutschen Steuerzahler voraussichtlich 650 Mio. Euro kosten. (FTD)

Wann werden unfähige Manager endlich mal an die Kandare genommen und RICHTIG vom Staat zur Rechenschaft gezogen? Es kann doch nicht angehen, dass solche „Schmarotzer des Allgemeingutes“ von einem Honigtopf zum nächsten fliegen nur um sich die persönlichen Taschen auf Kosten der Steuerzahler vollstopfen.

Man müsste den Managern denen man schuldhaftes Verhalten nachweisen kann JEGLICHES Privatvermögen (bis zu dem Hartz-IV Schonvermögen) entziehen – natürlich bis zur Höchstsumme es Schadens, den externe zu tragen haben. Keine Versicherung dürfte Managerfehler absichern. Da würde so manche Entscheidung GANZ sicher anders aussehen. Kein Lenker eines Familienunternehmens würde Entscheidungen so leichtfertig fällen, wie es diese bezahlten Konkursherbeiführer tun.

Oder wie man vorhin bei Twitter lesen konnte:

Eben bei Phoenix ein Isländer:“Meine einzige Sorge ist, dass wir nicht genug Holz für die Galgen haben, an denen wir die Banker aufhängen.“

Richtig so!

Man müsste Bosse und Aktionäre wie Arbeiter behandeln

Ja, DAS wäre ein Spass. Aktuell würde dann wohl das Management von Lidl mit Schlägertrupps zu rechnen haben. Die Süddeutsche berichtet über eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg, welche  die Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte, die für Lidl Kleidung nähen untersucht hat:

Die Ergebnisse dieser Studie sind erschreckend: Die Angestellten, überwiegend Frauen, klagen darüber, dass sie regelmäßig und über Monate Überstunden leisten müssen; oft werde für diese Mehrarbeit kaum bis gar nichts gezahlt.

Die Gehälter entsprächen zwar meist den örtlichen Mindestlöhnen, also um die 30 Euro im Monat, dies reiche den Mitarbeitern zufolge aber oftmals nicht aus, um eine Familie zu ernähren.

Auch würden Mitarbeiter immer wieder mit Lohnabzügen bestraft, wenn sie sich weigerten, Überstunden zu leisten. In den untersuchten Betrieben dürften sich die Arbeiter nicht gewerkschaftlich organisieren.

Schlägertrupps

Wer es versuche, werde entlassen, an den Pranger gestellt oder müsse Schlägertrupps fürchten. Diskriminierung gehöre zum Alltag: gegen Schwangere, Kranke, ganz allgemein gegen Frauen.

Na, das wäre doch mal was: Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband wird mit Prügelstrafe geahndet. Aber man kann es mit denen ja machen.

Merkt ihr was der Sinn der Globalisierung ist? Die Menschen dort ausquetschen, wo sie am wehrlosesten sind. Aber tröstet euch, durch Arbeitslosigkeit und Hartz-IV-Druck werden hier auch bald wieder Arbeitsplätze entstehen. Aber wehe ihr wollt mehr als 50€ im Monat verdienen, dann gehen die Jobs wieder nach Fernost!