In Afghanistan lernt man schnell

Wer es im Westen zu etwas bringen will, muss skrupellos zu- und abgreifen was man nur in die Finger bekommt. Dieses Wissen haben Manager genau so inhaliert wie Vertriebsmitarbeiter die mittels Provisionsmodell entlohnt werden. Da muss man mal zum Beispiel den alten Post-Chef Zumwinkel befragen, der weiss das auch.

Nun wurde – von irgendwelchen Menschen – festgestellt, dass Afghanistan bekehrt werden muss. Wir müssen der afghanischen Bevölkerung unbedingt westliche Werte beibringen. Und wie ich der Welt entnehme sind wir da doch sehr erfolgreich:

Vier Milliarden Dollar aus Afghanistan verschwunden. Offenbar wurde mehr Geld als bisher angenommen aus Afghanistan geschafft. Ein Teil soll aus vom Westen finanzierten Hilfsprojekten stammen.

4.000.000.000 Dollar, das ist doch schon mal recht sportlich. Die Welt schreibt weiter:

Die „Washington Post“ hatte außerdem berichtet, dass hohe afghanische Regierungsbeamte Korruptionsermittlungen gegen einflussreiche Landsleute verhinderten.

Holla, Regierungsbeamte verhindern Ermittlungen? Aber doch nicht etwa durch Gedächtnisverlust, so wie es unserem Altbundeskanzler Kohl erging? Denn das wäre der Beweis das sowohl Privatwirtschaft als auch Politik westliches Niveau erreicht haben. Gratulation, die Bundeswehr kann abziehen: Ziel erreicht.

Oder sind es am Ende nur westliche Gewinnler, die dort die Milliarden abziehen? Dann wäre der Auftrag noch nicht erfüllt.

Lasst uns dem BP-Chef Tony Hayward danken

Es gibt Manager, die eine grosse Menge Energie investieren um gegenüber dem Mob, dem Pöbel zu verschleiern, wie arrogant sie sind und wie egal ihnen die Scheisse ist, die sie anrichten.

Aber Tony Hayward ist aus anderem Holz geschnitzt. Der kackt vor dem US-Kongress so RICHTIG ab, und verliert das Krisenmanagement. Was würde eine normaler Arbeiter – der die Verantwortung für Millionen Liter ausgelaufener, die Umwelt verschmutzendes Öl trägt – an seiner Stelle nun tun? Sich einschliessen? Bereuen?

Tony Hayward ist weit von dem entfernt – er tut, was man als Manager so tut, wenn man ein paar Tage frei machen kann:

Gerade war er aus dem Katastrophengebiet im Golf von Mexiko abgezogen worden, schon unternimmt BP-Chef Tony Hayward daheim in Großbritannien eine Segelregatta mit seiner Luxusyacht. (Süddeutsche)

Tja, so abgewichst muss man erstmal sein. Das Elend der Welt geht diesem Drecksack am Arsch vorbei – er hat schliesslich seine Yacht und vor England gibt es noch sauberes Wasser – so what?

Wir sollten Hayward dankbar sein, dass er uns eine Lektion erteilt, wie in Managerkreisen der Begriff skrupellos buchstabiert wird.

Telekom bietet geheimes, kostenloses Hosting!

Ich glaube zwar nicht, dass die Deutsche Telekom ab sofort Hosting  kostenfrei anbietet (wenn man sich deren Peering-Policy anschaut … *grusel*), aber die Worte des Telekom-Chef René Obermann lassen entweder darauf schliessen, oder der Mann hat keine Ahnung vom Internet.

Auf einer Ivestorenkonferenz in Bonn hat Telekom-Chef René Obermann eine alte Forderung wieder aufgegriffen. Nicht nur die Kunden sollen für den Internetzugang bezahlen, auch die Inhalteanbieter will er zukünftig zur Kasse bitten. Insbesondere Dienste wie die Videoseite YouTube seien dem Manager ein Dorn im Auge, schreibt das Manager Magazin.

Während die Deutsche Telekom Milliarden in schnelle Internet- und Mobilfunknetze investiere, kassieren die Anbieter der Inhalte die hohen Renditen. Diese Ungleichgewicht will Obermann ausbalancieren, in dem er eine Gebühr für besonders datenintensive Premiuminhalte beansprucht.

Quelle: Areamobile

Der eine oder andere weiss, dass ich in einem Rechenzentrum arbeite und ich kann dem Herrn Obermann sagen, dass auch auf Seiten der Hoster nicht unwesentliche Kosten entstehen. Kosten, an denen – zumindest für in Deutschland stehende Server – nicht selten auch die Deutsche Telekom aufgrund von Glasfaserverbindungen und Colocationfläche mitverdient. Das die Telekom nun auf beiden Seiten die Hand aufhalten will ist schon interessant.

Wie sagte Kris Koehntopp schon 1998 in de.alt.sysadmin.recovery:

Bah, Provider. Internet-Pakete durch die Gegend karren wie Bauschutt. Ich meine, wer sagt schon mit Stolz von sich „Ich bin Muellkutscher“?.

Und der Obermann will nun tatsächlich als Müllkutscher sowohl den Verbraucher als auch die Müllkippe zur Kasse bitten.

Wie kalkuliert ein Unternehmen wie die Telekom, wenn sie es gescheit machen (OK, ich habe als Kaufmann im Bereich EDV/Rechenzentrum da eher keine Ahnung..

  • Leitungskosten werden an denjenigen fakturiert, der die Leitung nutzt – typischerweise der Endkunde
  • Hostingkosten (Strom, Klima, Housing, Anbindung etc) werden an Hostingkunden fakturiert
  • Der Backbone wird teils/teils als Hosting- und Endkundenkosten bereits JETZT an beide Parteien umgelegt
  • Auch fürs Peering will die Telekom schon heute Geld haben – und ist dabei SEHR restriktiv mit wensie überhaupt peert.

Wo bitte kann man kostenfrei hosten? Sollte das irgendwo der Fall sein, bin ich froh, dass es meine Kunden noch nicht spitzgekriegt haben, denn die zahlen uns noch dafür.