Schnell, sicher, billig

Aus gegebenem Anlass: Aus „schnell, sicher, billig“ kann man sich für jeweils  für 2 Optionen entscheiden.

Kunde hat ein „Hochsicherheitssystem“, alles schnell, alles super, alles redundant. Alles redundant? Nein, das grosse NAS-System ist ein single-point-of-failure und Murphy legte natürlich genau dort seine Elend verbreitenden Hände drauf.

Merke, Du kannst haben:

  • Sicher und billig – aber nicht schnell.
  • Schnell und billig – aber nicht sicher.
  • Schnell und sicher – aber nicht billig.

Verdammt, da betet man es immer und immer wieder vor und dann passiert es doch. Naja, ein Unternehmen, das <b>viele Milliarden</b> Ertrag erwirtschaftet, kann dies natürlich nur tun, weil man kein Geld für sichere Systeme aufbringen mag 🙁

Ich bin froh, dass wir ein komplettes System angeboten hatten, der Kunde aber „billig“ wollte.

Zwei Weisheiten, die ich in meiner Ausbildung erfuhr will ich hier nochmal loswerden:

  1. Wer billig kauft, kauft zweimal
  2. Es gibt nichts teureres als billiges Werkzeug.

BTW: In einer Stunde ist meine Bereitschaft zu ende. Eine Woche wie diese, gönne ich auch meinem Feinde nicht – oder doch?

Von Kindern, Müttern und Killerinstinkten

Ich bin ein weitestgehend friedlicher Mensch. Wenn mir etwas massiv auf den Keks werde ich vielleicht laut. schlage eine Tür oder haue auch mal mit der Faust auf den Tisch.  Mir wurde mal sehr detailliert beigebracht wie man Menschen Schmerzen zufügen kann – seit dem ist das doof.

Allerdings gibt es (SEHR selten) Situationen, da will der damals antrainierte Killerinstinkt wieder heraus. Es kämpft in mir – es will ausbrechen, aber bislang habe ich das gut unter Kontrolle. So auch heute, aber es war knapp.

Ort: Hamburger S-Bahn. Zeitpunkt nachmittäglicher Berufsverkehr. Füllstand des Zuges: Übervoll. Gefühlte Temperatur und Luftfeuchtigkeit: 50° und 90%.

Was geschieht an diesem Ort welcher der Hölle so nah zu sein scheint wie kein Zweiter?

Ich bekomme einen Sitzplatz (hurra), befreie mein Buch aus der Tasche, schlage es auf.  Das Kindergeschrei im Hintergrund versuche ich zu ignorieren, dem kleinen Wurm ist genau so warm wie mir, seine Mutter wird die Not gleich lindern. Ich beginne zu lesen, aber die Konzentration will nicht bei den Buchstaben bleiben – sie irrt durch den S-Bahn-Wagen und kreist um dieses kleine schreiende Kinde. Aber seine Mutter wird es sicherlich gleich beruhigen. Meine Konzentration widmet sich ausschließlich dem kreischenden Etwas hinter meinem Rücken. Die Tonlage ändert sich nicht zum Guten, es hört sich nicht so an, als wenn jemand sich auch nur ansatzweise bemüht sein Kind zu beruhigen. Ich versuche wieder zu lesen – ein Absatz und dann erhöre ich das schrille Kreischen dieser Mistgöre. Es geht mir nicht anders als allen anderen Passagieren des Abteils. Aber man hat ein gemeinsames  Gesprächsthema, auch wenn man lauter sprechen muss. Nach ca. 15 Minuten bin ich am Ziel. Das Kind schreit unvermindert und die Mutter steht quasi unbeteiligt neben dem Kinderwagen. Kein versuch dem Gör etwas zu trinken zu geben oder ähnliches.

Liebe Eltern:

Solltet ihr mit euren Kackbratzen in einem Raum mit mir sein, so ist es eure verdammte Schuldigkeit eure Mistmaden zu beruhigen, wenn diese sich aufgrund irgendwelcher Umstände quälen. Ihr habt nicht aufgepasst, also zieht nicht unbeteiligte Mitmenschen mit in euer Elend hinein. Keiner der euch unbekannten Mitmenschen kann etwas dafür das ihr das Kind eh nicht wolltet – das Kind auch nicht! Stellt euer Gör ruhig oder ihr werden körperlich die Summe der Schmerzen erleiden, die ihr eurer Umwelt zufügt. Deal?

Verdammt, jetzt wo das raus ist geht es mir besser. Aber ist doch wahr, oder?

Lasst uns dem BP-Chef Tony Hayward danken

Es gibt Manager, die eine grosse Menge Energie investieren um gegenüber dem Mob, dem Pöbel zu verschleiern, wie arrogant sie sind und wie egal ihnen die Scheisse ist, die sie anrichten.

Aber Tony Hayward ist aus anderem Holz geschnitzt. Der kackt vor dem US-Kongress so RICHTIG ab, und verliert das Krisenmanagement. Was würde eine normaler Arbeiter – der die Verantwortung für Millionen Liter ausgelaufener, die Umwelt verschmutzendes Öl trägt – an seiner Stelle nun tun? Sich einschliessen? Bereuen?

Tony Hayward ist weit von dem entfernt – er tut, was man als Manager so tut, wenn man ein paar Tage frei machen kann:

Gerade war er aus dem Katastrophengebiet im Golf von Mexiko abgezogen worden, schon unternimmt BP-Chef Tony Hayward daheim in Großbritannien eine Segelregatta mit seiner Luxusyacht. (Süddeutsche)

Tja, so abgewichst muss man erstmal sein. Das Elend der Welt geht diesem Drecksack am Arsch vorbei – er hat schliesslich seine Yacht und vor England gibt es noch sauberes Wasser – so what?

Wir sollten Hayward dankbar sein, dass er uns eine Lektion erteilt, wie in Managerkreisen der Begriff skrupellos buchstabiert wird.