Langsam wird es eng für Asgaard und Kaltegärtner

Gut wenn man Verträge in trockenen Tüchern hat. Thomas Kaltegärtner, Geschäftsführer der umstrittenen “ASGAARD German Security Group”, weht der Wind aus allen Ecken ins Gesicht und für einen Geschäftserfolg sollte er den Firmensitz schnellstmöglich ins Ausland verlegen. Vielleicht ja nach Somalia – obschon London, Johannesburg und Marseille bessere Treffpunkte für Söldner sein sollen.

Der Spiegel berichtet heute über den Hauptfeldwebel der Reserve, der laut Tagesspiegel nur 4 Jahre aktiven Dienst in der Bundeswehr abgeleistet hat:

Der Präsident des Reservistenverbandes, Gerd Höfer, betonte, die Vermittlung von Reservisten für einen Einsatz im Bürgerkriegsland Somalia sei unvereinbar mit der Mitgliedschaft in seinem Verband. Er bestätigte, dass der Chef der Sicherheitsfirma seit Oktober 2002 Mitglied im Reservistenverband sei. Unter anderem leite er den Arbeitskreis Reserveunteroffiziere in Münster.

Das sieht so aus, als wenn Kaltegärtner in Zukunft keine Ausbildungen mehr mit dem Reservistenverband abhalten kann. Über eine Übung aus 2006 – die Kaltegärtner leitete –  wird berichtet, dass die Teilnehmer Material für jeweils 11.000 Euro „am Mann“ hatten. Dieses Sponsoring durch Bundeswehrbestände dürfte nun wegfallen:

Der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Reservistenverbandes, Claus-Werner Ahaus, versicherte, sein Verband habe keine Kenntnis von der Söldnersuche seines Mitglieds gehabt. „Wir würden solche dubiosen Dinge nie unterstützen“, sagte er.

Auch der Bundeswehrverband (die Interessenvertretung der deutschen Soldaten, GROB vergleichbar mit einer Gewerkschaft) fand keine wirklich freundlichen Worte:

„Das ist nicht in Ordnung“, sagte der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch. Das Gewaltmonopol müsse Aufgabe des Staates bleiben. Er forderte alle Verantwortlichen auf, dies zu unterbinden. „Dass sich nun ausgerechnet in Somalia ehemalige Zeitsoldaten wiederfinden, finden wir überhaupt nicht gut.“

Zu den geübten soldatischen Bewegungen zählt auch das Absetzen – vielleicht tut Kaltegärtner gerade genau dies:

In dem Fall ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft Münster. „Wir haben von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet gegen die Verantwortlichen dieser Firma“, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfgang Schweer, SPIEGEL ONLINE.

Ob auch von der Bundeswehr, wegen Missbrauch von Bundeswehreigentum, ein Verfahren zu erwarten ist, ist derzeit nicht bekannt.

Warum der Papst in England nicht verhaftet wird

Richard Dawkins und Christopher Hitchens – zwei Menschen mit entweder massiv ausgeprägtem Geltungsbedürfnis oder offensichtlich Opfer ihrer mangelnden Allgemeinbildung wollen den Papst verhaften lassen. Ja, echt!

Dass der Bestsellerautor und Chef-Atheist Richard Dawkins wenig Begeisterung für den Papst empfindet, ist soweit bekannt. Dass er ihn gleich ins Gefängnis werfen lassen möchte, ist allerdings neu. Zusammen mit seinem Autorenkollegen Christopher Hitchens („God is not great“) hat Dawkins nun eine Initiative gestartet, um genau das zu erreichen. Der Plan der beiden streitbaren Briten: Benedikt XVI. soll hinter Schloss und Riegel. Grund ist der Umgang der katholischen Kirche mit dem Missbrauch von Kindern durch Priester.  (Spiegel)

Abgesehen davon, dass ich die Idee grundsätzlich charmant finde, wären die Folgen doch wohl etwas knifflig:

Fallschirmjäger der vatikanischen Streitkräfte würden über London abspringen und einen Brückenkopf bilden, welcher von der übermächtigen vatikanischen Marine als Landungspunkt genutzt wird. Stealthbomber der Kreuzritter tosen über den Ärmelkanal und die Normandie wird dagegen wie der Kindergeburtstag eines Dreijährigen aussehen.

Ja, hört sich alles toll an – regt auch die Phantasie an, wenn man ausblendet dass der Vatikan ein autonomer Staat ist. Das Staatsoberhaupt des Vatikans ist .. Genau: Der Papst. Und die Herren Dawkins und Hitchens sollten lieber ein wenig im Internet surfen und sich über den Status politischer Amtsträgers informieren, als blödsinnige Flachheiten von sich zu geben. Wer den diplomatischen Status (und die damit zusammenhängende Immunität) ausblendet, dem unterstelle ich entweder eine scharf ausgeprägte Dummheit, oder ein Geltungsbedürfnis für das man alles bereit ist zu geben – sogar die Selbstachtung.

Einigen Schriftstellern scheint es ja echt dreckig zu gehen.

Und bevor es einer meiner durch die Bank gebildeten Leser anmerkt: Ja, auch Staatsoberhäuptern kann die Immunität genommen werden: Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, bei Völkermord und ähnlichen Delikten.  Aber soweit sind wir wohl noch nicht. Denn dann würden die meisten westlichen Staatsoberhäupter ihre Landesgrenzen nicht mehr verlassen.

Barack Obama enteignet die US-Zentralbank

Wenn ich in der Welt lese:

Die Finanzmärkte müssen sich ändern, und zwar schnell und drastisch: US-Präsident Barack Obama forderte bei einem Treffen mit Wirtschaftsexperten des US-Kongresses eine stärkere Regulierung der Märkte. Bis zum G-20-Gipfel am 2. April in London soll ein Regelwerk ausgearbeitet werden.

muss ich unwillkürlich hieran denken, wo ich Bezug auf einen Telepolis-Artikel nahm. Denn im Gegensatz zu dem Zentralbank-System das wir kennen, wird die amerikanische Zentralbank nicht vom Staat, sondern von den Banken kontrolliert:

Die Fed manipuliert seit fast hundert Jahren die Wirtschaft nach ihrem Belieben. So können die im Hintergrund agierenden Privatbankiers nach Belieben Inflation oder Deflation, Boom oder Rezession mit den damit verbundenen Haussen oder Crashs erzeugen. (Telepolis)

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Immer wenn Paniken in den Märkten auftreten, flutet die Fed die Banken mit Geld, so dass diese billig Aktien einkaufen können. Wenn sich der Sturm dann wieder gelegt hat, haben sich die Banken auf Kosten des allgemeinen Publikums saniert und das Spiel kann von neuem beginnen.

Also Barack: Zuerst den grossen Müllhaufen im eigenen Lande reinigen!