#Ruhrbarone vs. #Tauss. Streisand- oder Köhler-Effekt?

Das ehemalige SPD- und Piratenpartei-Mitglied Jörg Tauss hat heute die Blogger der Ruhrbarone abgemahnt. Da ich den Text der Abmahnung nicht kenne, kann ich natürlich nur spekulieren. Aber es wird wahrscheinlich um Textstellen wie:

Der sich an Kinderschändungen ergötzende Piratenpolitiker Jörg Tauss

und

Es ist nun gerichtsfest nachgewiesen, dass sich Tauss Bilder von Kindervergewaltigungen besorgt hat, um sich daran aufzugeilen.

gehen, die Stefan Schroeder in einem Blogeintrag der Ruhrbarone so veröffentlicht hat. Auch wenn Schroeder den Blogeintrag nachträglich geändert hat, sind seine Aussagen getan und sind – wohl nicht nur in meinen Augen – ein gerichtsverwertbarer Tatbestand. Dass Jörg Tauss nur abmahnt und keine Klage wegen übler Nachrede etc. pp. initiiert rechne ich Tauss als deeskalierend an. Die Ruhrbarone entwickeln sich in den letzten Tage immer mehr zu einer MeinungsBILDungsmaschine, denn zu einem Weblog das dem selbst gemachten Anspruch gerecht wird: „Journalisten bloggen das Revier“.

Interessant, wie die Ruhrbarone – was sie in dieser Sache schon seit ein paar Tagen tun – anstelle einer „Sorry, wir haben Mist gebaut“-Meldung sich selbst immer tiefer in die Gosse schaufeln. In dem heutigen Artikel z.B. schreiben Sie:

Das mag ja sein, nur ist es ein erheblicher Unterschied ob derDas mag ja sein, nur ist es ein erheblicher Unterschied ob derEx-SPD-Ex-Pirat Tauss sagt, er habe Kinderpornographie  besessen, oder ob ein Gerichtzweifelsfrei feststellt, Tauss verfügte, so die taz,  über Bilder auf denen Analverkehr von Erwachsenen mit sechs bis achtjährigen Jungen zu sehen ist.

Das „TAZ-Zitat“ taucht heute das erste Mal bei den Ruhrbaronen auf. Es geht rein sachlich nur um den Unterschied „Gerichtsfest bewiesen“ – was ein Unterschied machen würde, wenn Tauss geleugnet hätte – oder geständiger Täter. Wer allerdings nicht Journalistisch arbeitet, sondern sein gegenüber beschmutzen will, der eskaliert indem er weiterhin versucht sein gegenüber zu diskreditieren. Der Tatbestand der Beleidigung grenzt sich von der freien Meinungsäuserung dadurch ab, dass die Beleidigung das Ziel hat sein Gegenüber zu verunglimpfen, zu verletzen. Inofern werte ich den obigen Absatz als Versuch der Verunglimpfung, aka Beleidigung. Durchsichtig, widerlich.

Wenn man argumentativ in der Ecke steht und die Argumente des Gegners zerpflücken „muss“ dann kommen auch solche Stilblüten dabei raus:

Weiter störte sich der Rechtsanwalt daran, dass Stefan Schröder geschrieben habe, Tauss habe die Freiheit des Netzes missbraucht, um sich seine Vergewaltigungsbilder zu ziehen. Der Rechtsanwalt sagt, Tauss habe nicht das Internet benutzt, sondern sich seine Befriedigungsvorlagen auf anderen Wegen benutzt. Wir sollten also nichtden Eindruck erwecken, Tauss habe das Internet benutzt.Diesen Vorwurf können wir nicht nachvollziehen.  „Netz“ schließt hier in dieser Bedeutung die moderne Kommunikation ein. Von Usenet bis zum Mobilfunknetz.

Schade, dass „das Netz“ von den Ruhrbaronen hier auf Kommunikationsnetze einschränkt. Binnenschiffer denken bei „Netz“ vielleicht auch an das Netz der Wasserstrassen, Fernfahrer an das Autobahnnetz und den Gag mit den Fischern erspare ich uns allen. „Das Netz“ ist für jeden Blogger zuerst das IP-basierende Netzwerk. Und auch die Ruhrbarone sollten das wissen. Naja, im Landgericht Hamburg kommt man mit dieser Argumentation vielleicht durch …

Und nun komme ich zum eigentlichen Punkt: Solche Aktionen „sich gegen im Netz veröffentlichte Themen“ enden meistens im Streisand-Effekt, dass heisst das sich der gewünschte Effekt ins Gegenteil da man etwas, dass man nicht im netz sehen möchte sich auf einmal ins Gegenteil kehrt: Das ganze Netz wird informiert.

Seit gestern kann sich eine neue Begrifflichkeit etablieren: Der Köhler-Effekt. Der Netz greift ein Thema auf und gibt dem Thema ein breites Medium, dass der sich Wehrende von der Kraft des Netzes profitiert und der Angegriffene – wie z.B. der Bundespräsident Köhler – stumpf dem Untergang geweiht ist.

Was in diesem Falle passieren wird? Die Zukunft wird es zeigen. Ich denke die Chancen für Tauss stehen gut. Das Internet darf kein rechtfreier Raum werden!

Wenn Komikern das lachen vergeht

Ja, sowas soll es geben: Deutsche Komiker, denen das Lachen vergeht, schliesslich hört beim Geld de Spass auf!

Ein deutscher Nachwuchskomiker (wahrscheinlich der, den die Prinzessin so ÜBERHAUPT nicht tolerieren kann,  da er ihr geistig auf einen zu niedrigen Niveau agiert), hat mittels Gericht versucht das Recht seines Vaters auf Meinungsfreiheit einzuschränken. Diese Möglichkeit hat ihm das Landgericht Berlin aber genommen.

Mehr dazu bei Rechtsanwalt Kompa:

Der Komiker ließ den Herrn Vater durch seinen Promi-Anwalt abmahnen, sich der Presse gegenüber privater Angelegenheiten zu enthalten. Die Angelegenheit wurde dadurch aufgeheizt, dass tatsächlich solche Berichte auftauchten, wobei die Presse bei den “Zitaten”, die sie dem Herrn Papa in den Mund legte, wohl etwas zu kreativ gewesen war.

Warum die Steuermilliarden gepumpt werden

Mein alter Freund, der Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann, sagte heute vor dem Düsseldorfer Landgericht in der Sache gegen die IKB als Zeuge aus. Und so wie es aussieht, hat die Deutsche Bank der IKB wohl Klärschlamm verkauft und als es anfing zu stinken hat die Deutsche Bank der IKB den Hals umgedreht.

Ackermann hatte der IKB am 27. Juli eine Kreditlinie gekappt. Und anschließend auch gleich noch bei der Finanzaufsicht BaFin durchgeklingelt. Die Mittelstandsbank befinde sich in einer massiven Schieflage, teilte Ackermann den Finanzaufsehern in Bonn mit. Und löste damit hektischen Aktionismus aus. Auch andere Banken sperrten die Mittel für die IKB. Es folgte ein dramatisches Rettungswochenende, an dem die staatliche Förderbank KfW und andere Geldinstitute milliardenschwere Finanzspritzen für die IKB beschlossen.

schreibt der Spiegel. Und auch:

Ortseifen findet, die Deutsche Bank habe mit dem Kappen der Geldlinien und dem Anruf bei BaFin-Chef Jochen Sanio die IKB überhaupt erst derartig ins Wanken gebracht. Ein „Fanal“ sei das gewesen, dem ein „unermesslicher Reputationsschaden“ an den Finanzmärkten folgte, sagte der Ex-IKB-Chef.

aber die Deutsche Bank hat natürlich mit all dem nichts zu tun, oder?

Denn irgendwann kam heraus, dass die Deutsche Bank selbst der IKB riskante CDS verkaufte – und zwar noch zu einem Zeitpunkt, als das Geldinstitut schon die Krise am US-Hypothekenmarkt heranziehen sah.

Wie überschreibt der Spiegel diesen Artikel? „Der Teflon-Zeuge“ – und da scheint wirklich etwas dran zu sein. Ackermann und die Deutsche Bank vermehren ihren Wert und Profit und der Deutsche Steuerzahler zahlt über Umwege die Bonuszahlungen an diesen widerlichen Schweizer. Würde mich nicht wundern wenn die eine oder andere Griechenland-Milliarde auch über Umwegen in den Tresoren der Deutschen Bank landet.