Vermissten-Spam auf Facebook und Twitter

Während die vermisste Kim schon längst wieder Zuhause ist, geht der Spam – als dass muss ich diese Vermisstenanzeige einfach mal bezeichnen weiter.

BITTE RT! VERMISST Kim, wird seit Freitag vermisst.Der letzte bekannte Aufenthaltsort war #Aachen.

Wer nun mal schaut wie die Geschichte weiter geht findet bei Shortnews:

Weil ein besorgter Vater aus Gummersbach seine 15-jährige Tochter auf Facebook als vermisst meldete, konnte sich die örtliche Polizei vor Mails nicht mehr retten.

An eine reguläre Arbeit war nicht mehr zu denken, sodass die Polizei sich mit der Bitte an die Öffentlichkeit wandte, von Anrufen und E-Mails abzusehen.

Nunja, man könnte nun zu dem Schluss kommen „Da geht es um ein Kind, da kann der normale Diebstahl ruhig mal liegen bleiben“, aber die WZ-Online schreibt:

Das Mädchen sei schon öfter von zu Hause ausgerissen – jedes Mal mit der gleichen Freundin. Deshalb geht die Polizei nicht von einem Verbrechen aus. „Eine Suchaktion ist zunächst nicht geplant“, sagte die Sprecherin. Ermittelt werde aber natürlich weiter.

Es kommt vor, dass ein Kind mal verschwindet. Auch ich kenne das unangenehme Gefühl „Es könnte meiner Tochter etwas passiert sein“. Aber wenn dies öfter passiert, ist es doch deutlich angezeit, dass man sich mal mit der Ursache beschäftigt und nicht das Internet zumüllt und auch noch die Polizeiwache malträtiert. Mit Aktionen wie dieser wird die Sensibiliät für echte Notfälle verwässert.

Ja, dass musste mal gesagt werden.

Das Alter, das Ego und die Profilierung

Allerortens wird es uns vorgemacht: Nur wer seinen Namen in den Medien lesen kann, der ist etwas. Was er aber ist, wird uns als Information vorenthalten. Denn im Zweifelsfall ist er der Depp.

Manchmal schlägt das Leben tatsächlich seltsame Kapriolen. Am Freitag meldet sich ein Pressevertreter bei mir und fragt mich nach einem Frankfurter Rechenzentrum aus, bei dem Teile des „Waledac“-Netzes gehostet sein sollten. Das „darf ich Sie namentlich zitieren“ wurde von mir großzügig abgelehnt. Natürlich schmeichelt es, wenn man in „gewissen Kreisen“ als gut unterrichtet gilt. Aber muss das unbedingt in die Medien? Was hätte ich davon? Höchstens ein aufgeblasenes Ego – aber ich gebe zu: Vor 20-30 Jahren dachte ich da anders.

Ich kenne Menschen (die ich hier namentlich GANZ sicher nicht erwähnen würde), die sich fast ausschließlich über ihre Medienpräsenz definieren. Mr. Wichtig (ja, ich kenne Mr. Wichtig, meine Tochter hat ihm vor Jahren die Weihnachtsbotschaft vor seiner Belegschaft versaut *kicher*) geht damit hausieren, dass er sich medial einen Namen gemacht hat. Andere machten sich den Namen fachlich. Was aber bringt es einem, den Namen in den Medien zu lesen, wer braucht mediale Präsenz? Schauspieler sowie Politiker und „Spendensammler“.  Ein Anliegen vertritt sich über die Sache selbst.  Mir sind Menschen oftmals suspekt, die sich wie Kim „Kimble“ Schmitz über eine Pressemappe herausputzen.

Witzigerweise kam gerade mein Chef in mein Büro und erklärte: „Da war eben ein Anruf, der NDR sucht Leute für ein Interview wegen Marktmacht von Google etc, das Aigner-Thema. Willst Du das nicht machen?“ *kicher* Nein, dass will ich nicht. Ich werde nachher schön Zuhause sitzen und mich auf einen ruhigen Abend freuen. Cash und Barbara hatten auch schon abgewunken. Ich grüsse also Don Alphonso und erkläre: „In unseren Kreisen macht man eher einen Bogen um die Medien“.