Das Alter, das Ego und die Profilierung

Allerortens wird es uns vorgemacht: Nur wer seinen Namen in den Medien lesen kann, der ist etwas. Was er aber ist, wird uns als Information vorenthalten. Denn im Zweifelsfall ist er der Depp.

Manchmal schlägt das Leben tatsächlich seltsame Kapriolen. Am Freitag meldet sich ein Pressevertreter bei mir und fragt mich nach einem Frankfurter Rechenzentrum aus, bei dem Teile des „Waledac“-Netzes gehostet sein sollten. Das „darf ich Sie namentlich zitieren“ wurde von mir großzügig abgelehnt. Natürlich schmeichelt es, wenn man in „gewissen Kreisen“ als gut unterrichtet gilt. Aber muss das unbedingt in die Medien? Was hätte ich davon? Höchstens ein aufgeblasenes Ego – aber ich gebe zu: Vor 20-30 Jahren dachte ich da anders.

Ich kenne Menschen (die ich hier namentlich GANZ sicher nicht erwähnen würde), die sich fast ausschließlich über ihre Medienpräsenz definieren. Mr. Wichtig (ja, ich kenne Mr. Wichtig, meine Tochter hat ihm vor Jahren die Weihnachtsbotschaft vor seiner Belegschaft versaut *kicher*) geht damit hausieren, dass er sich medial einen Namen gemacht hat. Andere machten sich den Namen fachlich. Was aber bringt es einem, den Namen in den Medien zu lesen, wer braucht mediale Präsenz? Schauspieler sowie Politiker und „Spendensammler“.  Ein Anliegen vertritt sich über die Sache selbst.  Mir sind Menschen oftmals suspekt, die sich wie Kim „Kimble“ Schmitz über eine Pressemappe herausputzen.

Witzigerweise kam gerade mein Chef in mein Büro und erklärte: „Da war eben ein Anruf, der NDR sucht Leute für ein Interview wegen Marktmacht von Google etc, das Aigner-Thema. Willst Du das nicht machen?“ *kicher* Nein, dass will ich nicht. Ich werde nachher schön Zuhause sitzen und mich auf einen ruhigen Abend freuen. Cash und Barbara hatten auch schon abgewunken. Ich grüsse also Don Alphonso und erkläre: „In unseren Kreisen macht man eher einen Bogen um die Medien“.

Über Vegetarier bei den Grünen

Ich bin ja bekennender Fleisch (oder wie befreundete Vegetarierer behauptet Aas-)fresser. Ich muss immer an Framstag denken, der anlässlich eines Events (Du weisst schon welches) erklärte, er hätte sich doch nicht an die Spitze der Nahrungskette gestellt, um dann hinterher Salat zu essen. Oder mit meinen Worten: Ich esse doch meinem Essen das Essen nicht weg. Aber ich schweife ab..

Also: Heute hat die langjährige Grünen-Abgeordnete Barbara Rütting die Grünen verlassen. Ja, sowas passiert – sogar aus verschiedenen Gründen. Aber der Grund für diesen Austritt ist doch bemerkenswert:

Den Ausschlag für ihren Austritt bei den Grünen habe ein TV-Auftritt der Fraktionsvorsitzenden Renate Künast im August gegeben. Dort ist nach Angaben der ARD-Sendung zu sehen, wie Künast einen Fisch angelt, ihn vom Haken löst und erschlägt. Auf ihrer Homepage bezeichnet Rütting das Video als ungeheuerlich. Sie sei fassungslos. (Quelle Spiegel)

Leute ich habe gegoogelt und mehrere andere Medien bestätigen diesen Bericht. Es ist auch nicht der erste April und diese Meldung ist somit keine Verschwörung.

Mal ganz ehrlich: Was die Renate Künast da getan hat: Angeln, von Haken nehmen und „erschlagen“ ist etwas, dass die Menschen seit Hunderten von Jahren tun. Es ist KEINE Massentierhaltung, keine Mästung mit Hilfe von Chemiegiften, sondern ein ganz normales Verhalten innerhalb der Nahrungskette. Ob Frau Rütting weiss, wieviele ihrer Parteikollegen Tiere von bezahlten Mördern (Schlachtern) niederstrecken lassen? Das ist doch wohl deutlich perfider.

Ich akzeptiere den Wunsch einiger Menschen in meinem Umfeld, sich vegetarisch zu ernähren. Kein Problem, ich höre mir auch problemlos die derben Texte von z.B. Alex an. Aber wenn jemand anfängt extremistisch vegetarisch zu werden, dann klinkt sich mein Verständnis aus. Haben die Grünen jetzt eine Austrittswelle der Vegetarier und Veganer zu befürchten?

Ein Wort noch an Frau Rüttinger: Auch Pflanzen haben Emotionen! Guten Appetit